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SBV-News Nr. 41 (07.10. – 13.10.19)
Notiz der Woche
Das Bundesamt für Statistik veröffentlichte mit der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung seine Schätzung für 2019: Erneute Verbesserung der Wertschöpfung und Anstieg des Sektoreinkommens der Schweizer Landwirtschaft sind erfreulich. Diese sind im Vergleich mit der übrigen Wirtschaft jedoch auch bitter nötig. Dieses positive Resultat lässt aber leicht vergessen, dass gleichzeitig mit der Erlösseite auch die Produktionskosten stiegen. Sie liegen 2019 bei CHF 10.8 Mrd. und damit 2.2% höher als 2018. Die Krux ist nun, dass in einem weniger guten Jahr die Resultate der Erlösseite nach unten gehen werden, das höhere Niveau der Produktionskosten jedoch weiter bestehen bleibt. Die «Rettung» aus dieser unkomfortablen Situation gelang der Landwirtschaft nur dank einer massiven Steigerung der Arbeitsproduktivität – wir sprechen von einer Zunahme von ca. 50% (!) in den letzten 20 Jahren.
WTO Public Forum
Wie jedes Jahr präsentierte das WTO Public Forum in Genf gegen 100 Seminare und Podien für rund 2’000 Teilnehmende aus Wirtschaft, NGOs, Diplomaten und internationale Organisationen. Auch zahlreiche Bauernverbände nahmen daran teil. Ein Hauptthema zur Landwirtschaft war wiederum die Reduktion der Direktzahlungen und Subventionen. Uneinigkeit herrschte jedoch darüber wie diese umgesetzt werden soll. Einige Veranstaltungen thematisierten auch Konsumentenwünsche und Tierwohl. So organisierte der SBV zusammen mit den Bauernverbänden Norwegens und Kanadas ein Podium zur Frage, welche Art von Produkten die Millenials und die Generation Z in Zukunft wollen und wie die Landwirtschaft diese Wünsche erfüllen kann.
Treffen mit AgriAnalyse Norway
Eine Gruppe norwegischer Forscher, die sich mit Fragen zur Landwirtschaft und Politik beschäftigt, stattete dem SBV einen Besuch ab. Im Zentrum der Diskussionen standen die heutige und zukünftige Schweizer Agrarpolitik sowie Klimamassnahmen für die Landwirtschaft. Weitere Themen waren das Einkommen der Landwirte, Digitalisierung, Unterstützung für die Betriebe und Verbrauchertrends. Die norwegische Landwirtschaft hat Ähnlichkeiten mit unserer – so ist zum Beispiel die unterschiedliche finanzielle Unterstützung der topografischen Zonen vergleichbar mit der Schweiz.
Nachhaltige Futtermittelimporte
Der SBV ist derzeit daran Import-Futtermittel auf ihre Nachhaltigkeit zu überprüfen. Import-Menge sowie Produktionsursprung sind dazu zentral. Dabei können erfreuliche Entwicklungen festgestellt werden. So wurden beispielsweise im Jahr 2013 knapp 7’000 Tonnen Palmöl zu Futterzwecken importiert. 2018 waren es noch 900 Tonnen. 2019 sollten die Mengen noch einmal sinken.
Statistik der Woche
In den letzten 20 Jahren erfolgte der erste Weideaustrieb des Viehs im Frühling tendenziell immer etwas früher, durchschnittlich um einen Tag in drei Jahren. Ob dies ein Effekt des Klimawandels oder eine Änderung der landwirtschaftlichen Praxis aufgrund der Vorteile eines frühen Weideaustriebs ist, lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen. Andererseits erfolgte auch die Umstellung auf Winterfütterung Ende Herbst tendenziell immer früher, durchschnittlich ebenfalls um einen Tag in drei Jahren. In diesem Fall könnte das steigende Leistungsniveau der Tierbestände der Grund sein, welches eine frühere Umstellung auf die Winterfütterung erfordert, um Leistungs-einbrüche zu vermeiden. Der Klimawandel hatte somit bisher keine längere Grünfütterungsperiode in der Viehhaltung zur Folge.