Hauptinhalt

Neue Ernährungsempfehlungen schaffen Verwirrung

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 25. September 2024

Soll die Bevölkerung sich gesund oder umweltfreundlich ernähren? Und wie umweltfreundlich sind die neuen Ernährungsempfehlungen in Bezug auf eine standortangepasste regionale Produktion? Die neuen Ernährungsempfehlungen des Bundes und die Visualisierung in der sogenannten Ernährungspyramide werfen Fragen auf. 

Die Vermischung von unterschiedlichen Aspekten wie Umweltauswirkungen in den neuen Ernährungsempfehlungen des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit führt dazu, dass diese noch schlechter verständlich und nur eingeschränkt sinnvoll sind. 

Fleisch ist daraus praktisch verbannt. In der Pyramide ist noch eine schlecht erkennbare Pouletbrust abgebildet. Ist diese drin, weil sie besonders gesund oder besonders umweltfreundlich ist? Die Empfehlungen sollten auf einer rein ernährungsphysiologischen Betrachtungsweise beruhen. Die Vermischung von ernährungsphysiologischen und Umweltaspekten führt vor allem zu Verwirrung. 

Fleisch gehört zu einer ausgewogenen Ernährung dazu und hat entsprechend mehr Anerkennung verdient: Im Vergleich zu pflanzlichen Alternativen hat Fleisch ein vorteilhafteres Protein-zu-Energie-Verhältnis, eine bessere Nährstoffverfügbarkeit und höhere Gehalte an Vitamin A-Bausteinen (Betacarotin, Retinol, Pantothensäure), Vitamin B (insbesondere B3, B6, B12) und Zink. Um die gleiche Menge aufzunehmen, muss man sehr viel mehr pflanzliche Lebensmittel essen. Auch Fruchtsäfte sind aus der Pyramide verschwunden, obwohl sie reine Naturprodukte sind. Für Apfelsaft verwertet man zum Beispiel Früchte, die nicht als Tafelobst geeignet sind. 

Die neuen Bundes-Ratschläge zur Ernährung propagieren lokales und saisonales Gemüse. Das ist erfreulich, weil es die Schweizer Landwirtschaft unterstützt und zur Reduktion von Transportemissionen beiträgt, was sowohl ökologisch als auch ökonomisch vorteilhaft ist. Milchprodukte als wichtige Kalzium-, Protein- und Vitaminquelle behalten ihren Stellenwert in den Ernährungsempfehlungen, was ebenfalls positiv ist. Die Empfehlung, unverarbeitete und gering verarbeitete Lebensmittel zu bevorzugen, ist ein wertvoller Hinweis für die Konsumentinnen und Konsumenten. Dadurch wird eine bewusste, gesundheitsfördernde Ernährung gefördert, die auf frischen, wenig verarbeiteten Lebensmitteln basiert.

Eine aktuelle Umfrage bei der Bevölkerung zeigt: Diese ist klar der Meinung, dass die Verantwortung für Ernährungsfragen bei jedem und jeder Einzelnen liegt und somit Privatsache ist. Mit Empfehlungen, die durch die Vermischung von Themen Verwirrung stiften, wird sich die Bevölkerung kaum gesünder ernähren.

Rückfragen

Michel Darbellay

Leiter Produktion, Märkte & Ökologie SBV

Telefon:    078 801 16 91
E-Mail:     michel.darbellay@sbv-usp.ch 

Weitere Beiträge zum Thema

AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 01-20: Die Milch in der Nahrungsmittelbilanz

10.02.20 | Der Pro-Kopf-Verbrauch von Milch und Milchprodukten gemessen in Vollmilchäquivalenten war 2007 bis 2013 insgesamt stabil, nahm jedoch seit 2014 im Mittel um 1,3 % pro Jahr ab. Die Importe stiegen 2009 bis 2018 sozusagen linear an um 3,7 % pro Jahr, während die Exporte nur um 1,4 % pro Jahr anstiegen. Diese Entwicklung bietet ein anspruchsvolles Umfeld für die Schweizer Milchbranche.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 12-19: Rückblick 2019 – Ausblick 2020

14.01.20 | 2019 wird als gutes Landwirtschaftsjahr in Erinnerung bleiben, insbesondere in der Schlachtviehproduktion. Auch für 2020 sind die Aussichten im Allgemeinen günstig. Zu Unsicherheiten führen vermehrt die zur Abstimmung kommenden Landwirtschafts- Initiativen.

Mehr lesen
Marktkommentar Der Heupreis bleibt stabil

13.12.19 | Der Schweizerische Raufutterverband (SRV) beliess den Preis für Heu unverändert auf 29 bis 32 Franken je 100 Kilo belüftetes Heu ab Hof. Bei der Besprechung der aktuellen Marktlage wurde der Heumarkt als ruhig, die Versorgung mit Raufutter als gut und die Heu- und Emdernten 2019 als qualitativ und quantitativ als sehr gut bezeichnete. Auch Mais, Zuckerrübenschnitzel und Grassilage in Grossballen sei reichlich vorhanden und werde genügend angeboten, stellten die Heuhändler fest. Der sonnige Herbst verlängerte die Weidesaison. Angesichts der guten Versorgungslage beschloss die SRV-Versammlung, den Preis für belüftetes Heu in Ballen, verladen und ab Hof bei 29 bis 32 Franken zu belassen. Auf den Vorschlag eines Mitgliedes hin beschlossen die anwesenden Heuhändler, für inländisches, bodengetrocknetes Heu - sogenanntes Pferdeheu – keinen Richtpreis festzulegen. Es gelte der jeweils aktuelle Tagespreis. Weiter wurde bestimmt, dass für Stroh inGrossballen, ab Hof und verladen, ebenfalls der Tagespreis gelte. Der Preis für Stroh in Kleinballen wurde hingegen unverändert bei 18 Franken je 100 Kilo, ab Hof und verladen, belassen. Generell wurden keine Preise franko Hof beschlossen, weil die Preise von der transportierten Distanz abhängen.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 11-19: Versorgung mit pflanzlichen Nahrungsmitteln

10.12.19 | Die Schweizer Landwirtschaft kann den inländischen Bedarf von tierischen Nahrungsmitteln zu 100 % decken, jenen von pflanzlichen Nahrungsmitteln nur zu 40 %. Damit wäre im Pflanzenbau noch Potential vorhanden. Die Produktion von Agrarrohstoffe wie Getreide, Zucker und Kartoffeln steht jedoch unter zunehmendem Importdruck. Eine positive Entwicklung fand in den letzten Jahren bei der Produktion von pflanzlichen Fetten und Ölen sowie von Gemüse statt

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 10-19: Nahrungsmittelbilanz (NMB) 2018

11.11.19 | Im Jahr 2018 sind sowohl der Gesamtverbrauch als auch der Pro-Kopf-Verbrauch gesunken. Verantwortlich sind vor allem die verminderten Produktionsmengen von Zucker und Getreide. Der Selbstversorgungsgrad fällt mit 58 % eher tief aus. Der Anteil der tierischen Produkte am Verbrauch liegt seit 2007 bei 30 %, während er bei der Inlandproduktion in etwa 50 % beträgt. Von den tierischen Produkten erfreuen sich Eier, Geflügelfleisch und Fische zunehmender Beliebtheit. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Milch und Milchprodukten sowie der übrigen Fleischkategorien nimmt seit einigen Jahren ab.

Mehr lesen
Marktkommentar Bankvieh top - Bankkälber flop

01.11.19 | Muni der Qualität T3 wurden bis Ende Oktober im Schnitt um 38 Rappen je kg Schlachtgewicht (SG) teurer verkauft als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das Jahr 2019 startete mit einem vergleichsweise guten Preis von Fr. 8.80 je kg SG für T3. In den ersten drei Quartalen wurde gewichtsmässig 6,5% weniger Fleisch von Muni, 0,6% weniger von Rindern und 4% mehr von Ochsen produziert. Die Aussichten beim Bankvieh sind für das Jahr 2020 gut. Bankkälber T3 galten bisher im Jahresschnitt 65 Rp. je kg SG weniger als im gleichen Zeitraum 2018. Der Jahresstart 2019 erfolgte bei Fr. 14.60 für T3, Ende Mai stürzte dieser Kälberpreis auf Fr. 12.30. Die Produktion von Kalbfleisch lag in den ersten drei Quartalen 1,7% tiefer als in der gleichen Zeit 2018. Die Kuhpreise für A3-Kühe liegen aktuell um einen Rappen höher als 2018. Bei den T3-Kühen gibt es ein Plus von 4 Rappen. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres war die Kuhfleischproduktion ungefähr gleich (+0,1%) wie in den ersten drei Quartalen 2018. Es fällt auf, dass vor allem in den ersten 5 Monaten 2019 viele Kühe geschlachtet wurden, seit Juni sinkt die Kuhfleischproduktion. Die Aussichten bei den Kühen sind sehr gut, der Bestand ist tief. Ende September zählte man rund 15 000 Kühe weniger als vor einem Jahr. Hans Rüssli

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 09-19: Der Nutztierbestand der Schweiz

11.10.19 | Der Viehbestand nimmt 2019 um schätzungsweise 15 000 GVE ab. Den grössten Anteil an diesem Rückgang haben der Rindviehund der Schweinebestand. Bei den restlichen Nutztierarten ist die Entwicklung eher schwächer als in früheren Jahren. Beim Geflügel nehmen nur die Bestände für die Eierproduktion weiter zu.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Dating mit Land- und Gastwirten

16.09.19 | An der «Sichlete» heute in Bern lancierten der Schweizer Bauernverband, GastroSuisse und HotellerieSuisse das gemeinsame Projekt «Land Gast Wirt». Dieses will Bauern- und Gastrobetriebe zusammenführen. Am Nachmittag fand ein entsprechender Kennenlern-Anlass auf dem Bundesplatz statt.

Mehr lesen