Hauptinhalt

Raufutter: Richtpreise als Tendenz

Die Schweizer Raufutterproduzenten bestätigen an der GV in Schönbühl Bern die Richtpreise vom Sommer 2023.

In der vergangenen Saison hat sich das herausfordernde Wetter stark auf Menge und Qualität von Raufutter und Stroh niedergeschlagen. Interessant bleibt es am Biomarkt und bei den Preisaufschlägen aufgrund der neuen LKW-Maut in Deutschland.

Stroh: Verschiebungen am Markt

Was vor Mitte Juli geerntet werden konnte, zeigt eine schöne helle Farbe und gute Qualität. Ab Mitte Juli führte der Regen zu minderer Qualität. In einigen Regionen ist das Stroh aus dieser Zeit dunkel bis sehr dunkel. «Auf dem Strohmarkt war es jetzt wirklich sehr lange sehr ruhig», sagt Fabian Gut, Präsident der Schweizer Raufutterproduzenten. Jetzt merke man allerdings, dass die Tiere eingestallt worden seien. Die Nachfrage sei angestiegen.

Die Preise für Stroh aus Frankreich seien noch immer sehr niedrig. Für Deutschland gilt ab dem 1. Dezember 2023 eine erhöhte Maut für Transportfahrzeuge. Zusätzlich zur bestehenden Maut kommt ein Aufschlag für den CO2-Ausstoss hinzu. Das könnte sich auf 30 bis 100 Rappen pro Tonne niederschlagen und so die Schere gegenüber den französischen Preisen noch weiter öffnen.

Mit dem Schleppschlauch-Obligatorium stieg ausserdem die Nachfrage nach Häckselstroh und Pellets.

Die Preise bleiben, wie sie im Sommer 2023 festgelegt wurden:

Grossballen, verladen ab Hof: 14 CHF/dt

Kleinballen, verladen ab Hof: 18 CHF/dt

Heu: grosse Mengen, Qualität mässig

Wettermässig war 2023 ein Heujahr mit vielen Höhen und Tiefen. April und Mai waren so nass, dass kaum geheut werden konnte. Wer hier mähte, hatte hohe Trocknungskosten und Geländeschäden bei der Ernte. Gegen Ende Mai war das Wetter gut und die Bestände üppig. Entsprechend wurden grosse Mengen eingefahren – bei jedoch mässiger Qualität. Der zweite und dritte Schnitt fiel in vielen Regionen weg aufgrund der Trockenheit. Der Herbst war hingegen wieder gut, bis Ende Oktober konnte man die Tiere weiden und an vielen Orten noch Futter ernten.

Im Moment sei der Markt ruhig, die meisten Betriebe hätten genug Futter.

Die Preise vom Sommer 2023 bleiben bestehen:

Gross- und Kleinballen, belüftet, verladen ab Hof: 30 – 33 CHF/dt

Grossballen, bodengetrocknet, verladen ab Hof: 19 – 22 CHF/dt

Kleinballen, bodengetrocknet, verladen ab Hof: 23 – 26 CHF/dt

Bioheu: 100% Schweiz als Herausforderung

Der Biomarkt bleibt schwierig. Verfügbar sei entweder teures Belüftungsheu in guter Qualität oder Ökoheu; es gebe kaum Mittelklasseheu. Gleichzeitig gaben die Beschlüsse der Bio-Suisse-Delegiertenversammlung vom 15. November 2023 zu Reden. Schwierig ist insbesondere, dass sich manche Trocknungsbetriebe auf Schweizer Bioproduktion eingestellt und investiert haben (Zertifizierung, Vertragsanbau) und beim Austeilen von Sonderbewilligungen für konventionelle und/oder Importware dann wieder zu teuer sind.

Trockenprodukte: Energiepreise schlagen zu Buche

Bei den Trockenprodukten spielen insbesondere die Energiepreise mit, die allerdings je nach Region sehr stark schwanken (Gas und Strom). Etliche Betriebe hätten auf Silo umgestellt, um dem Wetter weniger ausgeliefert zu sein. Entsprechend kommt weniger Mais in den Handel.

Nicht immer glücklich verlief es mit spätem Mais. Die Ansaat nach der Gerstenernte ist risikoreich – da es je nach Wetter im Herbst nicht für eine sinnvolle Abreife reicht.

Bei Luzerne seien die Analysen sehr wichtig, da die Qualität stark schwanke. «Sie länger draussen liegen lassen, um Trocknungskosten zu sparen, nützt den Gehalten halt auch nichts», sagt ein Mitglied. Die Luzerne-Flächen in Frankreich gehen etwas zurück, was den Preis erhöhe. Ein Anteil am Preisanstieg hätten jedoch auch die steigenden Energiekosten.

Richtpreise zeigen eine Tendenz

Präsident Fabian Gut wird nicht müde zu wiederholen, was Richtpreise sind: «Sie zeigen unsere aktuelle Markteinschätzung und damit eine Tendenz, also geht es eher runter oder hoch oder bleibt es stabil. Was draussen läuft, macht der Markt.» Die Preise in der Praxis seien von Region zu Region und von Tag zu Tag verschieden. Im Gegensatz zu anderen Futtermitteln sei der Heumarkt sehr volatil: Das Wetter habe einen grossen Einfluss, die Qualität sei von Posten zu Posten sehr unterschiedlich.

Katharina Scheuner

Katharina Scheuner

Belpstrasse 26, 3007 Bern
katharina.scheuner@sbv-usp.ch 
Departement Kommunikation & Marketing
Geschäftsbereich Medien & Kampagnen 

Weitere Beiträge zum Thema

Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Jein zum Fair-Preis-Gegenvorschlag

16.08.19 | Der Gegenvorschlag zur Volksinitiative «Stop der Hochpreisinsel – für faire Preise» und das Bekenntnis für eine noch umweltfreundlichere Landwirtschaft: Mit diesen beiden Themen setzte sich der Vorstand des Schweizer Bauernverbands heute auseinander.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 07-19: Entwicklung der Getreidefläche

12.08.19 | Der Anbau von Getreide hat sich über die letzten 100 Jahre stark verändert. Während Weizen nach wie vor die wichtigste Getreideart ist, wurde Hafer weitgehend durch die Gerste verdrängt. Mit Mais und Triticale kamen neue Getreidearten hinzu. Nur zwischen den beiden Weltkriegen war die Getreidefläche kleiner als heute. Trotz der Flächenabnahme vermochten höhere Flächenerträge den Rückgang der Produktion zu bremsen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Den Verarbeitern keine Milchpreissenkung zugestehen!

24.07.19 | Mehrmals haben der Schweizer Bauernverband (SBV) und die Schweizer Milchproduzenten (SMP) darauf hingewiesen, dass eine Milchpreissenkung im heutigen Marktumfeld absolut nicht gerechtfertigt ist. Diese Beurteilung unterstützen auch die Marktindikatoren des Bun-desamts für Landwirtschaft. Die Argumentation des Migros-Verarbeitungsbetriebs ELSA ent-behrt jeder Grundlage. Es wird immer klarer, dass es hier um eine direkte Margenverbesse-rung auf dem Buckel der Produzenten geht. SBV und SMP fordern deshalb von ELSA, auf die Milchpreissenkung bei ihren Direktlieferanten zu verzichten. Weiter müssen alle Milchver-marktungsorganisationen solidarisch konsequent bleiben und auch ihrerseits gegenüber der ELSA keine Preisnachlässe gewähren.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 06-19: Entwicklung der Produktivität in der Landwirtschaft

11.07.19 | In der Landwirtschaft ist die Arbeitsproduktivität in den Jahren 2000 bis 2018 im Mittel jährlich um 1,4 % angestiegen. Bei stagnierendem Produktionswert war dies nur mit einem Rückgang der Beschäftigten möglich. Deren Anzahl nahm von 2000 bis 2018 im Mittel jährlich um 1,8 % ab.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Milchpreissenkung zur Margenverbesserung?

05.07.19 | Es ist nicht nachvollziehbar, wenn die bestpositionierten Unternehmen im Schweizer Markt auf die milchärmere Periode hin Milchpreissenkungen durchboxen wollen, während alle wichtigen Marktindikatoren entweder auf Stabilität oder eine positive Entwicklung hindeuten. Vieles spricht hier für eine sehr direkte Margenverbesserung zulasten der Milchproduzenten. Der Schweizer Bauernverband und die Schweizer Milchproduzenten missbilligen dieses Vorgehen. Beide Organisationen erwarten unmissverständlich, dass die Mehrleistungen des «grünen Teppichs» mit einem 3 Rappen höherem Milchpreis entschädigt werden.

Mehr lesen
Marktkommentar Der Heupreis sinkt um 9 Franken

21.06.19 | Der Schweizer Raufutterverband beschloss kürzlich, den Richtpreis für Heu neu auf 29 bis 32 Franken je 100 Kilo, für belüftetes Heu, gepresst in Klein- und Grossballen, ab Hof und verladen, zu bestimmen. Dieser Preis liegt neun Franken unter dem alten Richtpreis, welcher jedoch im Trockenjahr 2018 angebracht war, wo Heu europaweit sehr gesucht war. Für auf dem Feld getrocknetes Heu wurde kein Richtpreis festgelegt. Der Richtpreis für Stroh lose ab Schwad der kommenden Ernte 2019 liegt neu bei 6 Franken je 100 Kilo. Der Preis für Stroh in Ballen sinkt um 4 Franken je 100 Kilo. Neu beträgt er in der kommenden Ernte 18 Franken je 100 Kilo in Kleinballen, verladen. Für Grossballen liegt der Richtpreis bei 14 Franken je 100 Kilo, verladen. Allgemein wurde von den Raufutterhändlern an der Sommerversammlung berichtet, dass die diesjährige Heuernte qualitativ und auch mengenmässig sehr gut ausgefallen sei. Die Wiesen hätten sich erstaunlich gut vom letztjährigen Trockenjahr erholt, wurde berichtet. Sie präsentierten sich in sehr gutem Zustand bei ausgezeichnetem Futterwuchs. Der Handel habe es im Herbst 2018 und im Winter 2018 / 2019 geschafft, die Viehhalter mit Futter zu versorgen, hiess es. Gegenwärtig sei auf dem Heu- und Strohmarkt nur eine geringe Nachfrage zu spüren, weil die Bauern sich mit billigerer Ware eindecken wollen.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 05-19: Nahrungsmittelbilanz 2007-2017

13.06.19 | In den Jahren 2007 bis 2017 ist der Pro-Kopf-Verbrauch an Nahrungsmittelenergie insgesamt um 0,5 Prozent pro Jahr zurückgegangen. Es gibt jedoch einige Nahrungsmittelgruppen, bei denen der Verbrauch anstieg, wie z.B. Hülsenfrüchte, Nüsse, pflanzliche Fette und Öle, Ölfrüchte und Eier. Hier gibt es Platz für eine grössere Inlandproduktion.

Mehr lesen
Marktkommentar Mass halten bei Zucht

07.06.19 | Mit einem Schweinepreis von Fr. 4.50 können Züchter und Mäster leben, bei einem Preis von 4 Fr./kg SG wären die Direktkosten ohne Lohnanspruch gedeckt. Letztmals stand der Schweinepreis 2014 auf Fr. 4.50. Aktuell bezahlt man rund 180 Franken für einen Jager, deshalb müssen Mäster auch in 15 Wochen, also im Herbst 2019, einen ähnlichen Preis wie aktuell erlösen. Wir haben das Glück, dass das Jager-Angebot nicht steigt, trotz lebhafter Nachfrage. Die Inlandversorgung darf nicht über 92 Prozent steigen, nur so können Schweinehalter über eine längere Zeit kostendeckend produzieren. In Wochen mit weniger Schlachttagen wie Weihnachten oder Ostern hilft uns die tiefere Inlandproduktion, damit kein Rückstau entsteht. Dies ist aber nur bei einer Inlandproduktion von maximal 92 Prozent möglich. Ergänzend zur Marktversorgung sind Importfreigaben vorrausschauend und marktgerecht zu gestalten. Aktuell hat es mehr als genug Mastplätze, die überschüssigen Mastplätze dürfen die Züchter nicht zu einer Mehrproduktion anreizen. Denn nach wie vor haben wir Produktionsfortschritte und einen immer noch andauernden Konsumrückgang. Aktuell finden die Nierstücke nicht wie gewünscht einen flüssigen Absatz. Ein guter Grillfleischabsatz in den nächsten Wochen ist für den Gesamtmarkt hilfreich.

Mehr lesen