Hauptinhalt

Preise müssen sich weiter verbessern

Standpunkt vom 25. Oktober 2024

Das Landwirtschaftsjahr ist noch nicht zu Ende, aber eine erste Bilanz lässt sich bereits ziehen: Es braucht eine weitere Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Bauernfamilien! Dieses Jahr veröffentlichte der Bundesrat einen Bericht zu den Einkommen in der Landwirtschaft: Mit einem durchschnittlichen Stundenlohn von 17 Fr. ist dieses klar unzureichend. Die Forderungen nach besseren Preisen und Rahmenbedingen auf dem Markt sind ein stetiges Bestreben. Denn vier von fünf Franken verdienen die Bauernfamilien durch den Verkauf ihrer Produkte. Aktuell ist die Herausforderung aufgrund des hohen Kostenumfelds besonders gross. Zwar sind die Preise für Düngemittel und Treibstoffe zurückgegangen, doch das Gesamtkostenniveau liegt immer noch fast 14% über dem von Dezember 2020. Neue Umweltauflagen, aber auch die Unwägbarkeiten des Wetters erhöhen die Kosten und Risiken des Anbaus. Die Anfang Jahr formulierten – und in Form einer Petition an die Grossverteiler und den Bund gerichteten – Forderungen bleiben also weiterhin aktuell.

Die Richtung stimmt

Trotz Preisdruck am Ende letzten Jahres gelang es dank Engagement auf allen Stufen, bei den Richtpreisen Verbesserungen zu erzielen. Auch wenn es nicht in jedem Fall so viel ist wie gewünscht ist, stimmt die Richtung und der Aufwärtstrend setzt sich seit 2019 fort. Entscheidend sind letztlich die Preise mal die Mengen. Schweinefleisch, Kartoffeln, Grossvieh, Geflügel oder auch Eier legen im Vergleich zu 2023 im Hinblick auf den Produktionswert zu. Abgesehen vom je nach Produkt unterschiedlichen Zollschutz ist das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage von entscheidender Bedeutung für ein gutes Preisniveau. Der Schweinefleischmarkt ist ein Beispiel dafür, denn er bringt aktuell 180 Mio. Fr. mehr ein als 2023. Bei Getreide wird sich die um etwa ein Drittel geringere Ernte in den landwirtschaftlichen Buchhaltungen bemerkbar machen. Dies wird je nach Region auch im Weinbau der Fall sein. Bei der Milch ist die Lage ebenfalls getrübt. Die Senkung um 2 Rp zu Beginn des Jahres wurde im Juli korrigiert, aber die Lage auf dem Milchmarkt ist schlechter als 2023, was sich auch hier auf die Gesamtbilanz auswirken wird. Exportschwierigkeiten, mehr Veredelungsverkehrs und die notwendige Marktregulierung erschweren den Absatz einer gleichbleibenden Menge.

Es braucht Perspektiven

Für die Zukunft gilt es, wachsam zu bleiben. Die Ankündigung einiger Detailhändler, die Fleischpreise zu senken, könnte Druck auf die Produzentenpreise ausüben. Das gilt es sowohl in dieser als auch in anderen Branchen unbedingt zu vermeiden. Der Bauernverband wird zusammen mit seinen Mitgliedorganisationen weiterhin alles für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Bauernfamilien tun. In den letzten drei Jahren lag der Schwerpunkt auf dem Ausgleich der gestiegenen Kosten. In Zukunft werden sich die Verhandlungen noch stärker auf die Berechnung der Vollkosten stützen. Dies, um weitere Verbesserungen zu erreichen und die Marktpartner davon zu überzeugen, dass nur eine rentable Produktion auch eine nachhaltige Produktion ist. Abgesehen von den Verhandlungen sind die Rahmenbedingungen auf den Märkten und die Markttransparenz von entscheidender Bedeutung. Hier steht viel auf dem Spiel, weil der Bundesrat bei verschiedenen stärkenden Instrumenten den Sparhammer ansetzen will. An Herausforderungen mangelt es nicht, und sie bleiben komplex. Wir setzen unsere Anstrengungen für eine nachhaltige Verbesserungen der Situation unserer Bauernfamilien mit aller Kraft fort. 

Autor

Michel Darbellay

Leiter Produktion, Märkte & Ökologie SBV

Telefon:    078 801 16 91
E-Mail:     michel.darbellay@sbv-usp.ch 

Weitere Beiträge zum Thema

SBV-News SBV-News Nr. 17 (20. – 24.4.2020)

27.04.20 | Wegen der Corona-Einschränkungen und geschlossenen Parkanlagen zieht es derzeit besonders viele Leute in den ländlichen Raum. Dabei geht häufig vergessen, dass Wiesen und Weiden die Futtergrundlage für die Tiere und kein Durchgangsweg, Liege- oder Picknickplatz sind. Hier können Bauernfamilien kostenlose Tafeln und Infoflyer «Stadt und Land, Hand in Hand» bestellen, die den Besuchern erklären, was es beim Ausflug aufs Land zu beachten gibt.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 16 (14. – 17.4.2020)

20.04.20 | Seit 2019 sind auch die Zuckerrüben als letzte Kultur nicht mehr mit einer neonicotinoiden Saatbeizung gegen frühen Insektenbefall geschützt. Die Folge ist massiver Befall mit dem Rübenerdfloh. Dieser profitiert diesen Frühling ganz besonders von den sehr trockenen und warmen Bedingungen. Sein Schaden lässt die Keimblätter der Rüben austrocknen und die Pflanzen im schlimmsten Fall verdorren. Als Folge braucht es mehr Behandlungen von Insektiziden auf die Blätter, was ebenfalls nicht unproblematisch ist.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 15 (6. – 9.4.2020)

14.04.20 | Der SBV aktualisierte und ergänzte die Fragen & Antworten-Seite rund die Corona-Ausnahmesituation und die Landwirtschaft. Neu ist unter anderem, dass für Leute in Kurzzeitarbeit der Zwischenverdienst nicht mehr gemeldet werden muss und so auch nicht angerechnet wird. Damit lohnt sich der Einsatz in der Landwirtschaft für viele! Für Anliegen, die weder auf unserer Infoseite noch auf jener des Bundesamtes für Landwirtschaft geklärt werden, steht die E-Mail-Adresse: corona@sbv-usp.ch zur Verfügung.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 03-20: Produktion und Verbrauch von Milch und Milchprodukten 2019

09.04.20 | Im Jahr 2019 wurde weniger Milch produziert als im Vorjahr. Die Herstellung der meisten Milchprodukte fiel daher geringer aus als 2018. Nur beim Käse war ein Anstieg zu beobachten - sowohl bei der Produktion als auch beim Verbrauch. Auswirkungen der Corona-Krise auf die Milchwirtschaft sind kaum vorhersehbar.

Mehr lesen
Stellungnahmen Vernehmlassung zum Agrarpaket 2020

07.04.20 | Der Schweizer Bauernverband (SBV) dankt dem Bundesrat für die Möglichkeit zur Stellungnahme im Rahmen dieser Anhörung des landwirtschaftlichen Verordnungspakets 2020. Der SBV hat ebenfalls eine interne Vernehmlassung bei seinen Mitgliedorganisationen durchgeführt und hat diese Stellungnahme am 7. April 2020 durch seinen Vorstand verabschiedet. Einmal mehr stellt der SBV fest, dass die Regulierungsdichte enorm bleibt. Er begrüsst v.a. die Änderungen, die zu einer Harmonisierung und einer administrativen Vereinfachung führen. Die Bauernfamilien profitieren aber zu wenig von diesen Änderungen. Die administrativen Vereinfachungen werden höchstens auf Stufe Bund und Kantone umgesetzt, nicht aber bei den bäuerlichen Familienbetrieben. Mit der Problematik mit dem Coronavirus sollen nur die Anpassungen gemacht werden, die nötig sind. Je nach Situation muss die Coronakrise mit in die Betrachtung einbezogen werden.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 14 (30.3. – 3.4.2020)

06.04.20 | Amtsantritt als Direktor Wegen Corona trat am 1. April unter etwas speziellen Umständen Martin Rufer die Nachfolge von Jacques Bourgeois als Direktor des SBV an. Bis seine Nachfolge geklärt ist, bleibt er Leiter des Departements Produktion, Märkte & Ökologie. Er freut sich auf die Zusammenarbeit mit allen Bauernfamilien und den Mitgliedorganisationen. Sein persönliches Votum per Video: https://youtu.be/hge5MB6uMkE.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 13 (23. – 27.3.2020)

31.03.20 | Je nach Entwicklung in Europa aufgrund des Coronavirus und der Möglichkeit für ausländische Arbeitskräfte in die Schweiz zu kommen, zeichnet sich in den nächsten Wochen ein Personalmangel von bis zu mehreren Tausend Personen ab. Der SBV hat deshalb diese Woche die in der Westschweiz bereits existierende Plattform www.agrix.ch national lanciert und gleichzeitig auf einer Übersichtseite verschiedene andere Möglichkeiten für die Rekrutierung von inländischen Arbeitskräften zusammengestellt.

Mehr lesen
Stellungnahmen 09.503 Pa.Iv. Stempelsteuer schrittweise abschaffen und Arbeitsplätze schaffen

30.03.20 | Stellungnahme: 09.503 Pa.Iv. Stempelsteuer schrittweise abschaffen und Arbeitsplätze schaffen Sehr geehrte Damen und Herren Mit Ihrem Schreiben vom 16. Januar 2020 laden Sie uns ein, zur oben genannten Vorlage Stellung zu nehmen. Für die uns gegebene Möglichkeit danken wir Ihnen bestens und sind gerne bereit, uns in dieser Angelegenheit ver-nehmen zu lassen. Die Landwirtschaft ist von der Abschaffung der Stempelsteuer nicht direkt betroffen. Allerdings sind zahlreiche Reformen (wie STAF, Reform der Verrechnungssteuer, Kinderdrittbetreuungskosten, Revision des Aktienrechtes, Aufhebung der Industriezölle, Erhöhung der Pauschalabzüge bei der direkten Bundessteuer, Abschaffung der Hei-ratsstraffe usw.) verabschiedet oder in deren Vorbereitung. Die finanziellen Auswirkungen können hierzu noch nicht abgeschätzt werden. Berücksichtigt man aber die prognostizierten Mindereinnahmen von rund zwei Milliar-den Franken pro Jahr infolge der Abschaffung der Umsatz- und der Versicherungsabgaben, wird sich der finanz-politische Handlungsspielraum des Bundes drastisch verringern. Mit all den geplanten Reformen sind die finanziellen Auswirkungen nicht abzuschätzen. Zudem sind keinerlei Kom-pensationsmassnahmen vorgesehen. Es ist mehr als nur fraglich, ob die Steuerausfälle beim Wegfall der Stempel-steuer mittelfristig kompensiert werden können. Vielmehr muss aufgrund der Schuldenbremse davon ausgegan-gen werden, dass Sparmassnahmen eingeleitet werden müssen, um den Bundeshaushalt ins finanzielle Gleichge-wicht zu bringen. Wir teilen deshalb die Befürchtung der Kommissionminderheit, dass es angesichts der zahlreichen laufenden und anstehenden Steuerreformen unverantwortlich ist, auf die Vorentwürfe - ohne dass eine wirklich ausgewiesene Notwendigkeit besteht - einzutreten. Aus diesem Grund lehnt der SBV die beiden Vorentwürfe ab. Wir hoffen, dass Sie unser Anliegen berücksichtigen, und danken Ihnen nochmals für die Möglichkeit zur Stellung-nahme.

Mehr lesen