Hauptinhalt

Problematisches Medikament aus Schweizer Tierhaltung verbannt

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands und Suisseporcs vom 2. Mai 2022

Die Tierbranche verbietet auf privatrechtlichem Weg das Hormon PMSG zur Behandlung von Fruchtbarkeitsproblemen bei Schweinen. Der Grund liegt in den bedenklichen Herstellungsbedingungen, die mit dem hohen Tierwohlstandard in der einheimischen Landwirtschaft nicht vereinbar sind. Die neue Auflage gilt für jegliches Fleisch von «QM Schweizer Fleisch», einem Programm mit einer fast vollständigen Marktabdeckung.

Die Fachkommission Viehwirtschaft des Schweizer Bauernverbands (SBV) entschied heute, beim Basisprogramm von «QM Schweizer Fleisch» auf Antrag der Suisseporcs auf das Hormon PMSG in der einheimischen Tierzucht zu verzichten. PMSG wird aus dem Blut von tragenden Stuten gewonnen und dient in einzelnen Fällen dazu, Fruchtbarkeitsprobleme bei Schweinen zu behandeln. Der Grund für den Entscheid ist die Erkenntnis, dass die Bereitstellung des Hormons nach wie vor unter für die Stuten tierquälerischen Bedingungen erfolgt. Der Wechsel der Herkunft von Südamerika nach Europa (Island) hat nicht die erhoffte Verbesserung gebracht.

Die Branche war sich einig, dass die Verwendung eines solches Präparats nicht mit dem hohen Stellenwert vereinbar ist, den das Tierwohl in der einheimischen Landwirtschaft einnimmt. Dies, obwohl es bereits bisher sehr selten, ausschliesslich therapeutisch und bei weniger als einem Prozent der Mutterschweine eingesetzt worden war. Der leistungssteigernde Einsatz von Hormonen war in der Schweiz nie erlaubt, weshalb im inländischen Fleisch sowieso keine Hormonrückstände zu finden sind.

Das Programm QM-Schweizer Fleisch wird vom SBV geführt. Alle grösseren Schlachtbetriebe in der Schweiz verlangen von ihren Lieferanten, dass sie die Anforderungen von «QM-Schweizer Fleisch» erfüllen. Damit ist die beschlossene Bedingung für 95 Prozent der Schweizer Tierhaltungsbetriebe per 1. September 2022 verbindlich und der Einsatz von PMSG für alle Tierkategorien verboten. Es folgt nun die entsprechende Information an die Tierärztinnen und -ärzte, damit diese das Hormon nicht mehr verschreiben. Die Einhaltung der neuen Auflage wird ab 2023 kontrolliert.

Rückfragen

Michel Darbellay

Leiter Produktion, Märkte & Ökologie SBV

Telefon:    078 801 16 91
E-Mail:     michel.darbellay@sbv-usp.ch 

Weitere Beiträge zum Thema

Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Probleme mit dem Wolf nehmen exponentiell zu

14.07.22 | Die Angriffe auf gealpte Nutztiere durch Wölfe nehmen eine neue Dimension an. Zum ersten Mal töteten Wölfe am letzten Wochenende eine ausgewachsene Mutterkuh. Bereits letztes Jahr gab es zahlreiche Wolfsopfer und gealpte Herden mussten vorzeitig ins Tal zurück, weil ihre Sicherheit nicht mehr gewährleistet war. Es braucht neue Lösungen und eine rasche Revision des Jagdgesetzes, um die wachsende Wolfspopulation wirkungsvoll einzudämmen. Zudem sind Abschussgesuche von den Behörden rasch und im Sinne der Alpwirtschaft zu genehmigen. Sonst ist die Alpwirtschaft gefährdet.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 06-22: Hof- und Recyclingdünger im HODUFLU: Anteile, Entwicklung und Relation

11.07.22 | Die Mengen und Lieferungen nehmen im HODUFLU seit 2014 zu. Rund zwei Drittel der Lieferungen finden innerhalb der Landwirtschaft statt; bei einem Drittel sind Vergärungs- und Kompostierungsanlagen als Abnehmer oder Abgeber involviert. Jede fünfte Lieferung geht über eine Kantonsgrenze. Erwartungsgemäss liefern in der Tendenz Kantone mit einer hohen Viehdichte an Kantone mit viel Ackerflächen. 2021 entsprach die HODUFLU-Gesamtmenge 12,9 % der Schweizer Gesamt-Düngermenge. Aufgrund der steigenden Mineraldüngerpreise wird die Nachfrage nach Hof- und Recyclingdünger wohl weiter zunehmen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Studie bestätigt negative Folgen der Massentierhaltungsinitiative

11.07.22 | Die Massentierhaltungsinitiative würde den Selbstversorgungsgrad bei Poulet von heute 58 auf 5 Prozent sinken lassen. Bei den Eiern ginge er von 56 auf 20 Prozent zurück und beim Schweinefleisch von 92 auf 50 Prozent. Damit einher ginge der Verlust von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen im Inland. Das wären gemäss einer aktuellen Untersuchung der Fachhochschule Nordwestschweiz die Folgen der Massentierhaltungsinitiative.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 05-22: Der Ukraine-Krieg und die Landwirtschaft

13.06.22 | Der Ukraine-Krieg lässt die Produktionskosten in der Landwirtschaft stark ansteigen. Aktuell ergeben sich für das Jahr 2022 Mehrkosten von schätzungsweise 900 Millionen Franken. Die effektiven Mehrkosten hängen von der weiteren Entwicklung ab. Falls das Einkommen in der Landwirtschaft nicht deutlich zurückgehen soll, müssen die Produzentenpreise entsprechend ansteigen.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 04-22: Futtermittelbilanz 2020

11.05.22 | Im Jahr 2020 haben die verfügbaren Futtermittel gegenüber dem Vorjahr mit 7'752'000 Tonnen Trockensubstanz um 0,6 % abgenommen. Die marktfähigen Futtermittel sind hauptsächlich Kraftfutter, davon standen im Berichtsjahr 1'792'000 Tonnen zur Verfügung. Die nicht marktfähigen Produkte sind Grundfutter, die fast ausschliesslich von den Raufutterverzehrern gefressen werden. 2020 stammten 5'960'000 Tonnen Futtermittel, d.h. 76,9 % des gesamten Verbrauches, aus dieser Rohstoff-Kategorie. Der Anteil der Inlandproduktion am gesamten verfügbaren Futter ist 2020 auf 86,4 % gestiegen. Die Versorgung mit dem inländischen Futtergetreide und den Nebenprodukten aus der Ölherstellung und der Müllerei waren höher als im Vorjahr. Dazu sind auch die Raufutter- und die Silomaiserträge gut ausgefallen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Problematisches Medikament aus Schweizer Tierhaltung verbannt

02.05.22 | Die Tierbranche verbietet auf privatrechtlichem Weg das Hormon PMSG zur Behandlung von Fruchtbarkeitsproblemen bei Schweinen. Der Grund liegt in den bedenklichen Herstellungsbedingungen, die mit dem hohen Tierwohlstandard in der einheimischen Landwirtschaft nicht vereinbar sind. Die neue Auflage gilt für jegliches Fleisch von «QM Schweizer Fleisch», einem Programm mit einer fast vollständigen Marktabdeckung.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 03-22: Produktion und Verbrauch von Milch und Milchprodukten 2021

11.04.22 | Im Jahr 2021 wurde ungefähr die gleiche Milchmenge verarbeitet wie im Vorjahr. Dabei wurden aber wieder mehr Milchprodukte exportiert, während der Import leicht zurückging. Der Verbrauch von Käse ist nochmals leicht gestiegen, jener von Konsummilch, Joghurt, Butter und Dauermilchwaren hat abgenommen. Es muss davon ausgegangen werden, dass die Pandemie auch längerfristige Auswirkungen auf den Milchverbrauch hat, diese aber zunehmend von jenen des Ukraine-Krieges überschattet werden.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 02-22: Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ist erstaunlich konstant

11.03.22 | Die Abnahme der Landwirtschaftsbetriebe verlief in der Gesamtschweiz in den letzten 20 Jahren mit weitgehend konstanter Geschwindigkeit. Eine konstante Entwicklung ist auch in den meisten Kantonen feststellbar, allerdings mit von Kanton zu Kanton unterschiedlicher Geschwindigkeit. Für die Unterschiede zwischen den Kantonen spielen sowohl die landwirtschaftlichen Strukturen wie auch das wirtschaftliche Umfeld eine Rolle. Keine Bedeutung hat die zunehmende Überalterung der Betriebsleiter.

Mehr lesen