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SBV-News Nr. 50
Notiz der Woche
Haferdrink ist ein Trendprodukt. Doch der Hafer fristet in der Schweiz ein Schattendasein: Seit 1945 ist die Anbaufläche in der Schweiz um über 95% zurückgegangen. Von den heute knapp 1800 ha geht knapp ein Drittel des angebauten Hafers in den Speisebereich. Das Potential für Schweizer Hafer als Produkt ist entsprechend gross. Doch der Produzentenpreis für Hafer liegt derzeit bei lediglich Fr. 30.50/100 kg. Damit kostet ein kg Hafer gerade mal 30 Rappen. Bei einem Liter Haferdrink mit 10% Haferanteil machen die Rohstoffkosten dann 3 Rappen aus. Im Laden kostet das Produkt aber zwischen 2.00 und 3.45 Franken. In einem ersten Schritt braucht es deshalb für Speisehafer dringend separate Richtpreise. Hier gibt es ganz viel Luft nach oben!
Massentierhaltungsinitiative
Der Nationalrat hat sich gegen die Massentierhaltungsinitiative ausgesprochen. Er will auch keinen direkten oder indirekten Gegenvorschlag. Damit anerkennt er das hohe Tierwohlniveau in der Schweiz Landwirtschaft. Diese ist bereit, den bisherigen Weg mit kontinuierlichen Verbesserungen weiterzugehen. Eine wichtige Grundlage ist, dass sich die Mehrkosten über einen Mehrpreis decken lassen. Der schnellste und ehrlichste Weg für mehr Tierwohl ist deshalb der Kauf von Labelprodukten. Neben der parlamentarischen Debatte laufen die Vorbereitungsarbeiten für die Abstimmungskampagne im Hintergrund. Die Webseite tierhaltungsinitiative-nein.ch mit den wichtigsten Argumenten ist online.
Postulatsbericht zur Agrarpolitik
Mit der Sistierung der Agrarpolitik 22+ gab das Parlament dem Bundesrat mit einem Postulat den Auftrag, einen Bericht zur künftigen Ausgestaltung der Agrarpolitik auszuarbeiten. Der Bauernverband ist in der vom Bundesamt für Landwirtschaft eingesetzten Begleitgruppe zur Erarbeitung dieses Berichts vertreten, deren letzte Sitzung nun stattfand. Der SBV konnte seine Einwände und Anliegen einbringen. Den definitiven Postulatsbericht verabschiedet der Bundesrat Mitte 2022.
Silofolienrecycling
Der SBV arbeitet seit längerem an einem Programm zum Recycling von Siloballenfolien mit. Dazu fand ein Austausch mit ERDE Schweiz, einem Verein unter der Ägide des Dachverbands KUNSTSTOFF.swiss, und RIGK, einem Recycling-Unternehmen aus Deutschland mit viel Erfahrung im Bereich Erntekunststoffe statt. Das Recycling wird Anfang 2022 in der Schweiz eingeführt. Dank der Zusammenarbeit mit RIGK können bestehende Systeme und Erfahrungen aus Deutschland auf die Schweiz ausgeweitet werden. Bereits haben diverse Hersteller, Lohnunternehmen, Sammelstellen, Maschinenringe und Entsorgungsfirmen ihre Zusammenarbeit zugesagt.
Weltbauernverband
Die Arbeitsgruppe Ernährungssicherheit des Weltbauernverbandes, welcher der SBV angehört, hat das bestehende Positionspapier zum Thema aktualisiert. Auf Basis dieses Papiers will er an den Schnittstellen zu den Arbeitsgruppen Klimawandel und Viehwirtschaft Argumentarien zur Ernährungssicherheit erarbeiten.
Statistik der Woche
Die Importe von frischem Gemüse sind 2020 und 2021 deutlich angestiegen. Im Jahr 2020 wurden 247’992 Tonnen Frischgemüse importiert, was einer Menge von 28 Kilogramm pro Einwohner entspricht. Dies sind 10 % mehr als im Vorjahr. Vor allem während dem Lockdown lagen die Importe deutlich höher. Im aktuellen Jahr 2021 sind die misslichen Wetterbedingungen und die dementsprechend schlechte Gemüseernte im Inland eine Ursache für die hohen Importmengen. Bis Ende Oktober hat die kumulierte Menge im Jahr 2021 gegenüber derselben Periode des Vorjahres um weitere 9 % zugenommen.