Hauptinhalt

Blick nach vorn

Standpunkt vom 20. Dezember 2024

«Tausend Dinge bewegen sich vorwärts, neunhundertneunzig zurück. Das ist der Fortschritt.» Mit diesem Zitat habe ich im November unsere Delegiertenversammlung eröffnet. Wir Bauernbetriebe haben gute Gründe für den Eindruck, dass es mehr rückwärts als vorwärts geht oder wir uns zumindest im Kreis drehen. So müssen wir uns stetig mit neuen Volksinitiativen herumschlagen. Wir kämpfen Jahr um Jahr mit dem Wetter oder neuen Auflagen. Wir engagieren uns für kostendeckende Preise, um dann genau so viel zu erhalten, dass wir weitermachen. 

Halten wir uns an den Fortschritten und Erfolgen fest, um optimistisch und motiviert zu bleiben. Das Erfreulichste in diesem Jahr war für mich: Es ist uns einmal mehr gelungen, dass die Bevölkerung der übertriebenen Biodiversitätsinitiative eine klare Absage erteilt hat. Ebenso hat das Parlament in der Wintersession entschieden, dass es nicht bei der Landwirtschaft sparen will. Beides sind Vertrauensbeweise in unsere Arbeit und unsere Leistungen für die Schweizer Bevölkerung. 

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren für uns, sind aber nicht nur die Direktzahlungen oder gewonnenen Abstimmungen. Das Wichtigste sind unsere Ernten und generell der Verkauf unserer Produkte zu kostendeckenden Preisen. Das ist die Bedingung für eine nachhaltige Landwirtschaft. Das Landwirtschaftsjahr 2024 mit dem vielen Regen war schwierig. Es verlangte von uns sehr viel Flexibilität in der Arbeitsplanung und schmälerte nicht nur die Mengen, sondern bei vielen Kulturen auch die Qualität. Die Produzentenpreise sind in der Tendenz gestiegen, aber die wetterbedingten Anbaurisiken und die hohen Kosten decken sie nicht. Deshalb liegt 2025 noch viel Arbeit vor uns. Es muss uns gelingen, die Preise nochmals zu verbessern. Dazu sind alle gefordert, nicht zuletzt die Fachorganisationen. Wir müssen transparente Vollkosten vorlegen und entsprechende Forderungen stellen! Ein weiteres Kernthema für mich ist die Reduktion des administrativen Aufwandes. Alles, was Bundesbern produziert, muss diesem Ziel dienen.

Daneben gilt im nächsten Jahr die utopische Umweltinitiative der jungen Grünen bachab zu schicken, über die wir am 9. Februar abstimmen. Dann spurt die künftige Agrarpolitik langsam ein. Hier ist nicht nur Vereinfachung gefragt, sondern ein klarer Fokus auf ökonomische und soziale Nachhaltigkeit sowie eine Politik, die bis zur Essgabel reicht. 

Doch nun, liebe Bäuerinnen und Bauern, genug schwierige Themen. Wir sind noch nicht am Ziel, aber auf dem richtigen Weg. Und vor allem haben wir 2024 bewiesen, dass wir engagiert sind und gemeinsam viel zu bewegen vermögen. Das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel stehen vor der Tür. Ich wünsche allen friedvolle Festtage im Kreis von Familie und Freunden sowie einen gelungenen Start in ein neues Jahr, das Freude macht!

Autor

Markus Ritter

Markus Ritter

Präsident Schweizer Bauernverband
Nationalrat

Telefon 079 300 56 93
E-Mail markus.ritter@parl.ch

Weitere Beiträge zum Thema

Stellungnahmen Änderung der Verordnung über Fernmeldedienste

07.03.22 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands über die Änderung der Verordnung über Fernmeldedienste.

Mehr lesen
Stellungnahmen Revision der Verordnung über Fernmeldedienste (Anpassung der Grundversorgungsbestimmungen)

07.03.22 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Revision der Verordnung über Fernmeldedienste (Anpassung der Grundversorgungsbestimmungen).

Mehr lesen
Stellungnahmen Änderung des Bundesgesetzes über die Förderung von Innovation, Zusammenarbeit und Wissensaufbau im Tourismus

07.03.22 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Änderung des Bundesgesetzes über die Förderung von Innovation, Zusammenarbeit und Wissensaufbau im Tourismus.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Gentechnik in der Schweiz: Weitsichtiger Entscheid

02.03.22 | Der Nationalrat lehnt die vom Ständerat vorgesehene Ausnahme für die neuen Züchtungsverfahren vom Gentech-Moratorium ab. Er setzt richtigerweise auf eine GVO-freie Schweizer Landwirtschaft. Gleichzeitig beauftragt der Nationalrat den Bundesrat bis 2024 Regulierungsvorschläge für die neuen Züchtungsverfahren vorzulegen. Der Schweizer Bauernverband begrüsst diesen Entscheid.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Nur Massentierhaltungsinitiative kommt vors Volk

02.03.22 | Mit dem Entscheid des Ständerats ist der Gegenvorschlag des Bundesrats zur Massentierhaltungsinitiative vom Tisch. Die Initiative selbst wird noch dieses Jahr zu Abstimmung kommen. Bundesrat und Parlament lehnen sie ab. Die Landwirtschaft selbst erachtet sie als unnötig, weil die Schweizer Tierwohlniveau bereits sehr hoch ist und das von der Initiative geforderte Angebot bereits in mehr als ausreichendem Umfang zur Verfügung steht.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 8

01.03.22 | Für 2022 ist eine Erhöhung des Produzentenpreises für Chips-Kartoffeln um 5 bis 10 Prozent mindestens nötig, um a) die Rohstoffbeschaffung in der Schweiz sicherzustellen und b) die Anbaubereitschaft der Produzenten trotz Inflation zu halten. Auf der anderen Seite würde dies rund 1 Prozent Mehrkosten pro Chips-Packung bedeuten – umgerechnet zwischen 1 bis 3 Rappen. Die Schweizer Kartoffel ist für diverse Firmen zentraler Bestandteil des Erfolgskonzepts. Diese Mehrkosten sollten sich transferieren lassen, damit auch in Zukunft noch viele Produzenten stolz ihren Namen auf der Chips-Packung suchen werden!

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Bauernverband verlangt höhere Produzentenpreise

23.02.22 | Nachdem der Ständerat etwas vorschnell Ausnahmen zum Gentechmoratorium schaffen wollte, setzt die vorberatende Kommission des Nationalrats auf eine saubere Regelung der Thematik. Der Schweizer Bauernverband unterstützt das.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 7

22.02.22 | Im Januar hat der Bund die Anhörung zum landwirtschaftlichen Verordnungspaket 2022 eröffnet. Der SBV hat dieses umfangreiche Dokument unterdessen durchgearbeitet und einen Entwurf seiner Stellungnahme zu den vorgesehenen Änderungen verfasst. Diesen hat er nun seinen Mitgliedorganisationen zugestellt, damit sie sich auch einbringen können.

Mehr lesen