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Biodiversität in der Schweizer Landwirtschaft
Unter Biodiversität versteht man die Vielfalt der Lebensräume, der Arten und der Gene. Sie bildet die Grundlage für das Leben. Die Biodiversität ist wichtig für die Landwirtschaft, da sie eine Vielzahl von Ökosystemdienstleistungen bereitstellt, wie zum Beispiel die Bestäubung. Die Landwirtschaft beeinflusst die Biodiversität sowohl positiv wie negativ. Sie ist sich ihrer Verantwortung bewusst und legt grossen Wert auf den Erhalt einer gesunden Biodiversität für eine nachhaltige Zukunft der Nahrungsmittelproduktion.
Wie fördern Schweizer Bauernfamilien die Biodiversität?
Nützlingsstreifen, Brachen, Trockenmauern, extensive Wiesen, Hochstamm-Feldobstbäume und viele mehr: Mit diesen sogenannten Biodiversitätsförderflächen (BFF) fördern Schweizer Bauernfamilien die Biodiversität. Und dies auf 19 Prozent – 190'000 Hektaren – ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche! Gefordert wären nach dem ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN) gerade mal 7 Prozent.
Die Direktzahlungsverordnung (DZV) legt fest, welche Elemente als BFF gelten und ob diese die Qualitätsstufe QI und/oder eine besonders wertvolle Qualitätsstufe QII aufweisen, z.B. mindestens 6 Indikatorpflanzen einer vorgegebenen Liste enthalten oder bestimmte Bewirtschaftungskriterien erfüllen. Für die meisten BFF gibt es dazu sogenannte Vernetzungsbeiträge. Das heisst, die Landwirtin oder der Landwirt nimmt an einem Vernetzungsprojekt teil und verbessert damit gezielt die Verbindungswege zwischen natürlichen und naturnahen Lebensräumen, was die Entwicklung und Verbreitung von Tieren und Pflanzen fördert.
Die Agrarpolitik legt jeweils die Biodiversitätsziele fest. Im Jahr 2021 übertraf die Schweizer Landwirtschaft nicht nur die Grundanforderungen der ÖLN (19 statt 7 Prozent BFF) sondern auch die Etappenziele der Agrarpolitik 2014 - 2017 / 2018 - 2021 deutlich bis sehr deutlich (siehe Tabelle).
Ziel | Voraussetzung | Stand 2021 | Übertroffen | |
Flächenziel ÖLN | 7 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche steht der Biodiversität zur Verfügung | 190'450 ha | 19 Prozent | 271 Prozent |
Etappenziel Qualitätsstufe I | 65'000 ha BFF QI im Talgebiet | 82'000 ha | - | 126 Prozent |
Etappenziel Qualitätsstufe II | 40 Prozent der BFF sollen eine besonders hohe Qualität aufweisen | 85'329 ha | 44 Prozent | 110 Prozent |
Etappenziel Vernetzung | 50 Prozent der BFF sind vernetzt | 158'460 ha | 81 Prozent | 162 Prozent |
Nebst den BFF fördern Bauernfamilien auf weitere Art und Weise die Biodiversität.
- Bauernfamilien treten Labels wie Bio Suisse, Demeter oder IP-Suisse bei. So wählen Bauernfamilien bei IP-Suisse aus einer Reihe von Zusatzleistungen aus, um eine vorgegebene Mindestpunktezahl zu erreichen. Mit dem Kauf der entsprechenden Produkte können Konsumentinnen und Konsumenten die Bemühungen der Schweizer Bauernfamilien unterstützen.
- Teilnahme an Programmen wie Labiola im Kanton Aargau, welches nicht nur die Biodiversität, sondern auch zusätzlich die Landschaftsqualität fördert.
- Bauernfamilien halten mir ihrer Tätigkeit die Flächen offen, vor allem in höher gelegenen Gebieten. Denn ansonsten wäre die Schweiz ein grosses Waldgebiet. Das wäre zwar naturnah, aber kein Gewinn für die Biodiversität.
- Umstellung von konventioneller Produktion beispielsweise auf regenerative Landwirtschaft, bei welcher die Gesundheit und Fruchtbarkeit des Bodens im Vordergrund steht.
- Bauernfamilien setzen Pflanzenschutzmittel weniger oft, viel gezielter und vor allem weniger umweltschädliche Mittel ein. So ist heute mehr als die Hälfte der verkauften Pflanzenschutzmittelmengen für den Biolandbau zugelassen.
Von grosser Bedeutung ist, wie Bauernfamilien in ihren alltäglichen Arbeiten die Biodiversität fördern können. Wobei ihnen die Insekten, auf dessen Bestäubungsleistung viele Kulturen angewiesen sind, besonders am Herzen liegen. Es bietet sich vor allem an, beim Mähen von Wiesen insektenschonende Massnahmen zu ergreifen. Zum Beispiel mähen sie Wiesen früh morgens oder abends, wenn die Hauptflugzeit der Insekten, insbesondere der Bienen, vorbei ist. Ebenfalls spielt die Wahl und der Einsatz von Erntemaschinen eine wichtige Rolle. So ist der Balkenmäher besonders schonend.
Jede Aktion zählt – was tust du für die Biodiversität?
Auch die Bevölkerung ist aufgefordert, sich für die Biodiversität einzusetzen (lernen Sie hier mehr). Denn die Biodiversität macht weder vor der Stadt halt noch vor der Landesgrenze. Jede und jeder kann auf einfache Art und Weise zum Erhalt der Biodiversität beitragen. Sei es durch naturnahe Gärten, Insektenhotels oder beim nächsten Kaufentscheid für Bio- und andere Labelprodukte der Schweiz. Die Möglichkeiten sind zahlreich.
Unterlagen
Links
- Fokus Digital «Biodiversität»
- Biodiversität auf dem Landwirtschaftsbetrieb «agrinatur.ch»
- Forschungs-Plattform «Blühende Lebensräume»
- Biodiversitätsinitiative und indirekter Gegenvorschlag
- BLW «Biodiversität»
- Schweizer Bäuerinnen und Bauern «Biodiversität: Gemeinsam viel erreichen»
- Verordnung über die Direktzahlungen an die Landwirtschaft (DZV)
Kontaktperson
Diane Gossin
Stv. Leiterin Geschäftsbereich Energie und Umwelt
Fachverantwortliche Biodiversität & Verkehr
Belpstrasse 26, 3007 Bern
diane.gossin@sbv-usp.ch
Departement Produktion, Märkte & Ökologie
Geschäftsbereich Energie & Umwelt