Hauptinhalt

Klima braucht sinnvolle und finanzierte Massnahmen

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 5. September 2023

Die drei Bundesämter für Landwirtschaft, Umwelt und Lebensmittelsicherheit stellen heute ihre Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung vor. Der Schweizer Bauernverband sieht neben verschiedenen positiven auch kritische Punkte, wie die einseitig negative Beurteilung der tierischen Produktion. 

Die Bauernfamilien arbeiten in und mit der Natur und spüren deshalb die Begleiterscheinungen des Klimawandels sehr direkt. In den letzten Jahren waren das beispielsweise sehr trockene Sommer und generell mehr Wetterextreme wie Stürme, Hagel oder Starkniederschläge. Die Schweizer Landwirtschaft möchte mithelfen, die Ziele des Pariser Klimaabkommen zu erreichen. In diesem Sinn begrüsst der Schweizer Bauernverband (SBV), dass sich auch der Bund mit dem Thema Klima und Ernährung befasst. Die Massnahmen müssen dazu beitragen, ein vielfältiges, nachhaltiges, aber auch marktkonformes Lebensmittelangebot aus der Schweiz sicherzustellen. Der SBV wertet es als sehr positiv, dass im Bericht auch die Anpassung an den Klimawandel ein Thema ist. Sei es beim Zugang zum Wasser oder der Züchtung.

Problematisch erachtet er die Bemühungen, die tierische Produktion einzuschränken und den Konsum zu lenken. Erstens wird deren Wirkung gemäss aktuellen wissenschaftlichen Grundlagen überschätzt und zweitens sind die Marktrealitäten zu anerkennen. Die Konsumentinnen und Konsumenten fragen tierische Produkte nach und gemäss Ernährungsempfehlungen sollten mehr Milchprodukte konsumiert werden. Der SBV lehnt daher eine politisch gesteuerte Schwächung der einheimischen, standortgerechten Tierhaltung ab. Die Wahlfreiheit für die Konsumentinnen und Konsumenten muss gewahrt bleiben. Die Idee, Importe von Lebensmitteln mit hohen Umweltstandards zu erleichtern, ist aus Sicht des SBV ebenfalls kontraproduktiv. Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Regelung bezüglich Finanzierung. Mit einer reinen Umverteilung der bestehenden Mittel lassen sich die geplanten Massnahmen nicht umsetzen. Bei diesen Punkten braucht es Anpassungen.

Rückfragen

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Michel Darbellay

Leiter Produktion, Märkte & Ökologie SBV

Telefon:    078 801 16 91
E-Mail:     michel.darbellay@sbv-usp.ch 

Weitere Beiträge zum Thema

Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Keine Massentierhaltung in der Schweiz

17.09.19 | Das Tierwohl ist in der Schweizer Landwirtschaft grossgeschrieben und festgelegte Maxi-malgrössen der Anzahl Tiere pro Betrieb verhindern eine industrielle Massentierhaltung. Der Schweizer Bauernverband erachtet die neu lancierte Volksinitiative «Keine Massentierhal-tung in der Schweiz» deshalb als müssig.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Einhalten der Sorgfaltspflicht schützt Tierhalter

03.07.19 | Die Verurteilung des österreichischen Landwirts, dessen Rinder eine deutsche Touristin tödlich verletzt haben, verunsichert Schweizer Tierhalter. Auch diese sind grundsätzlich haftbar, wenn sie nicht die nötigen Vorsichtsmassnahmen treffen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Ungerechtfertigte Pauschalverurteilung der Schweizer Nutztierhaltung

02.07.19 | Die Sonntagszeitung brachte einen reisserischen Artikel mit dem Titel «Skandalöse Zustände auf Schweizer Bauernhöfen». Der Schweizer Bauernverband wehrt sich mit einer Beschwerde beim Presserat gegen die ungerechtfertigte Pauschalverurteilung und die verzerrte Berichterstattung der TA-Medien-Gruppe. Auf 87 Prozent aller Betriebe wurden keinerlei Mängel festgestellt und deren Tierhaltung entspricht in allen Belangen dem strengen Schweizer Tierschutzgesetz.

Mehr lesen
Marktkommentar Mass halten bei Zucht

07.06.19 | Mit einem Schweinepreis von Fr. 4.50 können Züchter und Mäster leben, bei einem Preis von 4 Fr./kg SG wären die Direktkosten ohne Lohnanspruch gedeckt. Letztmals stand der Schweinepreis 2014 auf Fr. 4.50. Aktuell bezahlt man rund 180 Franken für einen Jager, deshalb müssen Mäster auch in 15 Wochen, also im Herbst 2019, einen ähnlichen Preis wie aktuell erlösen. Wir haben das Glück, dass das Jager-Angebot nicht steigt, trotz lebhafter Nachfrage. Die Inlandversorgung darf nicht über 92 Prozent steigen, nur so können Schweinehalter über eine längere Zeit kostendeckend produzieren. In Wochen mit weniger Schlachttagen wie Weihnachten oder Ostern hilft uns die tiefere Inlandproduktion, damit kein Rückstau entsteht. Dies ist aber nur bei einer Inlandproduktion von maximal 92 Prozent möglich. Ergänzend zur Marktversorgung sind Importfreigaben vorrausschauend und marktgerecht zu gestalten. Aktuell hat es mehr als genug Mastplätze, die überschüssigen Mastplätze dürfen die Züchter nicht zu einer Mehrproduktion anreizen. Denn nach wie vor haben wir Produktionsfortschritte und einen immer noch andauernden Konsumrückgang. Aktuell finden die Nierstücke nicht wie gewünscht einen flüssigen Absatz. Ein guter Grillfleischabsatz in den nächsten Wochen ist für den Gesamtmarkt hilfreich.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Klasse statt Masse: Bündner Puurachalb

28.12.18 | Tierfreundliche und damit teurere Produkte haben es auf dem Massenmarkt schwer. Die Schweizer Kälbermäster gehen deshalb neue Wege und lancieren das Bündner Puurachalb. Dieses tierfreundlich produzierte, hochwertige Kalbfleisch findet man ab sofort in lokalen Metzgereien und Restaurants.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Ist Tierwohl nichts mehr wert?

11.12.18 | Coop kündigt an, das Coop-Naturafarm-Programm ab 2019 Jahr stark zu reduzieren oder gar zu streichen. Das ist ein Rückschritt für das Tierwohl in der Schweizer Landwirtschaft und ein sehr grosses Problem für die mitwirkenden Bauernfamilien, die entsprechende Investitionen getätigt haben. Das ist die zweite Hiobsbotschaft, nachdem bereits die Migros ab 2019 keine RAUS-Prämie für Schlachtkälber mehr bezahlt. Die Produzenten fordern die Detailhändler auf, auf die unverständlichen Entscheide zurückzukommen und mit den Produzenten an den Verhandlungstisch zu sitzen!

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Keine Klontiere für die Schweizer Landwirtschaft

19.11.18 | In den USA sind geklonte Tiere in der Landwirtschaft bereits allgegenwärtig. Mit dem Handel von Sperma und Embryonen gelangen geklonte Tiere oder ihre Nachkommen leicht auch in die Schweiz. Der Schweizer Bauernverband will das verhindern. Deshalb passt er die Richtlinien für sein Programm QM-Schweizer Fleisch entsprechend an.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell AGRISTAT Aktuell 10-18: Nahrungsmittelbilanz (NMB) 2017

13.11.18 | Der Gesamtverbrauch von Nahrungsmitteln ist auch im Jahr 2017 leicht gestiegen, wobei das Produktionsjahr 2017 insgesamt durchschnittlich ausfällt. Entsprechend liegt der Anteil der Inlandproduktion am Verbrauch mit 59 % leicht unter dem Mittelwert der bisher mit dieser Methode berechneten Jahre (2007 bis 2016). Bei der Produktion einzelner Agrarrohstoffe wurden im Jahr 2017 diverse Maximal- bzw. Minimalmengen verzeichnet. Aus diesem Grund werden die Auswirkungen der Inlandproduktion auf die Entwicklung der Vorräte und des Aussenhandels diskutiert. Aufgrund der jahresübergreifenden Effekte sollten Resultate der Nahrungsmittelbilanz nur über mehrere Jahre interpretiert werden.

Mehr lesen