Hauptinhalt

Ernährungssicherheit ist nicht (mehr) selbstverständlich

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 19. Oktober 2022

Neun deutschsprachige Bauernverbände tauschten sich über die gemeinsamen Herausforderungen aus und verabschiedeten eine gemeinsame Erklärung zur Stärkung der Ernährungssicherheit durch die eigene Landwirtschaft. 

Aus Anlass des 125-Jahr-Jubiläums des Schweizer Bauernverbands fand das alle zwei Jahre stattfindende Treffen der deutschsprachigen Bauernverbände aus Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz auf dem Arenenberg am Bodensee statt. Aufgrund des Jubiläums waren auch die Bauernverbände, der an die Schweiz angrenzenden Regionen, Südtirol, Vorarlberg, Bayern und Baden-Württemberg eingeladen. Die Bäuerinnen und Bauern aller beteiligten Verbände kämpfen mit ähnlichen Herausforderungen: Ständig zunehmende Regulierung und ausufernde Auflagen, unzumutbarer administrativer Aufwand und hohe Kosten bei gleichzeitig unzureichenden Produzentenpreisen. Gleichzeitig ist die lange Zeit als gegeben betrachtete Versorgungssicherheit keine Selbstverständlichkeit mehr. Die Präsidenten aller teilnehmenden Organisationen verabschiedeten und unterschrieben daher eine gemeinsame Erklärung zuhanden ihrer Regierungen.
 

«Arenenberger Erklärung» zur Bedeutung der Landwirtschaft für die Ernährungssicherheit»

Die Versorgung der Welt mit gesunden, erschwinglichen und nachhaltig produzierten Lebensmitteln ist die zentrale Aufgabe der Landwirtschaft. Auch wenn deren Erfüllung mit den vorhandenen Ressourcen eine grosse Herausforderung ist, wollen und können die Landwirtinnen und Landwirte der deutschsprachigen Länder einen bedeutenden Beitrag dazu leisten.

Die UNO hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 den Hunger auf der Welt zu eliminieren. Doch angesichts des globalen Bevölkerungswachstums, des Klimawandels und zahlreichen politischen Einschränkungen gibt es heute mehr Hungernde denn je zuvor. Insbesondere die westlichen Länder stehen in der Pflicht, mit einer eigenen Lebensmittelproduktion einen Beitrag zur Versorgung zu leisten. Die Regierungen sind daher aufgefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, unter denen die Landwirtschaft alle verfügbaren Ressourcen in allen Ländern effizient und nachhaltig für die Lebensmittelproduktion nutzen und ihre Produkte auf stabilen Märkten zu fairen Preisen handeln kann. Angemessene Einkommen für die Produzenten von Lebensmitteln sind ein unverzichtbarer Baustein von Nachhaltigkeit.

Im Lichte der zahlreichen Krisen und Gefahren für die Ernährungssicherheit, insbesondere des Kriegs in der Ukraine, richten wir einen dringenden Appell an unsere Regierungen auf allen politischen Ebenen, die Öffentlichkeit und alle Entscheidungsträger, die Landwirtschaft ernst zu nehmen. Jegliche Massnahmen sind zu vermeiden, die einer nachhaltigen und effizienten Lebensmittelproduktion sowie der Versorgungssicherheit schaden.

Rückfragen

Weitere Beiträge zum Thema

SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 3-2024

22.01.24 | Die Abstimmung zur Biodiversitätsinitiative findet am 9. Juni oder 22. September statt. Der SBV führte deshalb online eine Informationsveranstaltung für seine Mitgliedorganisationen durch.

Mehr lesen
Standpunkte
Standpunkte 13. AHV-Rente – die Rechnung geht nicht auf

19.01.24 | «Initiative für ein besseres Leben im Alter!», so nennen Initianten ihren Vorschlag für eine 13. AHV-Rente. Sie fordern, dass die Rentnerinnen und Rentner einen Zuschlag von einem Zwölftel ihrer jährlichen Rente erhalten. Und zwar alle nach dem Giesskannenprinzip. Umfragen zeigen, dass die Volksinitiative beim Stimmvolk ankommt. Nicht zuletzt, weil die Art der Finanzierung offengelassen ist und unklar ist, woher das Geld dafür käme. Konkret geht es um 4 bis 5 Milliarden Franken Mehrausgaben pro Jahr. Bis 2050 wür-den sich die Mehrausgaben auf über 100 Milliarden Franken summieren.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Biodiversität: Schweizer Bauernbetriebe engagieren sich!

18.01.24 | Wie alle menschlichen Aktivitäten, hat auch die Landwirtschaft einen Einfluss auf die Biodiversität. Gleichzeitig ist sie darauf angewiesen. Daher tragen Bauernfamilien eine grosse Verantwortung und erfüllen verschiedene Auflagen. Unterdessen dienen im Schnitt 19 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen zur Förderung der Biodiversität. Um eine bessere Wirkung zu erzielen, braucht es neue Ansätze. Denn mehr Fläche bringt nicht mehr Erfolg.

Mehr lesen
Stellungnahmen Abaissement de la franchise-valeur dans le trafic touristique

17.01.24 | Abaissement de la franchise-valeur dans le trafic touristique

Mehr lesen
Stellungnahmen Politique des agglomérations et Politique pour les espaces ruraux et les régions de montagne

17.01.24 | Politique des agglomérations et Politique pour les espaces ruraux et les régions de montagne

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 12-23: Das Landwirtschaftsjahr 2023

16.01.24 | 2023 bringt als drittes Jahr in Folge für die Landwirtschaft ein wirtschaftlich unbefriedigendes Resultat. Wetterkapriolen und hohe Kosten sind 2023 die wichtigsten Gründe. Gleichzeitig stagniert die landwirtschaftliche Produktion von Nahrungsmitteln. Damit geht der Selbstversorgungsgrad zwangsläufig zurück.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 2 (8. – 12.1.2024)

16.01.24 | Die deutsche Landwirtschaft ist in Aufruhr. Die Zunahme der Auflagen und der gleichzeitige Rückgang der Unterstützung führen in eine Sackgasse und säen viel Frust. Die Schweizer Landwirtschaft steht ebenfalls unter starkem Druck. Noch gelingt es bei wichtigen Themen, die Behörden und Politiker mit Argumenten zu überzeugen. Dies war der Fall bei der Budgetdiskussion im Dezember, bei der der Agrarkredit von Kürzungen verschont wurde. Auch Treibstoffzollrückerstattung für die Bauernbetriebe bleibt bestehen. Wir engagieren uns für diesen Dialog, denn davon profitieren alle!

Mehr lesen
Stellungnahmen Vernehmlassung zu den Landwirtschaftlichen Zahlungsrahmen 2026-2029

12.01.24 | Vernehmlassung zu den Landwirtschaftlichen Zahlungsrahmen 2026-2029

Mehr lesen