Hauptinhalt

 


Pflanzenschutz: Hier finden Sie Videos, um gemeinsam besser zu werden

Pflanzenschutz

Warum Bauern Pflanzenschutzmittel einsetzen (Teil 1)

Die Spritztechnik und wie die Natur geschützt wird (Teil 2)

Bewilligungen und was wäre ohne Pflanzenschutz (Teil 3)

Landwirt Markus Lüscher zum Thema Pflanzenschutz

Schreckgespenst Pflanzenschutz?

Warum unsere Pflanzen Schutz brauchen

Die Schweizer Landwirtinnen und Landwirte treffen viele vorbeugende Massnahmen, um ihre Kulturen vor Krankheiten oder Schädlingen zu schützen: geeignete Bodenbearbeitung, vielfältige Fruchtfolge, gesundes Saatgut oder resistente Sorten. Doch das reicht nicht immer, um die hohen Qualitätsansprüche der Händler, Verarbeiter und Konsumenten zu erfüllen: Bei Früchten oder Gemüse ist im Laden das tadellose Aussehen besonders wichtig. Eine kleine Raupe auf einem Salatkopf führt dazu, dass ein Gemüsebauer die Ernte eines ganzen Tages oder Feldes nicht verkaufen kann. Das gleiche bei Blattläusen, Pilzflecken, Drahtwurmlöchern oder anderen Makeln. Weil sie auf den Erlös aus dem Produktverkauf angewiesen sind, kommen die Bauernfamilien nicht darum herum, befallene Kulturen zu behandeln. In der Schweiz haben wir dafür eine ganze Reihe von Gesetzen und Vorschriften.

Praktisch keine Rückstände auf den Lebensmitteln

Verständlicherweise ist die grösste Angst vieler Konsumenten, dass es auf den Lebensmitteln Rückstände von Pflanzenschutzmitteln hat. Jährlich beanstandenamtliche Kontrollen eins bis zwei Prozent6 der Proben aus Schweizer Herkunft. In diesen Fällen hat ein Landwirt ein Mittel zu spät eingesetzt und die Wartefrist nicht eingehalten. Bei Lebensmitteln aus Asien liegt die Beanstandungsquote bei 30 Prozent. Obwohl wir im Vergleich gut dastehen, geben wir ns damit nicht zufrieden! So sind in der Schweiz Anstrengungen im Gang, um die Beanstandungsquote weiter zu senken. Ganz auf Null wird es nicht mehr gehen, denn die immer feineren Analysenmethoden finden auch die Verunreinigungen die gar nicht auf eine Behandlung zurückgehen.

 

Biomittel auf Vormarsch

Immer mehr setzen auch konventionell wirtschaftende Landwirte biologische Mittel ein. So hat sich beispielsweise die Schlupfwespe als Nützling gegen den Maiszünsler praktisch flächendeckend durchgesetzt. Auch die Verwirrungstechnik mit einem natürlichen Duftstoff gegen den Apfel- oder Traubenwickler ist weit verbreitet. In der Schweiz werden heute zirka 2200 Tonnen (Quelle: Agrarbericht BLW, Zentrale Auswertung Agroscope) Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Ein Drittel davon sind Mittel natürlichen Ursprungs, die für den Biolandbau zugelassen sind. Alternativen gibt es auch beim Unkraut. Statt ein sogenanntes Herbizid einzusetzen, kann man die Unkräuter in einigen Kulturen mit Hacken oder Striegeln in Schach halten. Und bereits testen Gemüsebauern erste vollautomatische Hackroboter.

Strenge Gesetze und Auflagen

Bedingung für eine Behandlung ist, dass die sogenannte «Bekämpfungsschwelle» erreicht ist Quelle: Agridea: Bekämpfungsschwelle für Massnahmen gegen die Schadorganismen im Feldbau ÖLN). Beispiel: Mindestens 30 % der Kartoffelpflanzen müssen Larven oder Eier des Kartoffelkäfers aufweisen, bevor der Landwirt diesen mit einem Mittel bekämpfen darf. Je nach Produktionsrichtung kommen dafür verschiedene Mittel in Frage. Wenn es ein Biofeld ist, dann darf er ein Bakterienpräparat spritzen. Für gewisse Labelprodukte gilt eine reduzierte Wirkstoffliste und für die herkömmliche Produktion die vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) offiziell bewilligten Mittel zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers. Der Einsatz eines Mittels ist mit weiteren Auflagen verbunden: Tageszeit, Wetter, Stadium der Pflanze (z. B. nur vor der Blüte wegen den Bienen), Abstände zu Oberflächengewässern oder Mindestwartefristen vor der Ernte. Die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln müssen diese in einem aufwändigen Verfahren offiziell bewilligen lassen (die zugelassenen Mittel sind hier zu finden). Dazu gehört auch der Nachweis, dass sie innert einer festgelegten Frist abgebaut und nicht mehr nachweisbar sind sowie dass sie die Flora und Fauna nicht schädigen.

Was wäre ohne?

Wenn wir auf sämtliche Pflanzenschutzmittel verzichten würden, dann ginge die Schweizer Produktion um 20 bis 40 % zurück (Quelle: Der gesamtgesellschaftliche Nutzen von Pflanzenschutz in Deutschland, Witzke und Noleppa, 2011). In regnerischen Jahren könnten die Ernteausfälle noch viel höher ausfallen. Bei Spezialkulturen wie Reben, Gemüse, Obst, Kartoffeln, Zuckerrüben oder Raps müsste auch mal mit Totalausfällen gerechnet werden. Ohne Pflanzenschutzmittel verringert sich auch die Haltbarkeit von Lebensmitteln und Lagerverluste steigen (z. B. Silberschorf bei Kartoffeln oder Schorf bei Äpfeln). Und sicher erreichten die Schweizer Bauern nicht annähernd jene Qualität, welche die Konsumenten heute erwarten. Aber da ja alle trotzdem möglichst ausgewogen und vielfältig essen wollen, müssten wir fehlende Menge mit zusätzlichen Importen decken. Letztere stammen aus Produktionsbedingungen, die mit dem Schweizer Standard nicht mithalten können.

Schweiz steht gut da

Der oft wiederholte Vorwurf, dass wir in der Schweiz mehr Pflanzenschutzmittel einsetzen als im umliegenden Ausland, ist längst entkräftet. Denn in der Schweiz gelten natürliche Mittel wie Tonmineralien, Öle, Schwefel, Kalk und Ähnliches mehr ebenfalls zu den Pflanzenschutzmitteln, während im Ausland nur die synthetischen Mittel aufgerechnet sind. Zudem braucht es von natürlichen Mitteln eine mehrfach höhere Menge, weshalb es wenig sinnvoll ist, die eingesetzten Kilos zu vergleichen. Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und eine Studie der Agroscope halten fest: Die Schweizer steht im Vergleich gut da. Gegenüber Deutschland liegt der Einsatz sogar bis zu 42 % tiefer (Quelle: Agrarumweltindikator Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Spycher S., Daniel O., Agroscope 2013). Fazit: Zu starke Einschränkungen bei der Schweizer Landwirtschaft verlagern die Probleme ins Ausland, statt sie hier zu lösen.

Handlungsbedarf bei kleineren und mittleren Oberflächengewässern erkannt

Während das Grundwasser in einem sehr guten Zustand ist, besteht bei den kleineren und mittleren Oberflächengewässern Handlungsbedarf. Deshalb unterstützen die Landwirtschaft den 2017 eingeführten Aktionsplan Pflanzenschutz. Dieser will den Einsatz von Mitteln wie deren unerwünschte Nebeneffekte mit verschiedenen Massnahmen weiter minimieren.2018 erliess der Bund im Rahmen des Aktionsplans neue Vorschriften um das Risiko für Abschwemmung von Pflanzenschutzmitteln auf Parzellen zu reduzieren, die weniger als 100 Meter von einem Gewässer entfernt sind und eine Neigung aufweisen. Weiter sollen sogenannte Punktquellen – also unsachgemässe Waschplätze für Feldspritzen – ausgemerzt werden.

Ziel: So wenig wie möglich

Grundsätzlich gilt in der Schweizer Landwirtschaft die Devise: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Zudem haben die Bauernfamilien kein Interesse daran, die Konsumenten mit Rückständen auf den Produkten zu verunsichern oder die Umwelt und Gewässer zu belasten.

Links

Kontaktperson

David Brugger

Schweizer Bauernverband
Leiter Geschäftsbereich Pflanzenbau

Telefon 077 438 90 88
E-Mail david.brugger@sbv-usp.ch

  

Medienmitteilungen
Bundesrat lehnt Trinkwasser-Initiative richtigerweise ab

15.06.18 | Die Landesregierung kann sich mit der radikalen Trinkwasser-Initiative nicht anfreunden und will auch keinen Gegenvorschlag ausarbeiten. Der Bauernverband begrüsst die beiden Entscheide: Die Initiative ist zu extrem und ihre Anliegen sind bereits mit konkreten Massnahmen in Bearbeitung. Die Landwirtschaft ist daran, ihre Hausaufgaben mit der Umsetzung der diversen Aktionsplänen und Strategien zu machen!

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Am Markt vorbei politisiert

25.05.18 | Die Initiative von Future 3 „Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide“ würde Lebensmittel verteuern und die Wahlfreiheit der Konsumenten beschneiden. Sie lässt zudem die übrigen Anwendungsbereiche ausser Acht. Aus diesen Gründen lehnt der Schweizer Bauernverband sie ab.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 17 (23.04. – 27.04.2018)

02.05.18 | Der SBV durfte an einer Fachtagung des Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) zum Thema Gewässerschutz und Landwirtschaft zu referieren. Vor mehreren hundert Teilnehmern (kantonale Umweltämter, Bundesbehörden, Umweltschutzfachleute und Ingenieurbüros) erläuterte er den ÖLN und zeigte auf, was die Schweizer Landwirtschaft bereits tut, um den Pflanzenschutzmitteleinsatz zu minimieren. Im zweiten Teil legte der SBV dar, wo aus seiner Sicht die Schwerpunkte zur Verbesserung der Oberflächengewässerqualität zu setzen sind. Zum Abschluss stand Markus Ritter den Fragen des VSA-Präsidenten Red und Antwort. Fazit: Wenn wir erklären können, verstehen die Leute.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Mit Fakten locken

09.04.18 | Auf 31 Bauernhöfen rund um grössere Städte der Deutschschweiz ist ab sofort eine Sonderserie Lockpfosten zu den Themen Pflanzenschutz, Futtermittel, Tierhaltung und Boden aufgestellt. Jedes Thema besteht aus drei Lockwörtern und den wichtigsten Fakten dazu.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 13 (26.03. – 30.03.2018)

04.04.18 | Die eidgenössische Verwaltung will neue Kompetenzzentren für Tier- und Pflanzenzucht schaffen. Gleichzeitig soll die Agroscope, das Hauptkompetenzzentrum für die landwirtschaftliche Forschung, bis zur Unkenntlichkeit zusammengespart und auf einen Standort konzentriert werden. Weiss beim Bund die Rechte was die Linke tut?

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 12 (19.03. – 23.03.2018)

28.03.18 | Ab sofort werden wieder Landwirte/Innen, Bäuerinnen oder landwirtschaftliche Gruppen gesucht, die mit innovativen Dienstleistungen oder Produkten die wirtschaftliche Situation von Schweizer Landwirtschaftsbetrieben nachhaltig verbessern wollen. Bis am 30. Juni 2018 können sie sich unter www.agropreis.ch registrieren und für den agroPreis bewerben. Unter dem Patronat des SBV fördert und prämiert die emmental versicherung mit dem Preis seit 26 Jahren die Entwicklung neuer Marktideen und unterstützt kreative unternehmerische Landwirte.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 9 (26.02. – 02.03.2018)

07.03.18 | Am 28. Februar hat der Nationalrat der Motion von Nationalrat Jean-Pierre Grin (SVP) mit 140 zu 35 Stimmen zugestimmt. Diese verlangt, Palmöl vom geplanten Freihandelsabkommen mit Malaysia auszuschliessen, um die Schweizer Rapsölproduktion zu schützen. Das Geschäft geht nun in den Ständerat, welcher der Motion etwas kritischer gegenüberstehen dürfte. Es bleibt zu hoffen, dass die kleine Kammer das Abstimmungsresultat vom 24. September 2017 mit knapp 80% Ja-Stimmen für die Ernährungssicherheit und für die Stärkung der Inlandproduktion bei seiner Entscheidung berücksichtigt.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 8 (19.02. – 23.02.2018)

28.02.18 | Derzeit finden landauf und landab bäuerliche Versammlungen und Tagungen statt. Der SBV organisiert – wenn immer möglich – eine Vertretung und oft sind unsere Exponenten als Referenten eingeladen. Praktisch an allen Anlässen ist die Gesamtschau des Bundesrates ein Thema. Der SBV nutzt diese Gelegenheiten, sein Vorgehen zu erklären. Wir lehnen die einseitig auf Grenzöffnung setzenden Vorschläge des Bunderates klar ab. Der SBV setzt darauf, dass die Gesamtschau durch das Parlament zurückgewiesen wird und danach eine neue Grundlage für die Weiterentwicklung der Agrarpolitik erarbeitet werden kann.

Mehr lesen