Hauptinhalt

Einseitige Lastenverteilung

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 2. Februar 2023

An einem nationalen Ernährungsgipfel übergab ein Wissenschaftsgremium seine erarbeiteten Empfehlungen zur Weiterentwicklung unseres Ernährungssystems dem Bundesrat. Diese nehmen im Prinzip die ganze Wertschöpfungskette vom KonsumentInnen bis zum ProduzentInnen in die Pflicht. Das beurteilt der Schweizer Bauernverband grundsätzlich als positiv. Die meisten der vorgeschlagenen, konkreten und verpflichtenden Massnahmen sind hingegen auf Stufe Landwirtschaft vorgesehen und gehen zu weit. Das ist nicht akzeptabel und eine verpasste Chance für eine glaubwürdige, ganzheitliche Ernährungspolitik. 

42 Forschende gaben heute ergänzend zu einem BürgerInnen-Rat ihre Empfehlungen für eine Transformation des Ernährungssystems ab. Dabei sind sich alle einig, dass zur Erreichung eines nachhaltigen Ernährungssystems die ganze Wertschöpfungskette in der Pflicht steht. Das wissenschaftliche Gremium nahm bereits eine Priorisierung der Massnahmen vor und skizzierte einen groben Fahrplan. In einem ersten Schritt schlagen sie Anreiz- und Sensibilisierungsmassnahmen für KonsumentInnen, LandwirtInnen sowie Gemeinschafts-Gastronomie vor.

In einer zweiten Phase sollen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele zunehmend regulatorische Massnahmen und Lenkungsabgaben zum Tragen kommen, wobei sich diese fast ausschliesslich auf äusserst einschränkende, kostentreibende und einschneidende Massnahmen auf Stufe der Bauernbetriebe fokussieren. So werden zusätzliche Steuern, Abgaben und Vorschriften eingefordert. In der dritten Phase ab 2026 konzentrieren sich die Empfehlungen praktisch ausschliesslich auf die Agrarpolitik und damit die Landwirtschaft.

Der Schweizer Bauernverband bedauert das, denn von einer fairen Verteilung der Verantwortung für eine nachhaltige Ernährungspolitik auf die ganze Wertschöpfungskette kann so keine Rede sein. Die Landwirtschaft ist bereit, ihren Teil zu einem nachhaltigen Ernährungssystem beizutragen. Voraussetzung dafür ist, dass die nachhaltigeren und mit Mehrkosten produzierten Lebensmittel Absatz finden. Wenn dies nicht oder ungenügend geschieht, dann verlagert sich die Produktion und ihre negativen Auswirkungen lediglich ins Ausland. Dies kann nicht das Ziel der Transformation des Ernährungssystems sein.  

Die Diskussion über die Weiterentwicklung der Agrar- und Ernährungspolitik soll auf Basis des vom Bundesrat verabschiedeten Postulatsberichts unter der Federführung der Institutionen des Bundes erfolgen.

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Michelle Schenk-Wyss

Leiterin Geschäftsbereich Agrarwirtschaft
michelle.schenk-wyss@sbv-usp.ch 
Tel. 079 641 42 00

Weitere Beiträge zum Thema

Medienmitteilungen
Medienmitteilungen WAK-S verabschiedet agrarpolitisches Mini-Paket

11.10.22 | Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerats (WAK-S) hat die im September begonnene Diskussion zum Mini-Paket der AP22+ weitergeführt und das Geschäft für die Wintersession verabschiedet. Der Schweizer Bauernverband beurteilt die Beschlüsse der WAK-S weitgehend positiv und unterstützt das Mini-Paket in der angedachten Form.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 09-22: Entwicklung des Schweizer Nutztierbestandes

10.10.22 | Der Nutztierbestand nimmt 2022 um schätzungsweise 6000 GVE zu. Die grösste Zunahme verzeichnet der Geflügelbestand. Auch der Rindvieh- und der Schweinebestand nehmen leicht zu. Insgesamt sind die Änderungen der Tierbestände jedoch gering.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 40

10.10.22 | Das Bundesamt für Gesundheit hat letzte Woche die Krankenkassenprämien 2023 genehmigt und veröffentlicht. Die Agrisano schneidet auch in diesem Jahr sehr gut ab und gehört schweizweit zu den günstigsten Krankenkassen. Auch die Prämien der Zusatzversicherung, die speziell auf die Landwirtschaft ausgerichtet sind, verändern sich kaum und bewegen sich weiterhin auf tiefem Niveau. Ein Wechsel zur Bauern-Krankenkasse Agrisano lohnt sich also.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen «Für eine Zukunft mit Perspektive»

07.10.22 | Einer wirtschafts- und landwirtschaftsfreundlicheren Politik zum Durchbruch zu verhelfen. Das ist das Ziel einer gemeinsamen Kampagne der Dachverbände der Schweizer Wirtschaft und der Landwirtschaft. Die Kampagne soll das Bewusstsein für wirtschaftliche und landwirtschaftliche Themen steigern sowie als Plattform für die National- und Ständeratswahlen dienen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Produzentenpreise müssen weiter steigen!

04.10.22 | Die aktuellen Schätzungen zum Landwirtschaftsjahr 2022 zeigen, dass die Bauernfamilien Ein-kommenseinbussen erwarten. Um die massiv gestiegenen Kosten für die Produktionsmittel sowie die zusätzlichen Aufwände aufgrund neuer Umweltauflagen zu decken, ist eine weitere Verbesserung der Produzentenpreise um mindestens 10 Prozent nötig.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 39

03.10.22 | Am WTO Public Forum der Welthandelsorganisation organisierte der SBV ein Podium zum Thema Ernährungssicherheit und wie der internationale Handel die Inlandproduktion beeinflusst.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Beim Wolf braucht es Nägel mit Köpfen

29.09.22 | Die Wolfproblematik hat mit den steigenden Beständen exponentiell zugenommen. Die Landwirtschaft und insbesondere die Alpwirtschaft sind durch die aktuelle Situation existenziell gefährdet.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 38

27.09.22 | Das Thema Strommangellage beschäftigt die Schweiz. So sind auch Landwirtschaftsbetriebe vor allfälligen Stromunterbrüchen betroffen. Auf unserer neuen Themenseite gibt es alle Informationen dazu.

Mehr lesen