Hauptinhalt

Strommangel kann auch Landwirtschaft treffen

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 23. September 2022

Im nächsten Winter ist es aufgrund einer europäischen Mangellage mit Strom nicht ausgeschlossen, dass es phasenweise Unterbrüche gibt. Die Landwirtschaftsbetriebe müssen sich vorbereiten. Panik ist jedoch nicht angezeigt.

Der landwirtschaftliche Durchschnittsbetrieb braucht rund 20‘000 kWh Strom pro Jahr. Die effektive Menge hängt stark vom Betriebstyp ab. Tatsache ist aber, dass durch die stetige Automatisierung und Digitalisierung die Abhängigkeit und Anfälligkeit infolge eines Stromunterbruchs stark gestiegen ist. Melkmaschine, Fütterungsautomaten, Lüftungen – alles funktioniert nur mit Strom. Im kommenden Winter kann der Bundesrat einen Strommangel nicht ausschliessen. Dies, weil die Schweiz im Winter darauf angewiesen ist, Strom in Europa zuzukaufen. Ob und in welchem Ausmass das auch im nächsten Winter möglich sein wird, ist die grosse Unbekannte.

Der Bundesrat sieht ein Vorgehen in vier Phasen vor. In der ersten sollen alle mithelfen, Strom zu sparen und diesen generell effizienter zu nutzen. Hier kann die Landwirtschaft ihren Strombedarf mittels Energieeffizienzmassnahmen über Förderprogrammen von AgroCleanTech reduzieren und die gleichen Massnahmen wie die restliche Bevölkerung ergreifen. In der zweiten Phase sind Verbrauchseinschränkungen durch das Verbot von nicht notwendigen, energieintensiven Anlagen geplant, dazu gehören z.B. unnötige Beleuchtungen von Schaufenstern, Werbetafeln oder Strassen. In Phase drei müssen Grossverbraucher von über 100‘000 kWh pro Jahr mit Einschränkungen rechnen. Die meisten Landwirtschaftsbetriebe gehören nicht in diese Kategorie, gewisse nachgelagerte Stufen jedoch sehr wohl. Das kann zu Störungen bei den Abnehmern und dem Handel und allenfalls Absatzstau auf Produktionsstufe führen. In der letzten Phase, wenn alles andere zu wenig gebracht hat, sieht die Regierung zeitlich befristete Netzabschaltungen vor.

Kommt es zu Netzabschaltungen, ist der Bedarf einer Notstromversorgung abhängig von der Unterbruchsdauer und dem Betriebstyp. Jeder Betrieb muss sich damit befassen, was das für ihn bedeuten würde und sich entsprechend wappnen. Das Risiko lässt sich wie folgt vermindern:

  • Energetische Bedürfnisse des Betriebs erfassen.
  • Stromeffizienzmassnahmen treffen.
  • Arbeitsorganisation und kritische Aufgaben klären.
  • Bei Bedarf Notstromaggregate installieren. Für eine Notstromversorgung gibt es verschiedene Technologien, die je nach Bedarf unterschiedlich geeignet sind. Eine eigene Stromproduktion (PV- oder Biogasanlage) ist nicht per se eine solche Absicherung. Dafür sind eine Netzentkoppelung und ein Inselbetrieb nötig.
  • Treibstoff einlagern.

Mehr Infos sind im ausführlichen Bericht «Strommangellage in der Landwirtschaft- Betroffenheit und Vorsorgemassnahmen» zu finden.

Rückfragen

Michel Darbellay

Leiter Produktion, Märkte & Ökologie SBV

Telefon:    078 801 16 91
E-Mail:     michel.darbellay@sbv-usp.ch 

Hannah von Ballmoos-Hofer

Schweizer Bauernverband
Departement Produktion, Märkte und Ökologie
Leiterin Geschäftsbereich Energie und Umwelt

Telefon      056 462 50 06 
E-Mail       hannah.vonballmoos@sbv-usp.ch 

Weitere Beiträge zum Thema

Medienmitteilungen
Was sind Ihre Erwartungen an die nächste Agrarpolitik?

31.10.23 | Der Schweizer Bauernverband führt im November 2023 eine schweizweite Umfrage zur künf-tigen Ausgestaltung der Agrarpolitik bei allen in der Landwirtschaft tätigen Personen durch.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Silofolien, Netze und Garne recyceln und damit Geld sparen und die Umwelt schonen.

30.10.23 | Bei Betrieben, die das Futter mit Siloballen haltbar machen, fallen Silage- und Stretchfolien sowie weitere Agrarkunststoffe an, die entsorgt werden müssen. Die wirtschaftlich interessante und umweltfreundlichere Alternative: Gebrauchte Folien bei einer der rund 100 ERDE-Sammelstellen abgeben!

Mehr lesen
Standpunkte
Es hat sich gelohnt!

27.10.23 | Die Wahlen 2023 sind vorbei. Mein Fazit: Es hat sich gelohnt, dass wir in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Themen bewirtschaftet und uns zusätzlich für die Mobilisierung des ländlichen Raums engagiert haben.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Ein Drittel Zweitausbildner im Berufsfeld Landwirtschaft

25.10.23 | Die Lernendenzahlen im Berufsfeld Landwirtschaft bleiben im Vergleich zum Vorjahr für das Schuljahr 2023/24 stabil. Ein Drittel der Lernenden absolvieren eine Zweitausbildung und der Frauenanteil liegt bei 22%.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News Nr. 42-2023

23.10.23 | Die Biodiversitätsinitiative kommt voraussichtlich im nächsten Juni zur Abstimmung. Der SBV traf sich mit Allianzpartnern um Vorschläge für eine mögliche Abstimmungskampagne zu besprechen. Ein definitiver Entscheid fällt im November.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Wirtschafts- und landwirtschaftsfreundliches Lager legt deutlich zu

22.10.23 | Die wirtschafts- und landwirtschaftsfreundlichen Kräfte legen im Eidgenössischen Parlament deutlich zu. Dazu beigetragen hat auch die Kampagne «Perspektive Schweiz», die auf eine Mobilisierung wirtschafts- und landwirtschaftsfreundlicher Wählerinnen und Wähler abzielte. Die vier Verbände economiesuisse, Schweizerischer Gewerbeverband sgv, Schweizerischer Arbeitgeberverband (SAV) und Schweizer Bauernverband (SBV) beabsichtigen, die erfolgreiche Zusammenarbeit weiterzuführen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Erfreulich: Neue bäuerliche Vertretende gewählt

22.10.23 | Es zeigt sich nach der aktuellen Einschätzung, dass die Massnahmen im Rahmen von Perspektive Schweiz wie auch das ergänzende Engagement der landwirtschaftlichen Organisationen zur Mobilisierung Früchte tragen: Die Stimmbeteiligung im ländlichen Raum hat sich gegenüber 2019 verbessert. Es zeichnet sich ab, dass zugetretenen bäuerlichen Parlamentarier mit neuen ersetzt werden können und allenfalls sogar weitere dazu kommen. Der Bauernverband ist mit dem Ausgang der Parlamentswahlen aus aktueller Sicht sehr zufrieden. Diese sind bedeutend, weil in der nächsten Legislatur, viele für die Bauernfamilien wichtige Geschäfte anstehen. Eine vertiefte Beurteilung mit einer Liste der Namen folgt in den nächsten Tagen.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News Nr. 41-2023

17.10.23 | Das BLW erarbeitet eine Digitalisierungsstrategie. Der SBV konnte seine Anliegen im Rahmen eines Austausches einbringen. Zentral ist, dass der Mehrwert der Landwirtschaftsbetriebe im Zentrum steht.

Mehr lesen