Hauptinhalt

Milchpreissenkung zur Margenverbesserung?

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 5. Juli 2019

Es ist nicht nachvollziehbar, wenn die bestpositionierten Unternehmen im Schweizer Markt auf die milchärmere Periode hin Milchpreissenkungen durchboxen wollen, während alle wichtigen Marktindikatoren entweder auf Stabilität oder eine positive Entwicklung hindeuten. Vieles spricht hier für eine sehr direkte Margenverbesserung zulasten der Milchproduzenten. Der Schweizer Bauernverband und die Schweizer Milchproduzenten missbilligen dieses Vorgehen. Beide Organisationen erwarten unmissverständlich, dass die Mehrleistungen des «grünen Teppichs» mit einem 3 Rappen höherem Milchpreis entschädigt werden.

Die Milchpreisverhandlungen ab 1. Juli 2019 sind noch nicht abgeschlossen: Unverändert stehen Forderungen für Milchpreissenkungen im Raum. Unverändert zeigt die Marktentwicklung in eine andere Richtung. Nach wie vor fehlen die sachlichen Marktargumente, welche das angekündigte Vorgehen auch nur ansatzweise rechtfertigen würden. Die Fakten sind:

  • Die Butterlager sind tief.
  • Die Milcheinlieferungen liegen unter Vorjahr.
  • Der A-Richtpreisindex steigt.
  • Die Marktlage und Aussichten in der EU sind stabil bis verhalten positiv.

Das ist das nach wie vor gleiche Ergebnis vertiefter Abklärungen und zwischenzeitlicher Gespräche. Es gibt keine neuen, faktenbasierten Erkenntnisse. Der Schweizer Bauernverband (SBV) und die Schweizer Milchproduzenten (SMP) missbilligen deshalb das von verschiedenen Milchabnehmern geplante Vorgehen weiterhin dezidiert.

Es ist zentral ist, dass die Verhandlungsgruppen das Unverständnis auch deutlich deponieren. Es kann nicht hingenommen werden, dass die Schweizer Milchproduzenten nachweislich Mehrwerte schaffen, die auf dem Markt sehr wesentlich zu einer besseren Positionierung beitragen und der nachgelagerte Bereich diese eins zu eins für eine Margenverbesserung nutzt. So funktioniert eine partnerschaftliche Zusammenarbeit nicht.

Die Milchproduzenten fühlen sich einer immensen Marktmacht ausgesetzt. Mit Blick auf die Diskussionen zur AP 2022+ müssen zusätzliche Überlegungen über bessere Rahmenbedingungen angestellt werden, um die Marktstellung der Produzenten gleichwertig zu gestalten.

Rückfragen

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Reto Burkhardt

Schweizer Milchproduzenten
Telefon 079 285 51 01

Weitere Beiträge zum Thema

AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 04-20: Futtermittelbilanz 2018

11.05.20 | Im Jahr 2018 haben die verfügbaren Futtermittel gegenüber dem Vorjahr mit 7 853 000 Tonnen Trocken-substanz um 1,4 % abgenommen. Die marktfähigen Futtermittel sind hauptsächlich Kraftfutter, davon standen im Berichtsjahr 1 864 000 Tonnen zur Verfügung. Die nicht marktfähigen Produkte sind Grund-futter, die fast ausschliesslich von den Raufutterverzehrern gefressen werden. 2018 stammten 5 989 000 Tonnen Futtermittel, d.h. 76,3 % des gesamten Verbrauches, aus dieser Rohstoff-Kategorie. Der Anteil der Inlandproduktion am gesamten verfügbaren Futter ist 2018 mit 83,7 % leicht gesunken. Die Versor-gung mit den Nebenprodukten aus dem Ackerbau war kleiner als im Vorjahr. Dazu gab es einen langen Winter und einen trockenen Sommer, womit mehr Raufutterimporte notwendig waren.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Schutzkonzept für Landwirtschaftsbetriebe

06.05.20 | Die Behörden verlangen neu von allen Landwirtschaftsbetrieben mit Angestellten oder Lernenden ein Schutzkon-zept, um eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu vermeiden. Der Gemüseproduzenten- und Obstverband haben ein solches für Betriebe mit Spezialkulturen erstellt. Der Schweizer Bauernverband hat daraus ein angepasstes Konzept für Betriebe mit einzelnen Angestellten oder Lernenden erstellt. Beide Versionen stehen online zur Ver-fügung. Jeder betroffene Betrieb ist aufgefordert, eines der beiden Schutzkonzepte herunterzuladen, bei Bedarf zu ergänzen, auszudrucken und zu unterzeichnen. Ebenso muss er dafür besorgt sein, dass die dort aufgeführten Massnahmen auf seinem Betrieb umgesetzt sind. Auch für Wochenmärkte oder agrotouristische Angebote sowie für Schlachtviehmärkte stehen Schutzkonzepte online zur Verfügung.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Keine Butterimporte!

23.04.20 | Die Branchenorganisation Milch spricht sich für den Import von 1000 Tonnen Butter aus. Für den Schweizer Bauernverband (SBV) ist dieser Entscheid komplett unverständlich und ein Affront für die Schweizer Milchproduzenten. Butterimporte zum jetzigen Zeitpunkt sind nicht angezeigt. Die Butterlager sind in den letzten Wochen gewachsen. Die Milchproduzenten müssen immer noch Abzüge in Kauf nehmen für den Export von Milchfett! Die Produzentenpreise sinken teilweise im Mai und die Abzüge bleiben hoch. Die in Aussicht gestellte Erhöhung der Produzentenpreise auf Juli ist vor diesem Hintergrund ungenügend. Für den SBV sind Butterimporte unter den aktuellen Umständen ein absolutes No-Go!

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Gute und schlechte Nachrichten vom Bundesrat

16.04.20 | Neu können Selbstständigerwerbende auch ohne komplette Betriebsschliessung im Rahmen einer Härtefallregelung eine Entschädigung für ihren Umsatzausfall beantragen und ab dem 27. April ist der Verkauf von Pflanzen wieder möglich. Nicht nachvollziehbar ist, dass die Wochenmärkte bis zum 11. Mai warten müssen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Nein zur Schwächung des Grenzschutzes

14.04.20 | Der Vorstand des Schweizer Bauernverbands begrüsst die Verordnungsanpassungen mehrheitlich, er ist jedoch klar gegen die geplanten Neuerungen bei den Agrareinfuhrverordnungen. Diese würden den Grenzschutz schwächen und den Preisdruck auf Schweizer Lebensmittel erhöhen.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 03-20: Produktion und Verbrauch von Milch und Milchprodukten 2019

09.04.20 | Im Jahr 2019 wurde weniger Milch produziert als im Vorjahr. Die Herstellung der meisten Milchprodukte fiel daher geringer aus als 2018. Nur beim Käse war ein Anstieg zu beobachten - sowohl bei der Produktion als auch beim Verbrauch. Auswirkungen der Corona-Krise auf die Milchwirtschaft sind kaum vorhersehbar.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Landwirtschaftsbetriebe sind «versorgungsrelevant»

01.04.20 | Landwirtschaftsbetriebe sind gemäss Bestätigung des Bundes relevant für die Versorgung der Schweiz und können ihre Arbeit weiterführen. Der Schweizer Bauernverband sucht weiter nach Lösungen für die von Corona betroffenen Betriebe und begrüsst die heute vom Bundesrat beschlossenen Entlastungsmassnahmen im Fleischbereich.

Mehr lesen
Standpunkte
Standpunkte Und plötzlich ist alles anders

26.03.20 | Wer hätte sich die aktuelle Situation im Vorfeld vorstellen können? Niemand! Uneingeschränkte Reisetätigkeit, Warenfluss über den ganzen Erdball hinweg und jederzeit volle Regale schienen für alle Ewigkeit zu gelten. Und nun das: Grenzen zu, Schulen zu, kaum noch Flugverkehr, eingeschränkte Bewegungsfreiheit, Mobilisierung von Teilen der Armee, leer gekaufte Gestelle und vieles mehr, was ausserhalb unserer Vorstellung lag. Die Corona-Krise führt auch in der Landwirtschaft zu vielen Fragen und Unsicherheiten. Der Schweizer Bauernverband (SBV) setzte bereits am Tag, als der Bundesrat die ausserordentliche Lage erklärte, eine Task-Force ein. Der neue Direktor Martin Rufer stellt den Kontakt zu den involvierten Bundesstellen sicher. Francis Egger ist die Kontaktperson zur Westschweiz und ich zur Deutschschweiz, Sandra Helfenstein obliegt die Kommunikation. Mit Unterstützung der Mitarbeitenden, aber auch der Mitgliedsektionen und Partner, bearbeiten wir die Herausforderungen, welche die Ausnahmesituation für alle Beteiligten mit sich bringt. Im Vordergrund steht die Sicherung der Versorgung. Da viele ausländische Arbeitskräfte nicht kommen können oder wollen, ist ein massgeblicher Faktor die Verfügbarkeit von genügend Personal für die anstehenden Arbeiten. Wir haben eine in der Westschweiz bereits bestehende Plattform auf Deutsch angepasst und zeigen auf unserer Webseite weitere Möglichkeiten auf, wie die Betriebsleitenden Arbeitskräfte im Inland finden können. Auch sonst sind verschiedene Betriebe von der aktuellen Situation betroffen und suchen Hilfe und Unterstützung. Für Themen von allgemeinem Interesse haben wir auf der Webseite eine «Fragen&Antworten»-Seite eingerichtet: Falls Sie Fragen haben, die dort oder über die Informationen des Bundesamtes für Landwirtschaft nicht abgedeckt sind, können Sie diese senden an: corona@sbv-usp.ch. Wir sind für Sie da! Neben Corona gilt es den Betrieb des SBV unter erschwerten Bedingungen aufrecht zu erhalten. Und Sie, liebe Bäuerinnen und Bauern, führen der Schweiz vor Augen, welche grosse Bedeutung einer Produktion vor Ort zukommt. Auch für Ihren Einsatz darf man klatschen! Urs Schneider, Stv. Direktor SBV, Corona-Task Force, Brugg

Mehr lesen