Hauptinhalt

Kälberimpfung: Was sich ab Juli ändert

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 28. Januar 2025

Die QM-Schweizer Fleisch Richtlinien werden per 1. Juli 2025 angepasst. Künftig müssen alle Kälber gegen fieberhafte Atemwegserkrankungen geimpft sein, wenn sie den Geburtsbetrieb vor 57 Tagen verlassen. Ziel der Kälberimpfung sind gesunde Tiere, weniger Bedarf an Antibiotika und in der Folge eine bessere Wirtschaftlichkeit.

Nach ausführlichen Diskussionen im vergangenen Jahr haben die Schweizer Rindviehproduzenten zusammen mit Agriquali ein Konzept zur Kälberimpfung erarbeitet. Dies auf Antrag der Task Force Kälbergesundheit, die sich unter anderem aus Vertretenden der Schweizer Milchproduzenten, Swiss Beef, Arbeitsgemeinschaft Schweizer Rinderzüchter und des Kälbermästerverbands zusammensetzt. Die Fachkommission Viehwirtschaft des Schweizer Bauernverbands genehmigte am 27. Januar 2025 das Konzept in Form einer Anpassung der QM-Richtlinien. Sie anerkennt damit den Nutzen der Kälberimpfung als effektive Massnahme zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten. 

Erste Impfung auf dem Geburtsbetrieb, zweite auf dem Folgebetrieb
Die Anpassung der Richtlinien gilt ab dem 1. Juli 2025. Dann brauchen alle Kälber, die den Geburtsbetrieb im Alter von weniger als 57 Tagen verlassen, eine Behandlung mit einem Lebendimpfstoff gegen fieberhafte Atemwegserkrankungen, der in die Nase verabreicht wird. Diese erste Impfung muss mindestens 14 Tage vor dem Verlassen des Geburtsbetriebs erfolgen. Der Folgebetrieb, welcher die Kälber nach dem Geburtsbetrieb einstallt, muss innerhalb 28 Tagen nach der Einstallung eine zweite Impfung gegen Atemwegserkrankungen applizieren. Wer seine Kälber nicht impfen möchte, kann diese nach 57 Tagen weiterhin ungeimpft verkaufen. 

Bestimmte Ausnahmen zusätzlich zum Alter
Ausnahmen gelten ausserdem für Kälber, die für die Mutterkuh- und Ammenkuhhaltung vor dem 21. Lebenstag verstellt oder zusammen mit dem Muttertier verstellt werden. Ebenso ausgenommen sind Notfälle, wenn das Muttertier oder das Kalb stirbt. Generell ausgenommen sind Kälber, die auf einen Sömmerungsbetrieb oder innerhalb desselben Betriebes an einen zweiten Standort verstellt werden.

Teil der QM-Anerkennung
Überprüft wird die Umsetzung im Rahmen der QM-Kontrollen. Dabei wird der Eintrag ins Behandlungsjournal sowie die Zu- und Abgänge gemäss TVD und die Beschaffung von Impfdosen kontrolliert. Bei Nichteinhalten der Richtlinien erfolgen die Sanktionen gemäss geltendem Reglement. Sie können bis zu einem Ausschluss aus dem QM-Schweizer Fleisch führen.

Weniger Antibiotikaeinsatz und bessere Wirtschaftlichkeit
Die Impfung soll Infektionskrankheiten vorbeugen und mithelfen den Antibiotikaeinsatz bei Kälbern zu senken. Damit steigen das Tierwohl, die Wirtschaftlichkeit und folglich die Zufriedenheit der Grossvieh- und Kälbermäster. Während den drei ersten Jahren werden die Daten dazu erhoben und ausgewertet. Nach drei Jahren Pilotphase wird Ende 2028 Bilanz gezogen und in der Fachkommission Viehwirtschaft über eine definitive Aufnahme in die Richtlinien entschieden. Die Branche übernimmt mit dieser Massnahme Verantwortung für eine nachhaltige und tierfreundliche Fleischproduktion.

Rückfragen

Hugo Abt

Präsident Fachkommission Viehwirtschaft
Mobile 079 528 00 70     

Michel Darbellay

Leiter Produktion, Märkte & Ökologie SBV

Telefon 078 801 16 91
E-Mail michel.darbellay@sbv-usp.ch

Weitere Beiträge zum Thema

Medienmitteilungen
Medienmitteilungen «1000 für die Biodiversität» – jetzt mitmachen!

13.02.24 | Mit 1000 zusätzlichen Kleinstrukturen und Bäumen wollen der Schweizer Bauernverband und Coop mithelfen, die Qualität von bestehenden Flächen zur Förderung der Biodiversität zu verbessern. Dafür zahlen sie 100 Franken pro neues Element. Deshalb heisst es jetzt: Mitmachen und mithelfen, das Ziel bis Ende April zu erreichen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Mehr Wertschätzung für die Landwirtschaft

13.02.24 | Die Ereignisse der letzten Tage bringen die Unzufriedenheit und den wirtschaftlichen Druck in der Schweizer Landwirtschaft zum Ausdruck. Sie verdeutlichen die Notwendigkeit, jungen Landwirtinnen und Landwirten bessere Perspektiven zu bieten. Die Schweizer Junglandwirte stellen sich hinter die vom SBV und Agora lancierte Petition. Gestern wurden die Forderungen mit Beteiligung der JULA an Politik und Detailhandel überreicht.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Petition mit 65'000 Unterschriften übergeben

12.02.24 | 65'000 Menschen haben innert weniger Tage die von Schweizer Bauernverband und AGORA lancierte Petition mit den Forderungen der Landwirtschaft unterschrieben. Fünf verschiedene Delegationen haben diese heute an den Bundesrat sowie an die vier Detailhändler Migros, Coop, Lidl und Aldi übergeben. Der Bauernverband steht in engem Dialog mit Bundesrat und Detailhandel.

Mehr lesen
Stellungnahmen Teilrevision der Mehrwertsteuerverordnung

08.02.24 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Teilrevision der Mehrwertsteuerverordnung.

Mehr lesen
Stellungnahmen Mandatsentwurf für Verhandlungen mit der Europäischen Union

08.02.24 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zum Mandatsentwurf für Verhandlungen mit der Europäischen Union.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Studie Klimaresilienter Ackerbau 2035

08.02.24 | Agroscope erstellte im Auftrag von der Schweizer Hagel, fenaco und dem Schweizer Bauernverband die Studie Klimaresilienter Ackerbau 2035. Das Thema Trockenheit stand bei den Arbeiten im Zentrum. Um den Schweizer Ackerbau klimaresilienter zu machen und sein Produktionspotenzial zu erhalten, müssen eine Vielzahl von Massnahmen kombiniert werden.

Mehr lesen
Stellungnahmen Vernehmlassung zur Änderung des Postgesetzes

05.02.24 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Änderung des Postgesetzes.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Die Forderungen der Landwirtschaft

30.01.24 | Die Proteste der Landwirtschaft haben sich auf ganz Europa ausgeweitet. Die Schweizer Bauernbetriebe haben in weiten Teilen die gleichen Probleme wie ihre europäischen Kollegen und teilen viele ihrer Forderungen. Zwar ist der Zahlungsrahmen für 2024 dank den Parlamentsentscheiden gesichert, doch die weitere Finanzierung des Rahmenkredits bleibt gefährdet. Die Einkommenssituation vieler Bauernfamilien ist auch in der Schweiz ungenügend. Der Schweizer Bauernverband und die Westschweizer Bauernorganisation AGORA lancieren eine Petition mit Forderungen zur Verbesserung des instabilen sozio-ökonomischen Umfelds an die Adresse der Politik und der Marktpartner.

Mehr lesen