In der Schweiz geht rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren und wird damit verschwendet. Das entspricht pro Jahr rund 2.6 Millionen Tonnen. Fast die Hälfte dieser Abfälle fallen in den Haushalten und in der Gastronomie an. Die Schweizer Bauernfamilien produzieren mit viel Leidenschaft Lebensmittel für die Bevölkerung. Sie bearbeiten die Böden, bauen Kulturen an, pflegen diese von der Saat bis zur Ernte und sorgen sieben Tage die Woche für ihre Nutztiere. Verluste versuchen sie dabei möglichst zu vermeiden. Denn alles, was sie nicht verkaufen (können), fehlt ihnen an Einnahmen. Dennoch: Die Lebensmittelproduktion braucht per se viele Ressourcen. Wenn ein Drittel davon im Abfall oder der Biogasanlage endet, belastet das Umwelt und Klima unnötig.
Anteil der Landwirtschaft beträgt 9 Prozent
Die Landwirtschaft ist für neun Prozent des gesamten Food Waste verantwortlich. Die beiden Hauptgründe dafür sind: 1. Unverkäufliche Ware aufgrund von mehr oder weniger grossen Abweichungen von den (strengen!) Handelsnormen. Das Rüebli zu krumm, die Gurke zu lang, der Apfel mit oberflächlichen Flecken oder die Kartoffel mit Schorf auf der Schale. 2. Ein zu grosses Angebot für die aktuelle Nachfrage. Letzteres passiert vor allem bei schnell verderblichen Frischprodukten wie Salat, dessen Wachstum und Konsum zudem stark vom Wetter abhängig ist. Ein Fünftel der unverkäuflichen Ware landet in der Tierfütterung und wird damit – über einen Umweg – wieder zu Lebensmitteln. Der Rest wird in Biogasanlagen zu Strom und Wärme umgewandelt und die Kompost-Überreste gelangen als Dünger wieder auf die Felder. Auch andere Erntereste arbeiten die Bauern in den Boden ein, wo sie zur Humusbildung beitragen und die Bodenfruchtbarkeit fördern.
Alternative Verkaufswege
Wer grössere Mengen Lebensmittel nicht über die offiziellen Handelskanäle absetzen kann, hat zwei Möglichkeiten: Entweder er gelangt über einen Aufruf in den lokalen Medien und/oder seine sozialen Netzwerke (z.B. Facebook) direkt an die Konsumenten und organisiert einen Hofabverkauf. Oder er kontaktiert alternative Absatzkanäle, die sich auf die Vermeidung von Food Waste spezialisiert haben (siehe Liste mit möglichen Abnehmern).