Hauptinhalt

Für mehr Versorgungssicherheit: Ja zum neuen Stromversorgungsgesetz

Standpunkt vom 3. Mai 2024

Sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Energiewirtschaft ist es vorteilhaft, wenn die Produktion im Inland stattfindet und wir nicht von fragwürdigen Importen abhängig sind. Zudem hätte eine Stromknappheit auch für landwirtschaftliche Betriebe massive Auswirkungen. Das Stromversorgungsgesetz, über das wir im Juni abstimmen werden, setzt hier an. Es zielt darauf ab, die Versorgungssicherheit durch den Ausbau einheimischer erneuerbarer Energien zu stärken.

Die Landwirtschaft ist nicht nur auf eine sichere und bezahlbare Stromversorgung angewiesen, sie kann auch einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Das Potenzial auf den Stall- und Scheunendächern sowie mit den landwirtschaftlichen Biogasanlagen ist sehr gross – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen. Dieses Ziel verfolgte der Bauernverband in der aktiven Begleitung der parlamentarischen Beratung.

Das Gesetz bringt wichtige Verbesserungen. Ohne Erhöhung der Netzabgaben werden die bestehenden Förderprogramme für PV-Anlagen fortgeführt. Zudem ist auch eine Lösung für bestehende und neue landwirtschaftliche Biogasanlagen vorgesehen. Weiter wird die Bewilligungsfähigkeit für Bau und Betrieb neuer landwirtschaftlicher Biogasanlagen und Agri-PV-Anlagen vereinfacht.

Die eigene Stromproduktion reduziert die Abhängigkeit und kann die Betriebskosten senken. Doch das Potenzial reicht weit über den Eigenverbrauch hinaus. Allerdings ist hier der Netzausbau oft ein limitierender Faktor. Das Parlament hat dieses Problem erkannt. Daher sind neu Unterstützungen für Netzverstärkungen für Anlagen ab 50 kW vorgesehen. Ausserdem sollen Mindestvergütungen für Anlagen bis 150 kW mehr Investitionssicherheit bieten. Für grössere Anlagen ab 150 kW – die auch auf mehreren Dächern zusammengeschlossen werden können – sind mittels Auktionen attraktive Vergütungen in Form von Investitionsbeiträgen oder Strompreisen mittels gleitender Marktprämie vorgesehen.

Bisher war der Verkauf des produzierten Stroms auf das Gebäude der Produktion, oder dessen Nachbargebäude eingeschränkt. Neu bieten lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEGs) die Möglichkeit, den Strom auf Gemeindeebene unter Nutzung des Netzes zu einem reduzierten Netznutzungstarif weiterzuverkaufen. Diese Neuerung erweitert die Möglichkeiten der Landwirtschaftsbetriebe für eine diversifizierte Produktion. Sie macht sie durch den direkten Verkauf zudem unabhängiger als bisher.

Nachts oder bei schlechtem Wetter fehlt der Solarstrom. Deshalb will das neue Stromversorgungsgesetz auch der Ausbau von 16 Wasserkraftwerken vereinfachen. Gemeinsam mit den neuen Möglichkeiten für die Produktion von erneuerbaren Energien ergibt sich ein ausgewogener Strommix, der einer drohender Strommangellage wirksam entgegen wirkt.

Die Vorlage bringt also viele wichtige und notwendige Verbesserungen in der Energieproduktion, von denen auch die Landwirtschaft profitiert. Deshalb empfiehlt der Schweizer Bauernverband am 9. Juni ein JA zum Stromversorgungsgesetz in die Urne einzulegen.

Autor

Hannah von Ballmoos-Hofer

Schweizer Bauernverband
Departement Produktion, Märkte und Ökologie
Leiterin Geschäftsbereich Energie und Umwelt

Telefon      056 462 50 06 
E-Mail       hannah.vonballmoos@sbv-usp.ch 

Weitere Beiträge zum Thema

Stellungnahmen Politique des agglomérations et Politique pour les espaces ruraux et les régions de montagne

17.01.24 | Politique des agglomérations et Politique pour les espaces ruraux et les régions de montagne

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
Agristat Aktuell 12-23: Das Landwirtschaftsjahr 2023

16.01.24 | 2023 bringt als drittes Jahr in Folge für die Landwirtschaft ein wirtschaftlich unbefriedigendes Resultat. Wetterkapriolen und hohe Kosten sind 2023 die wichtigsten Gründe. Gleichzeitig stagniert die landwirtschaftliche Produktion von Nahrungsmitteln. Damit geht der Selbstversorgungsgrad zwangsläufig zurück.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News Nr. 2 (8. – 12.1.2024)

16.01.24 | Die deutsche Landwirtschaft ist in Aufruhr. Die Zunahme der Auflagen und der gleichzeitige Rückgang der Unterstützung führen in eine Sackgasse und säen viel Frust. Die Schweizer Landwirtschaft steht ebenfalls unter starkem Druck. Noch gelingt es bei wichtigen Themen, die Behörden und Politiker mit Argumenten zu überzeugen. Dies war der Fall bei der Budgetdiskussion im Dezember, bei der der Agrarkredit von Kürzungen verschont wurde. Auch Treibstoffzollrückerstattung für die Bauernbetriebe bleibt bestehen. Wir engagieren uns für diesen Dialog, denn davon profitieren alle!

Mehr lesen
Stellungnahmen Vernehmlassung zu den Landwirtschaftlichen Zahlungsrahmen 2026-2029

12.01.24 | Vernehmlassung zu den Landwirtschaftlichen Zahlungsrahmen 2026-2029

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Zwei Mal Nein zu den Rentenvorlagen

11.01.24 | Die Landwirtschaftskammer des Schweizer Bauernverbands lehnt aus Gründen der Finanzierbarkeit eine 13. AHV-Rente ab und erachtet eine generelle Erhöhung des Rentenalters zurzeit als ebenfalls nicht zielführend.

Mehr lesen
Stellungnahmen Änderung des Landwirtschaftsgesetzes

10.01.24 | Stellungnahme: Änderung des Landwirtschaftsgesetzes (Umsetzung Motion 19.3445 Fraktion BD «Angemessene Entschädigung von Ehegattinnen und Ehegatten und eingetragenen Partnerinnen und Partnern von Landwirtinnen und Landwirten im Scheidungsfall»)

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News Nr. 1-2024

09.01.24 | Der Countdown in der EU läuft! Ab diesem Jahr müssen unsere Kolleginnen und Kollegen vier Prozent der Ackerfläche «stilllegen». Doch wie ambitioniert ist die Massnahme wirklich? Die Flächen sind nach der Ernte der Hauptkultur passiv oder aktiv zu begrünen, beispielsweise mit Kleegras. Düngen und Pflanzenschutz sind ab dann verboten und von April bis Mitte August gilt Mähverbot. Danach dürfen Winterkulturen gesät werden. Landschaftselemente werden angerechnet. Betriebe mit weniger als 10 ha Ackerfläche sind davon ausgenommen.

Mehr lesen
Stellungnahmen Vernehmlassung zur Teilrevision der Radio- und Fernsehverordnung

09.01.24 | Die SRG als öffentlich-rechtlicher Sender für uns ein wichtiges Standbein einer funktionierenden Demokratie. Sie muss deshalb mit den dafür nötigen Mitteln ausgestattet sein, um ihren Auftrag zu erfüllen.

Mehr lesen