Hauptinhalt

Wirtschaftlich geht es nicht mehr auf

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 29. November 2023

Das beherrschende Thema der diesjährigen Delegiertenversammlung des Schweizer Bauernverbands waren die auf tiefem Niveau gesunkenen Einkommen der Bauernfamilien und die vom Bundesrat zusätzlich geplanten Kürzungen im Agrarbudget. Die Delegierten verabschiedeten dazu eine Resolution zuhanden des Parlaments und zeigten dem Bundesrat die rote Karte für das Sparpläne-Foul.

Die diesjährige Delegiertenversammlung des Schweizer Bauernverbands (SBV) stand im Zeichen der sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage der einheimischen Bauernbetriebe. Von 2021 auf 2022 gingen die bereits tiefen landwirtschaftlichen Einkommen bedenklich zurück. Im Durchschnitt verdiente eine Familienarbeitskraft noch 56'100 Franken pro Jahr. Das entspricht einem Rückgang von 6.3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders stark betroffen war das Hügelgebiet mit einem Einkommenszerfall von mehr als 10 Prozent. Das ist alarmierend, denn schon vorher hatten über 80 Prozent der Betriebe im Berg- und Hügelgebiet ein tieferes Einkommen als der Vergleichslohn vorgibt. Verbandspräsident Markus Ritter unterstrich: «Die Produzentenpreise müssen steigen!» Es könne nicht sein, dass die Preise für Lebensmittel im Laden sich stetig erhöhen und davon kaum etwas zu den Bauernfamilien komme.

Auf totales Unverständnis stiessen deshalb auch die Sparpläne des Bundesrats beim Agrarbudget. Dazu zeigten die Delegierten der Regierung die rote Karte und verabschiedeten eine Resolution zum «Sparpläne-Foul». Darin betonen sie, dass die Landwirtschaft keine Schuld am Loch in der Bundeskasse trägt. Im Gegenteil: Seit 20 Jahren belaufen sich die Ausgaben konstant auf 3.6 Milliarden Franken, während die Gesamtausgaben des Bundes um 35 Mrd. oder um über 80 Prozent stiegen. Die Anforderungen an die Bauernbetriebe hingegen nehmen stetig zu. Die aktuellen Ziele bei den Absenkpfaden Nähstoffe und Pflanzenschutz führen zu Mehrkosten und Mindererträgen für die Bauernfamilien.

Zur Sprache kam an der Versammlung zudem die Biodiversitätsinitiative. «Sie will die Hauptaufgabe der Landwirtschaft – die Bereitstellung von Lebensmitteln – durch völlig unverhältnismässige Forderungen weiter einschränken», erläuterte Verbandsdirektor Martin Rufer. Betroffen von der Initiative wären aber auch die Energiebranche, der Wald oder der Tourismus. Die Folgen wären eine Verschlechterung des Selbstversorgungsgrades, grössere Abhängigkeit von Importen und eine weitere Verschiebung des ökologischen Fussabdrucks ins Ausland.

Daneben schauten die Delegierten auf den erfreulichen Ausgang bei den Parlamentswahlen zurück und verabschiedeten den Jahresbericht 2022 sowie das Tätigkeitsprogramm 2024. Sie wählten zwölf neue Personen in die Landwirtschaftskammer und Jürg Iseli (Präsident Berner Bauern Verband), Andreas Bernhard (Präsident Suisseporcs), Boris Beuret (Präsident Schweizer Milchproduzenten) und Hugo Abt (Schweizer Rindviehproduzenten) in den Vorstand. Nach den offiziellen Traktanden verabschiedete der Verband seinen langjährigen Stv. Direktor Urs Schneider in den Ruhestand. Zum Abschluss der Versammlung sprach Bundesrat Albert Rösti über sein erstes Jahr als Bundesrat.

Gewinner der SBV-Medienpreise 2023

Zum 15. Mal vergab der Schweizer Bauernverband an seiner DV einen Medienpreis und zeichnete damit in jeder Sprachregion eine überzeugende, mediale Auseinandersetzung mit dem Thema Landwirtschaft aus. Der Medienpreis – im Wert von je 2000 Franken – wird von der Agrisano gesponsert, eine Tochter des SBV im Versicherungsbereich. Die Gewinner sind:

SRF-Reportage «Bauern bis ans Limit»

Der Preis für die Deutschschweiz gewann dieses Jahr die Fernsehreportage «Bauern bis ans Limit», die erstmals am 13. Mai 2023 ausgestrahlt wurde. Es handelt sich um eine Produktion für SRF Impact von Olivia Gähwiler, Livio Carlin, Joshua Longhouse, Valentin Mettler und Sidney Sutter. In ihrer Reportage gehen sie den Gründen für Depressionen und Suizide in der Landwirtschaft nach. Sie besuchten einen Bauern, der über die Mehrfachbelastung der Landwirtinnen und Landwirte spricht, sowie eine Betriebsleiterin, die nach der Hofübernahme an einer Depression erkrankte. Die Sendung zeigt die harte Arbeit, die zeitliche Belastung und grosse wirtschaftliche Verantwortung, die mit einem Landwirtschaftsbetrieb einhergehen.

Podcast-Serie «Graines d'agriculteurs» von Terre&Nature

Den Preis für die Westschweiz geht an Lila Erard von der Zeitung «Terre&Nature» für die Podcast-Serie «Graines d'agriculteurs». Die Serie startete am 13. April 2023 und wird monatlich mit einer neuen Folge ergänzt. Die Hälfte der aktuellen Betriebsleitenden erreicht in den nächsten 15 Jahren das Rentenalter. Die Serie gibt der neuen Generation von Bäuerinnen und Bauern in der Schweiz das Wort. Junge Berufsleute sprechen über ihre Motivation in die Landwirtschaft einzusteigen und ihre Ziele.

Artikel «Da moglie del contadino a manager in fattoria» in La Regione 

Den Preis für das Tessin erhielt Simonetta Caratti für ihren Artikel «Da moglie del contadino a manager in fattoria», der am 28. Juni 2023 in der Zeitung «La Regione» erschienen ist. Dieser befasst sich mit der Bedeutung der Frauen in der Landwirtschaft und der wachsenden Zahl Betriebsleiterinnen. Ausgehend von den Statistiken und mit Interviews geht die Journalistin den Gründen für die Veränderung und den künftigen Herausforderungen nach.

Rückfragen

Markus Ritter

Markus Ritter

Präsident Schweizer Bauernverband
Nationalrat

Telefon 079 300 56 93
E-Mail markus.ritter@parl.ch

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Weitere Beiträge zum Thema

Stellungnahmen Revision Raumplanungsgesetz

24.09.21 | Die raumplanerischen Rahmenbedingungen sind für die Weiterentwicklung und Modernisierung der Landwirtschaft zentral. Letztere befindet sich in einem kontinuierlichen Strukturwandel, welcher andere Brachen in seiner Intensität weit übertrifft. Die gesellschaftlichen, rechtlichen und marktwirtschaftlichen Anforderungen steigen und verändern sich laufend. Entsprechend muss sich unter anderem auch die bauliche Infrastruktur der Landwirtschaft ständig verändern und anpassen können. Die Raumplanung muss diesem Umstand Rechnung tragen und eine dynamische Entwicklung nicht nur zulassen, sondern auch fördern, indem klare Regeln und Verfahren die schnelle und unkomplizierte Bewilligung von Bauvorhaben realisierbar machen. Vor diesem Hintergrund ist unsere folgende Stellungnahme zu lesen.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News Nr. 37 (13. – 19.9.2021)

21.09.21 | Die Vorstandsmitglieder verabschiedeten die Stellungnahme zur Revision des Raumplanungsgesetzes respektive zum indirekten Gegenvorschlag zur Landschaftsinitiative zuhanden der Landwirtschaftskammer. Weiter brachten sie sich zur Massentierhaltungsinitiative sowie zur Agrarpolitik auf den neusten Stand und wählten Vertreterinnen und Vertreter des Vorstands für die vakanten Sitze in den verschiedenen Fachkommissionen des SBV.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Tag der offenen Hoftüren: ein Erlebnis für die ganze Familie!

19.09.21 | Über 100 Bauernfamilien setzten heute landauf landab alle Hebel in Bewegung und luden zur Entdeckungsreise auf ihren Hof ein – trotz aufwendiger Corona-Schutzmassnahmen. Auch Nationalratspräsident Andreas Aebi folgte der Einladung. Er besichtigte einen Betrieb im Gürbetal und genoss hofeigene Köstlichkeiten auf einer Gourmet-Tour. Die zweite Ausgabe des Tags der offenen Hoftüren war ein voller Erfolg und wird sicherlich noch vielen lange in Erinnerung bleiben.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News Nr. 36 (6.9 – 10.9.2021)

14.09.21 | Durch den (früher obligatorischen) Landdienst gewannen sehr viele Menschen bleibende Eindrücke von der Land-wirtschaft. Das war äusserst wertvoll – und von daher ist es zu bedauern, dass es diese Pflicht nicht mehr gibt. Umso wichtiger ist es, dass mit Agriviva eine Organisation diesen Austausch nach wie vor fördert und Jugendli-chen den Zugang ermöglicht, die Vielseitigkeit der Landwirtschaft und des Bauernleben zu entdecken sowie Er-fahrungen und Begegnungen fürs Leben zu machen. Der SBV unterstützt diese Bestrebungen und gratuliert zum 75. Geburtstag der Organisation.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Höchster Schweizer auf Bauernhof-Entdeckungstour

14.09.21 | Über 100 Bauernfamilien stecken mitten in den Vorbereitungen für den nationalen Tag der offenen Hoftüren vom kommenden Sonntag, 19. September 2021. Der Name ist dabei Pro-gramm: Die teilnehmenden Bauernbetriebe öffnen Tür und Tor und laden zur Entdeckungs-reise auf ihrem Hof ein. Das lässt sich auch der höchste Schweizer, Nationalratspräsident An-dreas Aebi, nicht zweimal sagen und kündigte an, in die Hofwelt im Gürbetal einzutauchen. Der Anlass unter dem Patronat des Schweizer Bauernverbands findet unter Berücksichtigung der aktuell geltenden Corona-Schutzmassnahmen statt.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
Agristat Aktuell 08-21: Schätzung der Schweizer Ackerfläche 2021

13.09.21 | Die offene Ackerfläche nimmt 2021 um 2152 Hektaren oder 0,8 % zu. Die Kunstwiesenfläche nimmt um 6171 Hektaren oder 4,9 % ab. Die grössten Flächenzunahmen ergeben sich in absoluten Zahlen beim Winterweizen, Dinkel, Raps, bei den Sonnenblumen und beim Soja. Den grössten Flächenrückgang ver-zeichnen Silomais, Zuckerrüben, Körnermais, Ackerbohnen und Kartoffeln. Offensichtlich haben die Landwirtschaftsbetriebe die Futterfläche reduziert.

Mehr lesen
Stellungnahmen Totalrevision der Verordnung über die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Bildung

10.09.21 | Die Abteilung Agriprof des Schweizer Bauernverbandes hat langjährige Erfahrung mit den Austauschprogrammen auf der Stufe Berufsbildung. Für die Landwirtschaft ist der Austausch von jungen Berufsleuten sehr wichtig. Zum einen sammeln die Lernenden Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen aus anderen Kulturen, sie lernen über die Sprachgrenze hinaus zu interagieren, stärken ihre Fremdsprachenkenntnisse und erweitern ihren Horizont.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News Nr. 35 (30.8 – 3.9.2021)

06.09.21 | Zur Bekämpfung der Massentierhaltungsinitiative hat der SBV eine Begleitgruppe mit Vertreterinnen und Vertreten von Mitgliedorganisationen ins Leben gerufen. An ihrem ersten (virtuellen) Treffen besprach diese die Zusammensetzung und Arbeitsweise sowie das Briefing für einen Pitch mit verschiedenen Agenturen zur Festlegung des Kampagnenauftritts. Schliesslich sammelte die Begleitgruppe erste Ideen, um die Bevölkerung bereits jetzt über die Schweizer Nutztierhaltung zu informieren.

Mehr lesen