Hauptinhalt

Den Verarbeitern keine Milchpreissenkung zugestehen!

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 24. Juli 2019

Mehrmals haben der Schweizer Bauernverband (SBV) und die Schweizer Milchproduzenten (SMP) darauf hingewiesen, dass eine Milchpreissenkung im heutigen Marktumfeld absolut nicht gerechtfertigt ist. Diese Beurteilung unterstützen auch die Marktindikatoren des Bundesamts für Landwirtschaft. Die Argumentation des Migros-Verarbeitungsbetriebs ELSA entbehrt jeder Grundlage. Es wird immer klarer, dass es hier um eine direkte Margenverbesserung auf dem Buckel der Produzenten geht. SBV und SMP fordern deshalb von ELSA, auf die Milchpreissenkung bei ihren Direktlieferanten zu verzichten. Weiter müssen alle Milchvermarktungsorganisationen solidarisch konsequent bleiben und auch ihrerseits gegenüber der ELSA keine Preisnachlässe gewähren.

Aktuell ist die Alpsaison voll im Gange und die Milchmengen gehen wie jedes Jahr im Sommer zurück. Die Migros-Tochter ELSA hält unerklärlicherweise an ihrer Milchpreissenkung fest und argumentiert weiterhin mit der schlechten Marktlage.

Es gibt keine Marktargumente für eine Preissenkung

Der bis Mai 2019 erfolgte Rückgang der Milchmengen um 2.3 Prozent hält momentan an und wird sich angesichts der anhaltenden Trockenheit eher verstärken. Sämtliche Marktbeobachtungsinstrumente zeigen eine stabile bis leicht positive Situation. Selbst der Marktbericht Milch des Bundesamts für Landwirtschaft beurteilt die Marktlage sowohl national, wie auch international als «stabil».

  • Die Butterlager sind bei gutem Absatz weiter tief.
  • Die Branchenorganisation Milch hat beschlossen, den A-Richtpreis stabil zu halten und ab September gar um drei Rappen zu erhöhen.
  • Die Milcheinlieferungen sind international mehrheitlich unter Vorjahr (Neuseeland -1.3 Prozent, Australien -11.7 Prozent, EU +0.3 Prozent, USA auf Vorjahresniveau).
  • Die Marktlage und Aussichten in der EU sind stabil bis verhalten positiv. Zum einen sind die Pulverlager aktuell sogar ganz leer und der LTO-Preis (entspricht dem Durchschnittspreis bei 17 grossen europäischen Molkereien) ist im April und Mai über Vorjahr und über dem Durchschnittswert der letzten fünf Jahre.
  • Die Produzentenpreise sind in der Schweiz entgegen der Behauptung der ELSA nicht zusammengefallen. Durchschnittlich sind die Preise gerade einmal um 0.8 Rappen (nicht 2.5 Rappen) gesunken und das vorwiegend aus Gründen, welche die ELSA nicht für sich beanspruchen kann (Exporte mit der Nachfolgelösung Schoggigesetz).

Keine Preissenkung der ELSA akzeptieren!

Alle Milchvermarktungsorganisationen sind aufgefordert, diese Position einheitlich zu vertreten. Sie müssen solidarisch verlangen, die einseitig durchgeboxte Preissenkung bei den ELSA-Direktlieferanten rückgängig zu machen. Gleichzeitig ist es zentral, dass auch keine der Milchhandelsorganisationen der ELSA oder einem anderen Verarbeiter Preissenkungen zugesteht. Die Schweizer Gesellschaft verlangt Nachhaltigkeit und die Milchproduzenten tragen, mit ihrer Arbeit auf den Betrieben, ihren Teil dazu bei. Nun sind auch die Milchkäufer gefordert, ihren Teil mitzutragen. Ansonsten kann die Migros in ihrer Werbung nicht länger behaupten, ein nachhaltiger und fairer Partner zu sein.

E-Boards

Rückfragen

Sandra Helfenstein

Schweizer Bauernverband
Leiterin Departement Kommunikation und Marketing
Geschäftsbereich Medien & Kampagnen
Mediensprecherin

Telefon 056 462 52 21
Mobile 079 826 89 75
E-Mail sandra.helfenstein@sbv-usp.ch

Reto Burkhardt

Schweizer Milchproduzenten
Telefon 079 285 51 01

Weitere Beiträge zum Thema

AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 11-22: Nahrungsmittelbilanz 2021

12.12.22 | Alles in Allem liegt sowohl der Gesamt- als auch der Pro-Kopf-Verbrauch 2021 in einem ähnlichen Bereich, wie jener im Jahr 2020. Vieles deutet darauf hin, dass die Corona-Krise auch im vergangenen Jahr das Verhalten der Konsumenten beeinflusste. Die beiden Jahre unterschieden sich jedoch in mehrerer Hinsicht: Leichte Verschiebungen innerhalb der Nahrungsmittelgruppen weisen auf Veränderungen der Essgewohnheiten hin. Die schlechte Wetterlage im Sommer 2021 liess die Inlandproduktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln so tief ausfallen wie noch nie in den letzten Jahren. Dies wurde mit der Entnahme von Vorräten und Importen kom-pensiert. Mit 52 % fiel das Verhältnis zwischen den im Inland produzierten Nahrungsmitteln und dem Verbrauch entsprechend tief aus.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 10-22: Getreide: Inlandproduktion und Importe verarbeiteter Produkte

10.11.22 | Getreide spielt eine zentrale Rolle in unserer Ernährung und macht etwas mehr als die Hälfte der offenen Ackerfläche aus. In den letzten 100 Jahren hat sich die Getreidefläche stets verändert; in der letzten Dekade verlief die Entwicklung allerdings mehrheitlich konstant. Dies gilt grösstenteils auch für die Inlandproduktion, die allerdings aufgrund meteorologischer, klimatischer und wirtschaftlicher Bedingungen Schwankungen unterliegen kann. Bei den Importen zeigt sich die Sachlage komplexer: Während sich die Importe von Getreide und Mehl über die Jahre konstant entwickelt haben, nahmen die Importe verarbeiteter Getreideprodukte stetig zu. Dies gilt vor allem für Teiglinge sowie für Back- und Konditoreiwaren. Diese Importe setzen die inländische Verarbeitung unter Druck und führen oft dazu, dass inländischer Brotweizen deklassiert werden muss.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 09-22: Entwicklung des Schweizer Nutztierbestandes

10.10.22 | Der Nutztierbestand nimmt 2022 um schätzungsweise 6000 GVE zu. Die grösste Zunahme verzeichnet der Geflügelbestand. Auch der Rindvieh- und der Schweinebestand nehmen leicht zu. Insgesamt sind die Änderungen der Tierbestände jedoch gering.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 08-22: Schätzung der Schweizer Ackerfläche 2022

12.09.22 | Die offene Ackerfläche nimmt 2022 kaum zu (+0,3 %). Die Kunstwiesenfläche wächst um 1164 Hektaren oder 1,0 %. Die grössten Flächenzunahmen ergeben sich in absoluten Zahlen beim Silomais, Dinkel, Ha-fer, Soja und bei den Sonnenblumen. Den grössten Flächenrückgang verzeichnen Körnermais, Winter-weizen, Eiweisserbsen, Zuckerrüben und Futterweizen. Nach der starken Reduktion der Silomais- und Kunstwiesenfläche vom Vorjahr erfolgte 2022 eine leichte Korrektur zugunsten des Futterbaus.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Milchstatistik der Schweiz 2021

09.09.22 | Gemeinsam mit den Schweizer Milchproduzenten SMP, der TSM Treuhand GmbH, der Branchenorganisation Milch (BO Milch) und der Switzerland Cheese Marketing AG hat Agristat die Ausgabe 2021 der jährlich erscheinenden Publikation „Milchstatistik der Schweiz“ veröffentlicht.

Mehr lesen
Standpunkte
Standpunkte Jetzt durchstarten gegen die Massentierhaltungsinitiative!

19.08.22 | „Die Initiative wird sowieso abgelehnt, warum also sollen wir erneut einen grossen Aufwand betreiben?“ Auch eine bedeutende Fachzeitschrift unterstreicht gerne, dass die Massentierhaltungsinitiative keine Chancen habe. Solche und ähnliche Aussagen hört man zurzeit oft. Spätestens die erste Umfrage der TA-Medien-Gruppe zeigt, dass die Massentierhaltungsinitiative kein Selbstläufer ist. Das liegt nicht zuletzt am clever gewählten Titel. Denn wer will schon Massentierhaltung? Niemand, auch wir nicht! Wer sich also nicht mit den Forderungen und ihren Folgen befasst und auch keine Vorstellung der Tierhaltung in der Schweiz hat, wird dazu neigen, Ja zu stimmen. Erste Umfrageresultate sind mit Vorsicht zu geniessen. Aber es erstaunt doch, dass wir bei der ersten Umfrage beim gleichen Ja-Anteil sind, wie letztes Jahr bei der Trinkwasser- und Pestizidfrei-Initiative. Dort hat die Landwirtschaft dann alles gegeben und in einem enormen gemeinsamen Engagement eine Ablehnung von 60 Prozent erreicht. Die Massentierhaltungsinitiative erweist sich ebenfalls als kein Selbstläufer, die Ablehnung ist nicht zum vornherein klar.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 07-22: Dünger: Preis- und Importentwicklung in Zeiten der Unruhe

11.08.22 | Die Düngerimporte der Schweiz sind über die letzten Jahre mehrheitlich konstant geblieben. Dünger werden vorwiegend via Schiff- und Strassenverkehr eingeführt. Die wichtigsten Herkunftsländer sind Nachbarländer sowie Belgien und die Niederlande. Aus Russland wird seit dem März 2022 kein Dünger mehr importiert. Aufgrund der Corona-Krise und dem Krieg in der Ukraine sind die Düngerpreise so stark gestiegen, wie dies seit 2008 nicht mehr der Fall war. Die hohen Preise können weltweit und auch in der Schweiz zu tieferen Erträgen im Pflanzenbau führen.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 06-22: Hof- und Recyclingdünger im HODUFLU: Anteile, Entwicklung und Relation

11.07.22 | Die Mengen und Lieferungen nehmen im HODUFLU seit 2014 zu. Rund zwei Drittel der Lieferungen finden innerhalb der Landwirtschaft statt; bei einem Drittel sind Vergärungs- und Kompostierungsanlagen als Abnehmer oder Abgeber involviert. Jede fünfte Lieferung geht über eine Kantonsgrenze. Erwartungsgemäss liefern in der Tendenz Kantone mit einer hohen Viehdichte an Kantone mit viel Ackerflächen. 2021 entsprach die HODUFLU-Gesamtmenge 12,9 % der Schweizer Gesamt-Düngermenge. Aufgrund der steigenden Mineraldüngerpreise wird die Nachfrage nach Hof- und Recyclingdünger wohl weiter zunehmen.

Mehr lesen