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125 Jahre Schweizer Bauernverband
Zu seinem 125-jährigen Geburtstag liess der Schweizer Bauernverband an seiner Jahresversammlung die nächste Generation nach vorne schauen und ehrte die erfolgreichen GewinnerInnen der diesjährigen Berufsmeisterschaften. Daneben standen verschiedene aktuelle politische Themen auf der Traktandenliste. Zum 14. Mal vergab der Verband einen Medienpreis.
Die diesjährige Delegiertenversammlung des Schweizer Bauernverbands (SBV) stand im Zeichen des 125-jährigen Jubiläums. Wie Präsident Markus Ritter in seiner Eröffnungsrede betonte, wolle der Verband die Gelegenheit nutzen, um nach vorne zu schauen. Aus diesem Grund prägten die Mitglieder der Junglandwirtekommission den Anlass und erläuterten dabei ihre Vorstellungen für die Landwirtschaft im Jahr 2050. Dazu gehören lebenslanges Lernen oder ein modulares Direktzahlungssystem. Im Jahresrückblick waren die verschiedenen Jubiläumsaktivitäten ein Thema, wie die im September auf dem Bundesplatz realisierte Weltrekordrösti. Die Kartoffeln dafür wuchsen im Verlauf des Sommers in allen Kantonen heran. Daneben schaute der SBV auf die Abstimmungskampagne über die Massentierhaltungsinitiative und ehrte die GewinnerInnen der SwissSkills in den verschiedenen landwirtschaftlichen Berufen. Der Gewinner beim Beruf Landwirt war gleichzeitig der Gesamtsieger über alle Berufe – ein toller Erfolg!
Zur Sprache kamen an der Versammlung zudem die im Parlament laufenden Diskussionen über die künftige Agrarpolitik sowie die Volksinitiativen Biodiversität und Landschaft mit den jeweiligen Gegenvorschlägen. Die Bauernfamilien wünschen sich eine bessere Würdigung der gewaltigen Fortschritte der letzten Jahre in den Bereichen Ökologie, Tierwohl und Nachhaltigkeit. Zudem sollte die Hauptaufgabe der Landwirtschaft – die Bereitstellung von Lebensmitteln – nicht durch völlig unverhältnismässige Forderungen stetig weiter eingeschränkt werden. Sie sind entsprechend froh, dass ihnen das Volk bei Abstimmungen diesbezüglich jeweils den Rücken stärkt.
Stefan Müller trat aus dem Vorstand zurück, seine Nachfolge wird an der nächsten Landwirtschaftskammer gewählt. Mit fünf Mutationen gab es für einmal nur wenige Rochaden bei den Mitgliedern der Landwirtschaftskammer. Weiter hiess die Versammlung den Jahresbericht 2021 und die Flächenbeiträge 2023 sowie das angepasste Finanzierungsreglement gut. Das ebenfalls verabschiedete Tätigkeitsprogramm 2023 legt die Schwerpunkte und Spezialaufgaben der Verbandsarbeit fest.
Gewinner der SBV-Medienpreise 2022
Zum 14. Mal vergab der Schweizer Bauernverband an seiner DV einen Medienpreis und zeichnete damit in jeder Sprachregion eine überzeugende, mediale Auseinandersetzung mit dem Thema Landwirtschaft aus. Der Medienpreis – im Wert von je 2000 Franken – wird von der Agrisano gesponsert, eine Tochter des SBV im Versicherungsbereich. Der SBV fügte aufgrund seines Jubiläums je 125 Franken hinzu. Die Gewinner sind:
Sara Hauschild, RTR Cuntrasts
Der Preis für die Deutschschweiz ist dieses Jahr ein Preis für die rätoromanische Schweiz. Er geht an Sara Hauschild für ihren Filmbeitrag «Bain Bun - Mit 21 zum eigenen Hof im Münstertal», der am 31. Oktober 2021 in der Sendung RTR Cuntrasts ausgestrahlt wurde. Die Filmemacherin dokumentiert die Geschichte ihres Neffen Janic Andrin Spinnler. Erst 21-jährig kauft dieser zusammen mit seiner Partnerin einen Bergbauernhof. Ihre Geschichte ist geprägt von Herausforderungen, Zweifeln und Existenzängsten. Anderthalb Jahre lang begleiten Sara Hauschild und der Kameramann Roman Schmid die beiden. Entstanden ist ein berührender Film über die Suche nach einer Zukunft in der Berglandwirtschaft.
Marc Guéniat und Duc-Quang Nguyen (Le Temps), Sandra Pernet (Heidi.news)
Den Preis für die Westschweiz gewinnen drei Medienschaffende, die sich für eine investigative Recherche zusammengeschlossen haben. Es sind dies Sandra Pernet von Heidi.news sowie Marc Guéniat und Duc-Quang Nguyen von Le Temps. Ihr umfangreicher Artikel « Comment Migros et Coop font leur beurre avec les produits laitiers » erschien am 27. Juni 2022 in der Zeitung Le Temps. Darin zeigen sie auf, dass der Produzentenpreis für Milch nicht reicht, um die Produktionskosten der Milchbauernfamilien zu decken. Migros und Coop auf der anderen Seite verdienen mit Milch und Milchprodukten durchaus schönes Geld.
Martina Salvini, Corriere del Ticino
Den Preis für das Tessin erhielt Martina Salvini für ihre einfühlsame Reportage «Il lupo non rischia niente mentre noi rischiamo l’estinzione», die am 15. Juni 2022 im Corriere del Ticino erschienen ist. Diese zeigt sehr umfassend die Probleme mit dem Wolf für die Bauernbetriebe und andere Betroffene.
Geschichte des SBV und die Herausforderungen der Landwirtschaft
Vor 125 Jahren befanden sich die Bauernfamilien in schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen. Der aufkommen-de Zug und Schiffverkehr vereinfachte den Transport von Landwirtschaftsprodukten aus anderen Ländern. Dadurch kamen die einheimischen Produzentenpreise unter Druck. Um die Interessen der einheimischen Land-wirtschaft zu bündeln und zu vertreten, gründeten eidgenössische Parlamentarier 1897 den Schweizer Bauern-verband. Damals gab es noch fast 250'000 Bauernbetriebe. Heute sind es nicht einmal mehr 50'000. Die Art der Landbewirtschaftung hat sich in dieser Zeit stark verändert. Immer neue Maschinen, neue Züchtungen und Effizienzsteigerungen machten es möglich, dass stetig weniger menschliche Arbeitskräfte die gleiche Menge Lebensmittel bereitstellten. Nach dem Krieg stand die Produktionssteigerung im Vordergrund, in den 90er Jahren setzte die Trendwende hin zu mehr Nachhaltigkeit und Tierwohl ein. Heute hat die Schweizer Landwirtschaft weltweiten Vorbildcharakter. Vieles ist anders geworden, gewisse Sorgen sind geblieben. Allen voran die ungenügenden Produzentenpreise. Deren Verbesserung ist die grösste Herausforderung der nächsten Zeit!
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