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Fertig mit Palmöl im Tierfutter!
Der Schweizer Bauernverband hat in seinem Qualitätssicherungsprogramm QM-Schweizer Fleisch die Verwendung von Palmöl im Nutztierfutter verboten. Nun sind die Lebensmittelindustrie und das Parlament gefordert, ebenfalls Verantwortung zu übernehmen.
In einer breiten Koalition kämpft der Schweizer Bauernverband (SBV) seit längerem gegen die wachsenden Palmölimporte. Vor gut einem Jahr beschlossen deshalb die Vertreter der Branche, das in vielen Kraftfuttermischungen als Pflanzenfett deklariertes Palmöl zu eliminieren. Entsprechend suchten sie das Gespräch mit den Mischfutterherstellern. Diese bekannten sich dazu, bis Ende Jahr 2017 das umstrittene Palmöl in den Futtermischungen durch andere Futterkomponenten zu ersetzen. Die Forderung wurde in den meisten Fällen sehr gut umgesetzt, Restmengen kamen aber weiter zum Einsatz. Um auch das letzte Palmöl aus dem Nutztierfutter zu verbannen, hat QM-Schweizer Fleisch – das Basis-Qualitätssicherungsprogramm der Schweizer Nutztierproduktion – beschlossen, die Verwendung von Palmöl im Nutztierfutter in ihrer Richtlinie zu verbieten. Die Schweizer Landwirtschaft will mit gutem Vorbild vorangehen. Nun sind die Lebensmittelindustrie und die Politik gefordert. Denn in den Verarbeitungsprodukten für den menschlichen Verzehr steckt nach wie vor sehr viel Palmöl.
Palmöl-Koalition fordert Politik auf, Verantwortung zu übernehmen!
Der Palmölanbau ist erwiesenermassen mit enormen negativen Auswirkungen auf die Natur und die Bauernfamilien vor Ort verbunden: Grossflächige Urwaldzerstörung, schwindende Lebensräume für Orang-Utans, vertriebene Landbevölkerung. Das bringt riesige Profite für eine Handvoll Grosskonzerne. Fazit: Die Landwirtschaft kann über den Markt ihr Möglichstes tun, um Palmölimporte zu vermindern. Für die Trendwende braucht es aber auch die Politik. Die Motion Grin, die den Ausschluss von Palmöl aus den Freihandelsverhandlungen mit Malaysia verlangt, stiess im Nationalrat mit 80% von links bis rechts auf grosse Unterstützung. In der aussenpolitischen Kommission des Ständerats hingegen, war von verantwortungsvollem Handeln wenig zu spüren. Ihre Ersatzmotion klingt verlockend, ist aber ein fauler Kompromiss. Deshalb fordert die Palmöl-Koalition den Ständerat mit einer Petition auf, am 25. September die Motion Grin zu unterstützen und sicherzustellen, dass die Schweiz ein echtes Zeichen setzt. Denn eine Zollreduktion auf Palmöl, wie sie Malaysia und Indonesien von der Schweiz verlangen, bringt weitere Regenwaldzerstörung durch immer neue und grössere Plantagen. Handelsabkommen ok, aber nicht um jeden Preis!
Rückfragen
Beat Röösli
Schweizer Bauernverband
Leiter Internationales
Telefon 079 768 05 45
E-Mail beat.roeoesli@sbv-usp.ch