Hauptinhalt

Revision der Jagdverordnung ist ungenügend

Medienmitteilung des Shweizer Bauernverbands und des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbands vom 7. September 2023

Die geplante Anpassung der Jagdverordnung geht nicht weit genug und weist erhebliche Mängel auf, die noch behoben werden müssen. Der Schweizer Bauernverband und der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verband fordern den Bund in ihrer Stellungnahme auf, die Interventionsschwellen zu senken und die Voraussetzungen für die Regulierung des Wolfs anzupassen. 

Der Schweizer Bauernverband (SBV) und der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verband (SAV) begrüssen den Willen des Bundes, die Jagdverordnung per 1. Dezember dieses Jahres anzupassen. In erster Linie geht es angesichts der exponentiellen Entwicklung der Wolfspopulationen darum, die Rahmenbedingungen für eine präventive Regulierung des Wolfs zu schaffen.

Die Festlegung von fünf Regionen zur Regulierung von Wolfsrudeln ist sachgerecht. Die Anzahl der Rudel, bei deren Überschreitung ganze Rudel abgeschossen werden können, ist allerdings zu hoch angesetzt, um eine erträgliche Dichte und Koexistenz zu ermöglichen. Für den SBV und den SAV darf die vorgeschlagene Schwelle maximal um ein Rudel pro Region überschritten sein, um den Druck in vernünftigen Grenzen zu halten und die Kantone dazu zu bringen, die notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

In Bezug auf die Modalitäten für die Regulierung fordern der SBV und der SAV Bestimmungen, die den Erfahrungen aus der Praxis entsprechen. Sie lehnen Bestimmungen ab, welche die Umsetzung nur behindern, um beispielsweise dem Verbiss im Wald entgegenzuwirken. Weiter sind die beiden Organisationen erstaunt, dass einige der geltenden Bestimmungen nicht mehr im Entwurf enthalten sind und fordern deren Beibehaltung. Bei der reaktiven Regulierung nach Schäden muss die Verordnung zwingend auch Schäden an Kleinwiederkäuern berücksichtigen und den Abschuss von problematischen Elterntieren ermöglichen.

Der Erfolg der neuen Regelung hängt von der Koordination und Berücksichtigung der Situation in den verschiedenen Regionen ab. Die Bauernfamilien und Alpbetriebe erwarten schnelle Genehmigungsverfahren, um die Situation mit dem Wolf – die völlig aus dem Ruder gelaufen ist – wieder in den Griff zu kommen.

Rückfragen

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Erich von Siebenthal

Nationalrat
Präsident Schweizerischer Alpwirtschaftlicher Verband
Mobile 078 856 12 40

Weitere Beiträge zum Thema

AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 08-20: Schätzung der Schweizer Ackerfläche 2020

10.09.20 | Mehr Futtergetreide, weniger Getreide für Nahrungsmittel, mehr Raps, weniger Sonnenblumen und mehr Soja: Selten gab es so grosse Änderungen auf den Schweizer Äckern wie im aktuellen Jahr. Die offene Bio-Ackerfläche nimmt um 2000 Hektaren zu, der Bio-Anteil an der offenen Ackerfläche steigt damit von 8,7 auf 9,4 %.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Warum endet das Tierwohl an der Grenze?

12.08.20 | Der vorgesehene Gegenvorschlag des Bundesrats zur Masstierhaltungsinitiative verteuert einseitig die Schweizer Produktion, blendet die Importe aus und schwächt die aktuellen Tierwohllabels.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 07-20: Bald weniger als 50 000 Landwirtschaftsbetriebe

11.08.20 | Nächstes Jahr wird die Zahl der Schweizer Landwirtschaftsbetriebe mit grösster Wahrscheinlichkeit unter 50 000 fallen. Bei etwas mehr als 8,6 Millionen Einwohnern, werden dann ca. 175 Einwohner auf einen Landwirtschaftsbetrieb fallen (siehe Grafik 1). Für die meis- ten Schweizer gehört die Landwirtschaft inzwischen zunehmend zu einer fremden Welt, zu der sie als Bewohner von Städten oder der Agglomeration nur noch wenig Bezug haben. Trotzdem stand die Landwirtschaft noch selten derart im Brennpunkt des Interesses, wie dies zurzeit der Fall ist. Man betrachte nur die in den letzten Jahren behandelten und die derzeit noch offenen Initiativen. Der vorliegen- de Bericht nutzt die Gelegenheit und präsentiert einige Aspekte des Strukturwandels.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 06-20:Die Schweizer Landwirtschaft während der Corona-Krise

10.07.20 | Die Corona-Krise und der einhergehende Lockdown stellten die Schweiz vorübergehen auf den Kopf. Die Schliessung des Gastronomiesektors und die stark veränderten Präferenzen der Privathaushalte übten dabei einen grossen Einfluss auf die Landwirtschaft aus: Es wurde deutlich mehr Gemüse produziert und importiert, in der Fleischproduktion mussten vorübergehend Marktentlastungsmassnahmen eingeführt werden und in der Milchverwertung gab es deutliche Verschiebungen. Im Aussenhandel gab es grosse Veränderungen in einzelnen Zollpositionen. Insgesamt kam die Schweizer Landwirtschaft bisher gut durch die Krise. Unklar ist, wie es mit den Käseexporten weitergeht, die im April und Mai stark gesunken sind.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Gemeinsam die Gesundheit unserer Nutztiere fördern - Organisation «Nutztiergesundheit Schweiz» ist gegründet

03.07.20 | Die Nutztiergesundheit in der Schweiz kann durch gezielte Koordination und Innovation aller Beteiligten noch besser gefördert werden. Nationale Organisationen der Tierhalterschaft, der Tierzucht und des Viehhandels haben dazu gemeinsam mit der Tierärzteschaft, der Vetsuisse-Fakultät und der Vereinigung der Schweizer Kantonstierärztinnen und Kantonstierärzte die Organisation «Nutztiergesundheit Schweiz» gegründet. Ein Schwerpunkt wird in den ersten Jahren auf die Förderung der Rindergesundheit gelegt.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Sicheres Wandern durch Weiden

30.06.20 | Die Sommerferien stehen vor der Türe und das Wandern boomt. Die Schweiz verfügt über rund 65'000 Kilometer Wanderwege, einige davon führen vor allem im Berg- und Alpgebiet über Weiden. Beim Betreten einer Weide empfiehlt sich ein möglichst ruhiges Verhalten und das grundsätzliche Verbleiben auf dem Wanderweg. Stehen Kühe auf dem Wanderweg, ist Abstand zu halten und die Tiere sind grossräumig zu umgehen. Im Allgemeinen sind Kühe neugierig und nicht gefährlich. Besonders wenn sich Mutterkühe mit ihren Kälbern auf einer Weide befinden, ist auf ausreichend Abstand zu den Tieren zu achten. Mutterkühe schützen ihre Kälber. Auf keinen Fall sollte man sich den Jungtieren nähern oder versuchen diese anzufassen. Das Muttertier kann dies leicht als Bedrohung verstehen. Auch Hunde nehmen Kühe als Gefahr wahr. Diese gehören deshalb an die Leine. Hund und Mensch sollten die Herde weiträumig umgehen. Bei Drohgebärden von Kühen wie das Heben und Senken des Kopfes, Schnauben, Brüllen oder Scharren empfiehlt es sich, die Weide langsam rückwärts zu verlassen. Und nicht vergessen: Viehgatter immer schliessen, damit die Kühe selbst nicht auf Wanderung gehen können!

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Sömmerung: Vorsorgen und Vorfälle mit Wanderern vermeiden

29.06.20 | Die Sommerferien und damit die Hauptwanderzeit der Schweizerinnen und Schweizer stehen vor der Tür. Viele Wanderwege führen durch Sömmerungsweiden. Die Tierhalter stehen in diesen Fällen in der Pflicht Vorsorgemassnahmen zu ergreifen, um Wanderer ausreichend zu schützen und Unfälle zu vermeiden. Ihnen stehen Empfehlungen und eine Checkliste als Un-terstützung zur Verfügung.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 05-20: Ein Blick auf die Nahrungsmittelversorgung der Schweiz im Krisenfall

11.06.20 | Die Corona-Krise hat das Thema Nahrungsmittelversorgung in der Schweiz erneut in den Fokus gerückt. Viele Fragen lassen sich mithilfe der von Agristat berechneten Nahrungsmittelbilanz (NMB) beantworten. Dies bedingt aber ein gewisses Hintergrundwissen und klare Begriffsdefinitionen. In diesem Artikel wird die Einschätzung der Versorgunslage auf der Basis der NMB diskutiert, insbesonders im Hinblick auf die aktuelle Situation.

Mehr lesen