Hauptinhalt

Raumplanungsverordnung: Unbrauchbarer Vorschlag

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 16. Oktober 2024

Die Landwirtschaftskammer des Bauernverbands befasste sich heute mit dem Vorschlag zur Raumplanungsverordnung zum Bauen ausserhalb der Bauzone und sendet diesen mit dem Auftrag zur Überarbeitung an das Bundesamt für Raumentwicklung zurück. Weiter fassten die Mitglieder die Ja-Parolen zum Ausbau der Autobahn und zur einheitlichen Finanzierung von Leistungen für die Abstimmung vom 23. November. 

Die Landwirtschaftskammer (LAKA) – das Parlament des Schweizer Bauernverbands – erachtet den vorliegenden Vorschlag zu den Anpassungen in der Raumplanungsverordnung als unbrauchbar. Er missachtet den Parlamentswillen und ignoriert die Anliegen der Landwirtschaft, die per Definition ausserhalb der Bauzone tätig ist und dort weiterhin Potential für eine Weiterentwicklung ihrer Betriebe benötigt.

Das Parlament verlangte weder eine Plafonierung noch Zwangsmassnahmen, sondern eine an die kantonalen Voraussetzungen angepasste Stabilisierung. Das ursprüngliche Ziel der Abbruchprämie als Hauptinstrument war eine freiwillige Verhaltensänderung. In der vorgelegten Version wird die Abbruchprämie jedoch wirkungslos, weil die Abbruchobjekte einen hohen Wert erhalten. Die Landwirtschaft ist bereit, die Bautätigkeit im Rahmen eines realistischen Spielraumes zu stabilisieren. Allerdings muss dies mit Augenmass und einer pragmatischen Umsetzung geschehen. Das ist aktuell in keiner Art und Weise der Fall.  Als Ausgleich für die Einschränkungen infolge der Stabilisierung hat das Parlament eine Vorrangstellung der Landwirtschaft in der Landwirtschaftszone vorgesehen. Die Vorlage verkehrt diesen Vorrang nun ins Gegenteil, indem sie die strengstmögliche Vollzugspraxis zementiert und damit jeglichen Spielraum verunmöglicht.

Die Mitglieder der LAKA fordern das Bundesamt für Raumentwicklung zu einer grundlegenden Überarbeitung auf. Dabei gilt es, sowohl den Parlamentswillen wie auch die Volksentscheide der letzten Jahre zu respektieren: Die Bevölkerung sieht die Hauptaufgabe der Schweizer Landwirtschaft in der nachhaltigen und tierfreundlichen Lebensmittelproduktion. Dies bedingt, dass sich die Landwirtschaftsbetriebe entsprechend anpassen und dafür nötige Bauten erstellen können.

 

Abstimmung vom 24. November: 2 x JA

Für die Landwirtschaft ist der Erhalt des Kulturlands ein zentrales Anliegen. Sie hat aber auch ein Interesse an einer funktionierenden Verkehrsinfrastruktur. Die Beseitigung der punktuellen Engpässe reduziert z.B. den Ausweichverkehr durch die Dörfer oder die staubedingten Mehrkosten bei Produktions- und Lebensmitteln. Weil das ASTRA beim geplanten Ausbau der Autobahn auf minimalen Flächenverlust achtet, hat die Landwirtschaftskammer in einer Interessenabwägung beschlossen, diesen zu unterstützen. Von den vorgesehenen sechs Projekten sind drei Tunnels, die keinen Flächenverlust mit sich bringen. Für die anderen drei Streckenabschnitte braucht es für den Ausbau total 10 Hektaren Kulturland. Der relativ geringe Flächenverbrauch ist möglich, weil kaum zusätzlichen Flächen für ökologischen Ausgleich und für Aufforstung vonnöten sind und der Landverbrauch dank schmalen Mittel- und Seitenstreifen generell minimiert wird. Die Landwirtschaft erwartet ein generelles Umdenken für Infrastruktur- oder Hochwasserschutzprojekte: Das Ziel soll in Zukunft sein, dass so wenig Kulturland wie möglich verloren geht und die Nutzung nicht eingeschränkt wird.

Die Landwirtschaftskammer unterstützt auch die einheitliche Finanzierung der Leistungen bei der Vorlage zur Änderung des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung. Diese haben eine kostensenkende Wirkung, was dringend notwendig ist. Zu den beiden Mietvorlagen verzichteten die Mitglieder auf eine Parole. 

Rückfragen

Markus Ritter

Markus Ritter

Präsident Schweizer Bauernverband
Nationalrat

Telefon 079 300 56 93
E-Mail markus.ritter@parl.ch

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Weitere Beiträge zum Thema

SBV-News SBV-News Nr. 4 (25. – 29.1.2021)

01.02.21 | Die Bekämpfung der PSM-Initiativen steht weiter stark im Zentrum. Der SBV fordert die Sektionen auf, die Abstimmung vom 13. Juni 2021 über die extremen Agrar-Initiativen auf die Traktandenliste zu setzen. Er stellte dafür eine Präsentation zur Verfügung. Weiter erhielten die kantonalen Stützpunkte die Einladungen und Anmeldeunterlagen für den Beitritt von Biobäuerinnen und -bauern ins Biokomitee. Auf der Webseite vom SBV ist neu eine Ergänzung zum Erklärvideo Trinkwasser-Initiative integriert. Als Give-Away stellt der SBV den Apfelsaft-Tetrapak im Kampagnenlook her.

Mehr lesen
Stellungnahmen Verlängerung des Gentechnik-Moratoriums: Vernehmlassungsverfahren

26.01.21 | Die gentechnikfreie Produktion in der Schweizer Landwirtschaft steht für hochwertige Lebensmittel und Glaub-würdigkeit und entspricht einem Konsumentenbedürfnis. Der Schweizer Bauernverband SBV begrüsst die Verlän-gerung des Moratoriums, denn damit kann das Erfolgsmodell der gentechnikfreien Schweizer Landwirtschaft auch in Zukunft gelebt werden.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Bauernverband unterstützt Abkommen mit Indonesien

25.01.21 | In einer schriftlichen Abstimmung haben sich die Mitglieder der Landwirtschaftskammer des Schweizer Bauernverbands für ein Ja zum Freihandelsabkommen mit Indonesien ausgesprochen. Sie befürworten auch die Verlängerung des Gentechmoratoriums und fordern den Bundesrat auf, den Umgang mit den neuen Züchtungsverfahren zu regeln.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Wolfsproblematik nun über Verordnungsanpassung angehen

15.01.21 | Im letzten September sagte das Stimmvolk knapp Nein zum geplanten neuen Jagdgesetz. Nach dem Scherben-haufen stellte sich die Frage: Wie weiter? Im Parlament zeichnet sich nun eine pragmatische Lösung ab: Nach der vorberatenden Kommission des Nationalrats fordert nun auch die Schwesterkommission des Ständerats mit einer Motion eine rasche Anpassung der Jagdverordnung ein. Ziel ist es, dringliche Massnahmen zur Verbesserung des Umgangs mit dem Wolf bereits für die kommende Weidesaison 2021 einzuführen. Im Zentrum steht dabei eine Flexibilisierung der Regeln zur Wolfsregulierung. Der Schweizer Bauernverband begrüsst das Vorgehen und for-dert den Bundesrat auf, die Umsetzung der Motionen rasch an die Hand zu nehmen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Extreme Agrarinitiativen: So sieht die Abstimmungskampagne aus

14.01.21 | Am 13. Juni kommen die beiden Volksinitiativen «Trinkwasser» und «Pestizidfrei» zur Abstimmung. Der Schweizer Bauernverband hat zur Bekämpfung der beiden extremen Agrar-Initiativen eine breite Allianz aufgestellt, die mit verschiedensten Massnahmen eine Ablehnung erreichen will.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Idealvorstellung versus Realität

06.01.21 | Die Bauernfamilien stehen zwischen der Dauerkritik in den Medien und ihrer Realität am Markt sowie an der Verkaufsfront. Zwei extreme Agrar-Initiativen vertiefen diesen Graben. Die Initiativen sind eine Mogelpackung. Die Trinkwasserinitiative hätte gemäss Studien einen negative Gesamteffekt auf die Umwelt.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Swissnessauflagen haben sich bewährt

18.12.20 | Der Schweizer Bauernverband begrüsst die Feststellung des Bundesrats, dass die 2017 eingeführten Regeln zur Auszeichnung der Schweizer Herkunft beibehalten werden sollen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Nationalrat will das Insektensterben bekämpfen

17.12.20 | Der Nationalrat hat heute die Kommissionsmotion (20.3010) zum Insektensterben angenommen. Der Ursprung dieser Motion war die Petition «Insektensterben aufklären!», die 2018 von den Naturfreunden Schweiz, apisuisse, Dark-Sky Switzerland und dem Schweizer Bauernverband lanciert worden war und die innert 100 Tagen 165'512 Unterschriften zusammenbrachte. Die heute angenommene Motion verlangt, dass konkrete Massnahmen ergriffen werden, um das Insektensterben einzudämmen. Die Initianten der Petition freuen sich ausserordentlich. Sie ermutigen den Ständerat, die Motion ebenfalls so rasch wie möglich zu verabschieden. Der Schutz der Insekten ist unerlässlich, um den Erhalt unserer Ökosysteme und Lebensgrundlagen zu sichern!

Mehr lesen