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SBV-News Nr. 43 (19. – 25.10.2020)
Notiz der Woche
Die Europäische Union kündigt an, dass in ihrer künftigen gemeinsamen Agrarpolitik 20% der Direktzahlungen speziell für ökologische Leistungen ausbezahlt werden sollen. Den Mitgliedstaaten soll dabei ein gewisser Ermessensspielraum bei der Umsetzung eingeräumt werden. Gegenwärtig erfüllen in der Schweiz mehr als 98% der Betriebe den ökologischen Leistungsnachweis und rund 40% der derzeitigen Direktzahlungen sind auf konkrete ökologische Ziele ausgerichtet. Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, dass die Schweizer Landwirtschaft mit den in den nächsten Jahren geplanten Massnahmen ihren Vorsprung nicht nur halten, sondern weiter ausbauen wird. Es darf aber nicht sein, dass die Mehrkosten allesamt zulasten der Bauernfamilien gehen.
Bauernfamilien gesucht für «Die Schweiz blüht»
2021 soll die Schweiz erblühen. Der Schweizer Bauernverband lanciert eine Aktion zum Anlegen von Blühstreifen. Dafür sind schweizweit mindestens 300 Landwirtschaftsbetriebe gesucht, die mitmachen. Blühstreifen sind perfekte Botschafter, um der Bevölkerung die Leistungen der Landwirtschaft im Bereich Biodiversität zu zeigen. Als Motivation wird das Saatgut kostenlos zur Verfügung gestellt und die ganze Kampagne mit viel Kommunikationsarbeit begleitet. Alle mitwirkenden Betriebe werden beispielsweise auf einer interaktiven Karte aufgeführt. In der Berichtswoche startete die Ausschreibung für interessierte Landwirte. Weitere Informationen und das Anmeldeformular sind auf www.die-schweiz-blueht.ch zu finden. Wir zählen auf Sie!
Regionalseminar mit Webinar
Infolge der Corona-Situation können in diesem Jahr die traditionellen Regionalseminare zur Vorbereitung der DV des SBV nicht wie gewohnt stattfinden. Aus diesem Grund führte der SBV für die Teilnehmenden aus der Deutschschweiz ein Webinar durch und informierte online über verschiedene Themen. Im Zentrum standen die AP22+, die parlamentarische Initiative «Absenkpfad», die Bekämpfung der Pflanzenschutzmittel-Initiativen, die Vorbereitung der Wahlen an der DV, das Tätigkeitsprogramm sowie das Projekt «Blühstreifen». Die Teilnehmenden hatten die Gelegenheit per Chat Fragen zu stellen.
Begleitgruppe Abstimmungen
Die Begleitgruppe hat den Auftritt und die Massnahmen der Abstimmungskampagne gegen die Trinkwasser- und die Pestizidfrei-Initiative diskutiert und verabschiedet. Sie legte dabei fünf verschiedene Hauptbotschaften fest, die bei der Kampagne im Zentrum stehen. Bei den nationalen Massnahmen stehen Plakate im urbanen Raum, eine Webseite, Social Media, Online-Banner, Flyer und Komitees im Vordergrund. Ergänzt werden diese durch diverse kantonale Aktivitäten. Eine entsprechende Information der Mitgliedorganisationen wird folgen sobald der definitive Abstimmungstermin bekannt ist.
Young Professionals
Der SBV konnte in einem Inputreferat vor den Young Professionals darlegen, warum die TWI nicht hält, was sie verspricht: Sie sorgt weder für sauberes Trinkwasser noch für weniger Foodwaste. Sie vertreibt Betriebe aus dem ÖLN, führt zu massiven Mehrimporten und einer Verlagerung der negativen Umweltwirkungen ins Ausland, welche unter der TWI sogar noch deutlich ansteigen. Sie behindert ausserdem den Biolandbau, hat keinen Einfluss auf das Kaufverhalten der Gesellschaft, den Fleischkonsum und keinen Einfluss auf die Qualitätsanforderungen der Verarbeiter. Die TWI ist eine reine Mogelpackung.
Landschaftskongress
Der jährlich stattfindende Landschaftskongress ist die grösste und etablierteste Plattform zu diesem Thema. Der SBV führte zusammen mit der Stiftung Landschaftsschutz (SLS )ein Tandemreferat zum Thema «Landschaftsverträgliche Ställe» durch. Die SLS stellte dazu ihren neuen Leitfaden vor und der SBV zeigte gute Beispiele grosser Ställe und erklärte, dass das «Innen» das «Aussen» bestimmt. Schliesslich baut der Bauer wegen dem, was er in der Scheune machen will und nicht wegen dem Erscheinungsbild. Die Reaktionen waren tendenziell kritisch, da das Publikum eher landwirtschaftsfern ist.
Statistik der Woche
Der Bio-Anteil am Bestand ist bei den Nutztieren in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Betrachtet man die wichtigen Nutztierkategorien, so liegt der Bio-Anteil aktuell bei den Ziegen (ohne Zwergziegen 28,7 %), den anderen Kühen (grösstenteils Mutterkühe - 22,9 %) und den Schafen (25,2 %) am höchsten. Tiefer liegt der Bio-Anteil bei den Milchkühen (10,9 %) und den Hühnern (10,0 %). Bei den Hühnern gibt es allerdings deutliche Unterschiede: der Bio-Anteil der Legehennen beträgt 18,4 %, jener der Mastpoulets nur 4,6 %. Bei den Schweinen beträgt der Bio-Anteil sogar nur 2,9 %.