Hauptinhalt

Zwei Mal Nein zu den Rentenvorlagen

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 11. Januar 2024

Die Landwirtschaftskammer des Schweizer Bauernverbands lehnt aus Gründen der Finanzierbarkeit eine 13. AHV-Rente ab und erachtet eine generelle Erhöhung des Rentenalters zurzeit als ebenfalls nicht zielführend.

Am 3. März kommen zwei Rentenvorlagen vors Volk. Um die Parolen dazu zu fassen, führte der Schweizer Bauernverband heute eine ausserordentliche Landwirtschaftskammersitzung durch. Die Initiative «Für ein besseres Leben im Alter (Initiative für eine 13. AHV-Rente)» fordert einen jährlichen Zuschlag in der Höhe eines Zwölftelst der jährlichen Rente für alle Personen, die eine Altersrente beziehen. Für die Bäuerinnen und Bauern ist die AHV eine wichtige Säule der Altersvorsorge. Sie würden also von einer 13. Rente vordergründig profitieren. Allerdings ist schon das heutige Niveau der AHV nicht gesichert, da immer weniger Erwerbstätige immer mehr Rentenbeziehenden gegenüberstehen. Die Initianten sagen nichts dazu, wie die 13. Rente und damit das immer grösser werdende Defizit zwischen Einnahmen und Ausgaben zu finanzieren ist. Es wären Anpassung der Beitragssätze bei den Versicherten und Arbeitgebern sowie die Querfinanzierung durch das bereits stark gebeutelte Bundesbudget notwendig. Damit stiege die Gefahr von Kürzungen im Agrarbudget und die 13. AHV-Rente könnte zu Kürzungen bei den Direktzahlungen führen. Das Unschöne an der Vorlage ist zudem das Giesskannenprinzip. Die 13. AHV-Rente käme allen Rentenbeziehenden zu, auch jenen, die gar nicht darauf angewiesen sind. Entsprechend hoch fallen deshalb die Kosten für die Finanzierung aus. Nach Abwägen der Vor- und Nachteile der Vorlage, beschloss die Landwirtschaftskammer (LAKA) aus Gründen der Finanzierbarkeit die Nein-Parole zur 13. AHV-Rente.

Weniger kontrovers verlief die Diskussion zur Renteninitiative. Diese fordert eine Erhöhung des Rentenalters auf 66 Jahre für beide Geschlechter und eine anschliessende Koppelung an die Lebenserwartung. Die Mitglieder der LAKA beschlossen auch dazu die Nein-Parole. Sie erachten eine generelle Erhöhung des Rentenalters zurzeit als nicht den richtigen Weg. Menschen, die Berufe mit starker körperlicher Belastung ausüben, zahlen im Alter den Tribut dafür und können nicht einfach länger arbeiten. Weiter wäre aus Sicht der Landwirtschaft ein Modell basierend auf einer Lebensarbeitszeit zu favorisieren.

 

Produzentenpreise müssen 5 bis 10 Prozent nach oben!

Es ist in den letzten zwei Jahre nicht vollständig gelungen, die gestiegenen Vorleistungskosten in Form von besseren Produzentenpreisen weiterzugeben. Dazu steigen auch dieses Jahr die Anforderungen, die zu Mehraufwand und Mindererträgen führen. Dazu kommen die steigenden Anbaurisiken. Um der schlechten Entwicklung entgegenzuwirken, fordert die LAKA 2024 eine Erhöhung der Produzentenpreise zwischen 5 und 10 Prozent. Faire, kostendeckende Preise sind die Grundlage für weitere Verbesserungen in den Bereichen Tierwohl, Klimaschutz und Biodiversitätsförderung.

 

Keine Kürzung beim Zahlungsrahmen 2026-2029

Die LAKA verabschiedete auch die Stellungnahme zum landwirtschaftlichen Zahlungsrahmen 2026-2029. Der Bundesrat schlägt gegenüber dem aktuellen Zahlungsrahmen eine Kürzung in der Höhe von 2.5% oder von 347 Mio. Franken vor. Die LAKA weist diese Kürzungsabsichten vehement zurück. Bundesrat und Parlament haben in den letzten Jahren die Anforderungen an die Landwirtschat massiv erhöht und die Einkommen sind heute schon tief. Eine Kürzung der Mittel ist daher in keiner Art und Weise angebracht. Es wäre vielmehr eine substanzielle Mittelaufstockung angezeigt. Aufgrund der finanzpolitischen Lage des Bundes verzichtet der SBV auf eine solche Forderung. Die Mehrkosten sind über höhere Produzentenpreise abzudecken.

Rückfragen

Markus Ritter

Markus Ritter

Präsident Schweizer Bauernverband
Nationalrat

Telefon 079 300 56 93
E-Mail markus.ritter@parl.ch

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Peter Kopp

Peter Kopp

Leiter Departement Soziales und Dienstleistungen
Generalsekretär Agrisano

Telefon 056 461 71 82
E-Mail peter.kopp@agrisano.ch

Michel Darbellay

Leiter Produktion, Märkte & Ökologie SBV

Telefon:    078 801 16 91
E-Mail:     michel.darbellay@sbv-usp.ch 

Weitere Beiträge zum Thema

Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Bauernverband verlangt höhere Produzentenpreise

23.02.22 | Nachdem der Ständerat etwas vorschnell Ausnahmen zum Gentechmoratorium schaffen wollte, setzt die vorberatende Kommission des Nationalrats auf eine saubere Regelung der Thematik. Der Schweizer Bauernverband unterstützt das.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 7

22.02.22 | Im Januar hat der Bund die Anhörung zum landwirtschaftlichen Verordnungspaket 2022 eröffnet. Der SBV hat dieses umfangreiche Dokument unterdessen durchgearbeitet und einen Entwurf seiner Stellungnahme zu den vorgesehenen Änderungen verfasst. Diesen hat er nun seinen Mitgliedorganisationen zugestellt, damit sie sich auch einbringen können.

Mehr lesen
Stellungnahmen Révision partielle de l’ordonnance sur la signalisation routière

17.02.22 | Prise de position de l'USP sur la révision partielle de l’ordonnance sur la signalisation routière.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 6

15.02.22 | An der zweitägigen Sitzung befasste sich der Vorstand mit der Situation auf den Märkten und den gestiegenen Produktionskosten: Es braucht dringend Erhöhungen der Produzentenpreise, um die Mehraufwände der Bauernfamilien zu decken. Weitere Themen waren die künftige Ausgestaltung der Agrarpolitik, die sich zu einer Ernährungspolitik entwickeln sollte, der Green Deal der EU, der Stand der Klimapolitik, die administrative Vereinfachung und der Wunsch, dass die Landwirtschaft in Zukunft mehr aktiv gestaltet, statt gestaltet zu werden. Die Mitglieder informierten sich zudem über die vorgesehene Revision des Jagdgesetzes und den Stand bei der Fachbewilligung Pflanzenschutz.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 01-22: Der Trend zu weniger tierischen Nahrungsmitteln macht sich bemerkbar

10.02.22 | Eine Ernährung mit einem reduzierten Anteil an Fleisch und tierischen Produkten liegt im Trend. Dies führte bei gewissen Nahrungsmitteln in den letzten Jahren zum Rückgang des Verbrauchs. Die Covid-Krise hat zu einem veränderten Ernährungsverhalten geführt und diese Entwicklung vorerst gebremst. Mit dem Ende der Covid-Krise muss jedoch mit einer weiteren Abnahme des Pro-Kopf-Verbrauchs von Kalbfleisch, Schweinefleisch und Milch gerechnet werden. Dadurch könnte auch die Milchproduktion unter Druck geraten.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Schweizer Bauernverband feiert 125. Geburtstag

08.02.22 | Vor 125 Jahren befanden sich viele Bauernfamilien in schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen. Um ihre Interessen besser zu vertreten, wurde 1897 der Schweizer Bauernverband als Dachorganisation der einheimischen Landwirtschaft gegründet. Dieser feiert das Jubiläum unter anderem mit einer Weltrekordrösti im Herbst auf dem Bundesplatz. Die Kartoffeln dafür wachsen im Verlauf des Sommers in allen Kantonen heran. Die Lancierung der Jubiläumsaktivitäten fand an der heutigen Vorstandssitzung statt, an der die Forschungsinstitution gfs die Bedeutung des Bauernverbands aus heutiger Sicht darlegte.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Betriebe gesucht: Mit der Stallvisite einen Live-Einblick geben

08.02.22 | Die Stallvisite erlaubt den Besucher/innen einen Blick hinter die Kulissen eines Bauernhofs zu werfen. Konsument/innen können sich ein eigenes Bild der Tierhaltung und der Lebensmittelproduktion verschaffen und ihre Fragen direkt an die Experten richten. Der Bauernhof wird ein persönlicher und transparenter Ort der Begegnung. Interessierte Bauernhöfe können sich jederzeit für die Stallvisite anmelden.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 5

08.02.22 | Die Fachkommission Viehwirtschaft tauschte sich zum Schwerpunktthema Antibiotika aus. Externe Referenten vertieften verschiedene Aspekte. Weiter befasste sich die Mitglieder mit der Kampagne gegen die Massentierhaltungsinitiative, dem Verordnungspaket 22 sowie der Wolfsproblematik. Die Kommission diskutierte ausserdem den Einsatz des Hormons PMSG in der Schweinezucht und entschied, dieses Thema an der nächsten Sitzung vertieft zu behandeln.

Mehr lesen