Hauptinhalt

Landwirtschaft hat ihren Beitrag geleistet

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands, des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands und der Junglandwirtekommission vom 9. Oktober 2024

Der Bund muss sparen. Im Visier hat er auf drei verschiedenen Ebenen auch die Landwirtschaft: Beim Budget 2025, beim landwirtschaftlichen Zahlungsrahmen 2026-29 und bei der generellen Sanierung des Bundeshaushalts. Die Landwirtschaft wehrt sich entschieden dagegen. Ihre Ausgaben sind seit Jahrzehnten nominal stabil, ihr Anteil an den Bundesausgaben sinkend, die Auflagen steigend und die Einkommen der Bauernbetriebe bereits besorgniserregend tief. 

Vor 20 Jahren gab der Bund 7.4 Prozent seines Budgets für die Landwirtschaft aus. Letztes Jahr waren es noch 4.7 Prozent. Die Ausgaben für die Landwirtschaft liegen seit 20 Jahren nominal stabil bei rund 3.6 Milliarden Franken pro Jahr, während die Bundesausgaben um fast 40 Milliarden Franken oder um über 80% gestiegen sind. Die Landwirtschaft trägt also keine Schuld am Finanzloch. Mit einer Aktion auf dem Bundesplatz wehrten sich der Schweizer Bauernverband (SBV), der Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV) sowie die Junglandwirtekommission (JULA) heute in Bern gegen die Sparpläne zulasten der einheimischen Landwirtschaft: Beim Budget 2025 (-48.5 Mio. Fr., -1.4%), beim landwirtschaftlichen Zahlungsrahmen 2026-29 (-230 Mio. Fr., -1.6%) und beim Beitrag der Landwirtschaft zur generellen Sanierung des Bundeshaushaltes im Umfang von 210 Mio. Franken.

Die Landwirtschaft darf nicht zum Opfer einer verfehlten Finanzpolitik werden. Bereits heute sind die Einkommen der einheimischen Bauernfamilien bedenklich tief. Gemäss einem in diesem Jahr erschienen Bericht des Bundesrats liegt der durchschnittliche Verdienst der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter gerade einmal bei 17 Franken pro Stunde. Im Berggebiet haben über 80 Prozent der Betriebe ein tieferes Einkommen, als es der Vergleichslohn vorgibt. Im Talgebiet ist die Situation etwas besser, aber auch hier weit vom Ziel entfernt. Eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation ist für eine sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Schweizer Landwirtschaft absolut zwingend. Der Bundesrat ist aufgrund der Verfassung und des Landwirtschaftsgesetzes zudem zu Massnahmen verpflichtet, wenn gut arbeitende Betriebe kein angemessenes Einkommen erzielen können. Mit den Sparplänen macht er das Gegenteil!

Dazu kommt, dass die Anforderungen für den Erhalt der Direktzahlungen laufend steigen. Die Bauernbetriebe müssen aufgrund von politischen Entscheiden stetig neue Auflagen erfüllen. Diese haben entweder Mehraufwände, Mehrkosten oder tiefere Erträge und damit sinkende Einkommen zur Folge. Statt die steigenden Vorschriften mit einer Erhöhung der Direktzahlungen abzugelten, will der Staat diese Entschädigung gar kürzen. Dies in einer Zeit, in der die Betriebe infolge der gestiegenen Produktionskosten den Gürtel bereits noch enger schnallen müssen. Sie können diese nur sehr begrenzt über bessere Preise weitergeben. Die Fähigkeit für Investitionen ist auf den meisten Betrieben nicht mehr vorhanden.

Der Bundesrat trifft mit seinen Sparplänen eine Branche, die keine Schuld an den Problemen trägt, immer mehr leistet und wirtschaftlich bereits verletzlich ist. Die junge Generation braucht eine verlässliche Perspektive und Planungssicherheit, um das Risiko einer Hofübernahme zu wagen. Damit einher gehen Schulden und fortwährender Investitionsbedarf. Der SBV, der SBLV und die JULA fordern deshalb Bundesrat und Parlament auf, auf die unfairen Sparpläne bei den Bauernfamilien zu verzichten. 

Rückfragen

Markus Ritter

Markus Ritter

Präsident Schweizer Bauernverband
Nationalrat

Telefon 079 300 56 93
E-Mail markus.ritter@parl.ch

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Anne Challandes

Vizepräsidentin Schweizer Bauernverband
Präsidentin Schweizerischer Bäuerinnen- und Bauernverband
Mobile 079 396 30 04

Damien Rey

Präsident Junglandwirtekommission
Mobile 079 566 38 10

Leana Waber

Co-Vizepräsidentin der Junglandwirtekommission
Mobile 079 512 04 10

Weitere Beiträge zum Thema

Stellungnahmen Teilrevision des AHVG betreff Anpassung Hinterlassenenrenten

13.03.24 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Teilrevision des AHVG betreff Anpassung Hinterlassenenrenten.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Über 2200 Tonnen Agrarkunststoffe gesammelt

13.03.24 | Offizieller Monitoringbericht bestätigt: Das Rücknahmesystem für Agrarkunststoffe, ERDE Schweiz, hat im Jahr 2023 insgesamt 2200 Tonnen Kunststoffe gesammelt. Dies stellt im Vergleich zum Jahr 2022, in dem 1800 Tonnen Agrarkunststoffe gesammelt wurden, eine bedeutende Steigerung dar.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen digiFLUX: So nicht umsetzbar

12.03.24 | Die parlamentarische Initiative 19.475 beinhaltet eine Mitteilungspflicht für Pflanzenschutzmittel und Nährstoffe. Sie schafft Transparenz zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auch in anderen Branchen. Die praktische Umsetzung – wie sie aktuell mit digiFLUX angedacht ist – ist aber unnötig, aufwändig und kompliziert. Es sind grundlegende Anpassungen nötig.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Ständerat will Absatzförderung von Schweizer Wein stärken

12.03.24 | Die kleine Kammer setzte am Montag ein klares Zeichen, indem sie die Notwendigkeit anerkennt, die Mittel für die Absatzförderung von Schweizer Wein auf 9 Millionen Franken pro Jahr zu erhöhen. Für die betroffenen Branchen ist es matchentscheidend, gleich lange Spiesse wie die europäische Konkurrenz, welche zweistellige Millionenbeträge für den Schweizer Markt einsetzt, zu haben. Als weiteres wichtiges Element begrüssen sie die Einführung einer Klimareserve für Schweizer Weine.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Klare Erwartungen an die Agrarpolitik 2030

08.03.24 | Im November 2023 führte der Schweizer Bauernverband eine Umfrage bei den Bauernbetriebe durch. Ziel war es, deren Zukunftspläne und konkreten Erwartungen an die nächste Agrarpolitik zu erfassen. Die Auswertung zeigt, dass die Betriebsleitenden vier grosse Handlungsfelder sehen: Die Lebensmittelproduktion und deren Wertschöpfung ist wieder zu stärken, der administrative Aufwand zu reduzieren und die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu stabilisieren.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Was wir Junglandwirtinnen und Junglandwirte brauchen

05.03.24 | Wenn 2030 die nächste Agrarpolitik eingeführt wird, werden 40% der jetzigen Betriebsleiter pensioniert sein. Es sind die Junglandwirtinnen und Junglandwirten, welche die Entscheide von heute umsetzen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Nicht auf Kosten der Landwirtschaft!

03.03.24 | Die Schweizer Bevölkerung hat der 13. AHV-Rente für alle zugestimmt. Sie nimmt damit zusätzliche jährliche Ausgaben für die erste Säule in der Grösse von 4 bis 5 Milliarden Franken in Kauf, deren Finanzierung völlig offen ist.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Erster, aber später Schritt zur Verbesserung der Lage

01.03.24 | Die Branchenorganisation Milch (BO Milch) beschloss heute, den Richtpreis für Milch um 3 Rappen zu erhöhen. Leider erst auf das dritte Quartal. Der Schweizer Bauernverband würdigt dies als ersten Schritt. Die Verarbeiter und Händler haben den Ernst der Lage insofern verstanden, als dass keine Verbesserung den Frust in der bäuerlichen Basis verstärkt hätte. Mit dem Entscheid ist der künftige Milchpreis leicht höher, als er vor der Reduktion im November per Anfang Jahr war.

Mehr lesen