Hauptinhalt

Überbordender Aktivismus im Nationalrat

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 21. September 2022

Der Nationalrat lehnt die Biodiversitätsinitiative zwar ab, will dieser aber einen viel zu weit gehenden indirekten Gegenvorschlag gegenüberstellen. Er gibt dem Bundesrat so grosse Kompetenzen zur Ausscheidung von Flächen für die Biodiversität, dass er damit faktisch die Katze im Sack kauft. Der Schweizer Bauernverband ist bestürzt über diese Pläne und hofft auf einen besonneneren Ständerat. 

Der Nationalrat hat die Biodiversitätsinitiative beraten und lehnt diese ab. Zum grossen Bedauern des Schweizer Bauernverbands (SBV) will die grosse Kammer einmal mehr mit einem indirekten Gegenvorschlag den Rückzug der Initiative bewirken. Mit diesem Vorgehen treibt er die bereits grosse Flut an Volksinitiativen weiter an. Bei der Biodiversitätsinitiative schiesst der indirekte Gegenvorschlag zudem weit über das Ziel hinaus: Der Nationalrat will dem Bundesrat sehr weitgehende Kompetenzen geben, so dass dieser den Umfang und die Anforderungen an die Kerngebiete und Vernetzungsgebiete festlegen kann. Die Regierung hat in der Vergangenheit signalisiert, dass künftig 17% der Landesfläche als Kerngebiete gelten und insgesamt 30% für die Biodiversität zur Verfügung stehen sollen. Für die Kerngebiete müssten mindestens zusätzlich 150’000 Hektaren oder die Fläche des Kanton Luzerns reserviert werden. Aktuell geht der Bundesrat davon aus, dass erst 13.4% der Schweizer Fläche dieses Ziel erreicht. Für die Vernetzungsgebiete kämen zusätzlich mehrere Hunderttausend Hektaren dazu. Die Beschlüsse des Nationalrates würden den ländlichen Raum völlig ausbremsen, die Lebensmittelproduktion, die Produktion erneuerbarer Energien und den Tourismus massiv einschränken. 

Der Bund hat der Landwirtschaft bereits Vorgaben zur Förderung der Biodiversität gemacht und Ziele festgelegt. Alle sind erfüllt: 19% der Nutzfläche sind dafür ausgeschieden. Ein Drittel davon weist Qualität II auf und 78% sind vernetzt. Es macht wenig Sinn, immer weitere Flächen aus der Produktion auszunehmen und immer mehr Lebensmittel zu importieren. Denn die Biodiversitätsförderung ist eine globale Aufgabe. Der SBV empfiehlt dem Ständerat die Biodiversitätsinitiative ebenfalls abzulehnen und nicht auf den indirekten Gegenvorschlag einzutreten.

 

Ständerat will Absenkpfad korrigieren

Das Parlament hat verschiedene Vorstösse zur Umsetzung des im letzten Jahr beschlossenen Absenkpfads Pflanzenschutzmittel und Nährstoffe diskutiert. Bei der Umsetzung dieses Jahr hat der Bundesrat sowohl den eigentlichen Auftrag wie auch die weltweite Lage ausser Acht gelassen, insbesondere bei der Ausscheidung von zusätzlichen 3.5% Biodiversitätsförderfläche auf dem Ackerland und bei den Nährstoffvorgaben. Entsprechend ist der SBV erleichtert, dass nun der Ständerat nochmals Korrekturen verlangt und die Motionen von Beat Rieder und Johanna Gapany unterstützt. Er hofft, dass die von der kleinen Kammer überwiesenen Motionen auch im Nationalrat eine Mehrheit finden.

Rückfragen

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Michel Darbellay

Leiter Produktion, Märkte & Ökologie SBV

Telefon:    078 801 16 91
E-Mail:     michel.darbellay@sbv-usp.ch 

Diane Gossin

Schweizer Bauernverband
Departement Produktion, Märkte und Ökologie
Geschäftsbereich Energie und Umwelt

Telefon 056 462 50 11 / 076 499 35 99
E-Mail diane.gossin@sbv-usp.ch

Weitere Beiträge zum Thema

Stellungnahmen Änderung der Verordnung über die amtliche Vermessung sowie technische Ausführungsverordnungen

16.04.22 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Änderung der Verordnung über die amtliche Vermessung sowie technische Ausführungsverordnungen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Schlau mähen!

13.04.22 | Wer eine Schlaumäherin, ein Schlaumäher ist, der setzt den Mähaufbereiter gezielt ein. Damit lassen sich die Futterqualität verbessern sowie Insekten und andere Tiere schützen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Unbegreifliche Entscheide des Bundesrats

13.04.22 | Der Bundesrat hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und schiesst mit den heute verabschiedeten Verordnungen zur Pa. Iv. 19.475 massiv über das Ziel hinaus. Anstatt sich auf den eigentlichen Auftrag zu fokussieren und die Risiken im Bereich Pflanzenschutz zu reduzieren, schwächt er mit unverhältnismässigen Massnahmen die einheimische Lebensmittelproduktion und damit die Versorgung der Bevölkerung. Der Schweizer Bauernverband kann die heutigen Entscheide nicht nachvollziehen.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 03-22: Produktion und Verbrauch von Milch und Milchprodukten 2021

11.04.22 | Im Jahr 2021 wurde ungefähr die gleiche Milchmenge verarbeitet wie im Vorjahr. Dabei wurden aber wieder mehr Milchprodukte exportiert, während der Import leicht zurückging. Der Verbrauch von Käse ist nochmals leicht gestiegen, jener von Konsummilch, Joghurt, Butter und Dauermilchwaren hat abgenommen. Es muss davon ausgegangen werden, dass die Pandemie auch längerfristige Auswirkungen auf den Milchverbrauch hat, diese aber zunehmend von jenen des Ukraine-Krieges überschattet werden.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 14

11.04.22 | Derzeit finden landesweit viele Versammlungen von Mitgliedorganisationen des SBV statt. An allen Anlässen sind Vertreterinnen und Vertreter des Bauernverbandes dabei, um über aktuelle Herausforderungen zu informieren und das Jubiläumsgeschenk zum 125. Geburtstag zu überbringen. Letzte Woche fanden die Versammlungen des Züricher, Solothurner und Urner Bauernverbands, der Agora, des Kälbermäster- sowie des Obstverbandes statt. Die kantonalen Bauernverbände bekommen zudem einen Korb für die Kartoffeln, die sie bis im Herbst in ihrem Kanton produzieren. Am 19. September wird dann daraus auf dem Bundesplatz eine Weltrekordrösti gebraten!

Mehr lesen
Stellungnahmen Revision des Bundesgesetzes über die Reduktion der CO2-Emissionen (CO2-Gesetz)

06.04.22 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Revision des Bundesgesetzes über die Reduktion der CO2-Emissionen (CO2-Gesetz)

Mehr lesen
Stellungnahmen Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) und PSMV

06.04.22 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) und PSMV.

Mehr lesen
Standpunkte
Standpunkte Und plötzlich ist Versorgungssicherheit wieder ein Thema

04.04.22 | Der Krieg, den Russland in der Ukraine angezettelt hat, macht fassungs- und hilflos. So viel unnötiges Leid! Die Ukraine ist eine der weltweiten Kornkammern. Ein Ausfall ihrer Ernten und der Exportstopp von Russland hat deshalb weitergehende Konsequenzen, als abertausende Kriegsopfer, Millionen von Flüchtlingen und zerstörte Infrastruktur.

Mehr lesen