Hauptinhalt

Biodiversität: Schweizer Bauernbetriebe engagieren sich!

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 18. Januar 2024

Wie alle menschlichen Aktivitäten, hat auch die Landwirtschaft einen Einfluss auf die
Biodiversität. Gleichzeitig ist sie darauf angewiesen. Daher tragen Bauernfamilien eine grosse Verantwortung und erfüllen verschiedene Auflagen. Unterdessen dienen im Schnitt 19 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen zur Förderung der Biodiversität. Um eine bessere Wirkung zu erzielen, braucht es neue Ansätze. Denn mehr Fläche bringt nicht mehr Erfolg.

Landwirtschaft braucht Biodiversität und Biodiversität braucht Landwirtschaft. Diesen Titel trägt das neue Fokus digital, in dem der Schweizer Bauerverband die aktuellen Fakten zusammengetragen hat. In der Schweiz kam es zu den grössten Verlusten bei der Biodiversität im Zeitraum zwischen 1850 und 2000. Die Gründe sind vielfältig: Überbauung und damit Versiegelung der Böden, Zerschneidung und Fragmentierung der Lebensräume durch Infrastrukturen und Siedlungen, Klimawandel und die intensive Landnutzung (v.a. Grünlandbewirtschaftung, Pflanzenschutz und Düngung). Das Mittelland ist stärker vom Biodiversitätsverlust betroffen. Viele Böden sind hier überbaut, die Lebensräume zerschnitten und hier befinden sich die produktivsten Flächen der Landwirtschaft. Mit einer guten Bewirtschaftung lassen sich die negativen Einflüsse der Landwirtschaft verkleinern.

Aktuell gibt es in der Schweiz über 195'000 ha Biodiversitätsförderflächen auf Landwirtschaftsland. Das entspricht rund 19 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Damit machen die Schweizer Bauernfamilien viel mehr, als sie müssten. Denn für den Erhalt von Direktzahlungen sind pro Betrieb lediglich 7 Prozent Biodiversitätsförderfläche Pflicht. Auch die im Rahmen der AP 2014-17 festgelegten Ziele sind erreicht. Statt den geforderten 65'000 ha gibt es im Talgebiet 82'000 ha Biodiversitätsförderfläche. 44 Prozent dieser Flächen erfüllen besondere qualitative Anforderungen (gefordert waren 40%). Unterdessen sind 81 Prozent dieser Flächen vernetzt (Ziel war 50%).

Mehr als die Hälfte der Betriebe erbringen Zusatzleistungen im Bereich Biodiversität, indem sie gemäss IP-Suisse oder Bio Suisse produzieren. Potential besteht im Bereich der Qualität wie z.B. bei der Zusammensetzung der extensiven Wiesen oder strukturreichen Flächen von hoher Vielfalt in Ackerbaugebieten. Um biologische Vielfalt auf Landwirtschaftsland weiter zu verbessern, gibt es aktuell fünf Schwerpunkte:

  • Anteil an Biodiversitätsförderflächen mit hoher Qualität (QII) im Talgebiet erhöhen.
  • Spezifische Massnahmen zur Förderung im Ackerbaugebiet.
  • Artenvielfalt auf produktiven Flächen verbessern, z.B. durch spezielle Anbauverfahren wie Getreide in weiten Reihen.
  • Risiko beim Pflanzenschutzmitteleinsatz und Nährstoffverluste reduzieren, was mit dem Absenkpfad Pflanzenschutz und Nährstoffe passiert.
  • Umweltschonende Produktionssysteme wo immer möglich umsetzen.

Um eine bessere Wirkung zur erzielen, braucht es auf Qualität fokussierte Ansätze. Denn immer mehr Fläche bringt nicht mehr Erfolg, sondern lediglich weniger Inlandproduktion und damit mehr Importe.
 

 

Rückfragen

Michel Darbellay

Leiter Produktion, Märkte & Ökologie SBV

Telefon:    078 801 16 91
E-Mail:     michel.darbellay@sbv-usp.ch 

Weitere Beiträge zum Thema

AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 03-20: Produktion und Verbrauch von Milch und Milchprodukten 2019

09.04.20 | Im Jahr 2019 wurde weniger Milch produziert als im Vorjahr. Die Herstellung der meisten Milchprodukte fiel daher geringer aus als 2018. Nur beim Käse war ein Anstieg zu beobachten - sowohl bei der Produktion als auch beim Verbrauch. Auswirkungen der Corona-Krise auf die Milchwirtschaft sind kaum vorhersehbar.

Mehr lesen
Stellungnahmen Vernehmlassung zum Agrarpaket 2020

07.04.20 | Der Schweizer Bauernverband (SBV) dankt dem Bundesrat für die Möglichkeit zur Stellungnahme im Rahmen dieser Anhörung des landwirtschaftlichen Verordnungspakets 2020. Der SBV hat ebenfalls eine interne Vernehmlassung bei seinen Mitgliedorganisationen durchgeführt und hat diese Stellungnahme am 7. April 2020 durch seinen Vorstand verabschiedet. Einmal mehr stellt der SBV fest, dass die Regulierungsdichte enorm bleibt. Er begrüsst v.a. die Änderungen, die zu einer Harmonisierung und einer administrativen Vereinfachung führen. Die Bauernfamilien profitieren aber zu wenig von diesen Änderungen. Die administrativen Vereinfachungen werden höchstens auf Stufe Bund und Kantone umgesetzt, nicht aber bei den bäuerlichen Familienbetrieben. Mit der Problematik mit dem Coronavirus sollen nur die Anpassungen gemacht werden, die nötig sind. Je nach Situation muss die Coronakrise mit in die Betrachtung einbezogen werden.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 14 (30.3. – 3.4.2020)

06.04.20 | Amtsantritt als Direktor Wegen Corona trat am 1. April unter etwas speziellen Umständen Martin Rufer die Nachfolge von Jacques Bourgeois als Direktor des SBV an. Bis seine Nachfolge geklärt ist, bleibt er Leiter des Departements Produktion, Märkte & Ökologie. Er freut sich auf die Zusammenarbeit mit allen Bauernfamilien und den Mitgliedorganisationen. Sein persönliches Votum per Video: https://youtu.be/hge5MB6uMkE.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 13 (23. – 27.3.2020)

31.03.20 | Je nach Entwicklung in Europa aufgrund des Coronavirus und der Möglichkeit für ausländische Arbeitskräfte in die Schweiz zu kommen, zeichnet sich in den nächsten Wochen ein Personalmangel von bis zu mehreren Tausend Personen ab. Der SBV hat deshalb diese Woche die in der Westschweiz bereits existierende Plattform www.agrix.ch national lanciert und gleichzeitig auf einer Übersichtseite verschiedene andere Möglichkeiten für die Rekrutierung von inländischen Arbeitskräften zusammengestellt.

Mehr lesen
Stellungnahmen 09.503 Pa.Iv. Stempelsteuer schrittweise abschaffen und Arbeitsplätze schaffen

30.03.20 | Stellungnahme: 09.503 Pa.Iv. Stempelsteuer schrittweise abschaffen und Arbeitsplätze schaffen Sehr geehrte Damen und Herren Mit Ihrem Schreiben vom 16. Januar 2020 laden Sie uns ein, zur oben genannten Vorlage Stellung zu nehmen. Für die uns gegebene Möglichkeit danken wir Ihnen bestens und sind gerne bereit, uns in dieser Angelegenheit ver-nehmen zu lassen. Die Landwirtschaft ist von der Abschaffung der Stempelsteuer nicht direkt betroffen. Allerdings sind zahlreiche Reformen (wie STAF, Reform der Verrechnungssteuer, Kinderdrittbetreuungskosten, Revision des Aktienrechtes, Aufhebung der Industriezölle, Erhöhung der Pauschalabzüge bei der direkten Bundessteuer, Abschaffung der Hei-ratsstraffe usw.) verabschiedet oder in deren Vorbereitung. Die finanziellen Auswirkungen können hierzu noch nicht abgeschätzt werden. Berücksichtigt man aber die prognostizierten Mindereinnahmen von rund zwei Milliar-den Franken pro Jahr infolge der Abschaffung der Umsatz- und der Versicherungsabgaben, wird sich der finanz-politische Handlungsspielraum des Bundes drastisch verringern. Mit all den geplanten Reformen sind die finanziellen Auswirkungen nicht abzuschätzen. Zudem sind keinerlei Kom-pensationsmassnahmen vorgesehen. Es ist mehr als nur fraglich, ob die Steuerausfälle beim Wegfall der Stempel-steuer mittelfristig kompensiert werden können. Vielmehr muss aufgrund der Schuldenbremse davon ausgegan-gen werden, dass Sparmassnahmen eingeleitet werden müssen, um den Bundeshaushalt ins finanzielle Gleichge-wicht zu bringen. Wir teilen deshalb die Befürchtung der Kommissionminderheit, dass es angesichts der zahlreichen laufenden und anstehenden Steuerreformen unverantwortlich ist, auf die Vorentwürfe - ohne dass eine wirklich ausgewiesene Notwendigkeit besteht - einzutreten. Aus diesem Grund lehnt der SBV die beiden Vorentwürfe ab. Wir hoffen, dass Sie unser Anliegen berücksichtigen, und danken Ihnen nochmals für die Möglichkeit zur Stellung-nahme.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 12 (16. – 20.3.2020)

23.03.20 | Corona-Spezial auf der SBV-Webseite Die aktuelle Situation im Zusammenhang mit dem Coronavirus bringt auch für die Landwirtschaft verschiedene Probleme mit sich und wirft zahlreiche Fragen auf. Der SBV hat unter Martin Rufer eine Task Force eingesetzt, die sich den Auswirkungen für die Landwirtschaft und den sich abzeichnenden Problemen wie der Rekrutierung von Arbeitskräften annimmt und mit Mitgliedorganisationen, Behörden, Partnerorganisationen und Kantonen Lösungen sucht. Weiter hat er auf seiner Webseite eine Spezialseite Corona, Fragen & Antworten eingerichtet, die er laufend aktualisiert: www.sbv-usp.ch/de/coronavirus.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 11 (9. – 13.3.2020)

17.03.20 | Ab dieser Woche zeigt die Landwirtschaft in einer fünfwöchigen Mediakampagne auf, wie sie sich veränderte und sie zeigt Fakten zu ihren Erfolgen beim Pflanzenschutz, Tiergesundheit und Biodiversität. Eine Bäuerin mit ihrem Sohn aus dem Kanton Waadt und ein Landwirt mit seinen Zwillingstöchtern aus dem Kanton Bern sind dabei in vier verschiedenen Sujets zu sehen. Die entsprechenden Banner laufen auf verschiedenen Newskanälen mit Schwerpunkt auf den grossen Medienportalen, auf Youtube sowie Facebook und Instagram. Die Banner führen auf die neue Webseite: www.verantwortungsvolle-landwirtschaft.ch. Die Wirkung der Massnahmen wird laufend überprüft und optimiert. Gerade in der aktuellen Corona-Krisensituation macht es Sinn, die positiven Seiten der einheimischen Landwirtschaft zu zeigen. Die ergänzend dazu geplanten E-Panels in den Bahnhöfen Zürich, Bern, Basel, Luzern, Lausanne und Genf wurden hingegen aufgrund der geringeren Besucherströmen gestoppt.

Mehr lesen
Stellungnahmen Pa. Iv.; Bundesgesetz über das Öffentlichkeitsprinzip der Verwaltung

16.03.20 | Mit Ihrem Schreiben vom 14. Februar 2020 laden Sie uns ein, zur oben genannten Vorlage Stellung zu nehmen. Für die uns gegebene Möglichkeit danken wir Ihnen bestens und sind gerne bereit, uns in dieser Angelegenheit vernehmen zu lassen. Der Schweizer Bauernverband (SBV) unterstützt, dass der heute im Öffentlichkeitsgesetz verankerte, prohibitiv wirkende Grundsatz, wonach für Zugangsgesuche zu amtlichen Dokumenten eine Gebühr erhoben wird, durch den umgekehrten Grundsatz der Kostenlosigkeit des Zugangs ersetzt wird. Wir hoffen, dass Sie unser Anliegen berücksichtigen werden und danken Ihnen nochmals für die Möglichkeit zur Stellungnahme.

Mehr lesen