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Ernährung: Ökologischer Fussabdruck im Ausland steigt

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands und IP-SUISSE vom 7. Juli 2023

Der Schweizer Bauernverband und IP-SUISSE luden zum «Food Overshoot Day» auf den Bauernhof von Béatrice Rufer und ihrer Familie in Deisswil bei Münchenbuchsee ein. Im Hinblick auf die weltweite Lage und die sich abzeichnenden Entwicklungen kann und muss auch die Schweiz ihren Beitrag zur Ernährungssicherheit leisten. Die Grundlage für eine in allen Bereichen nachhaltige, lokale Lebensmittelproduktion sind kostendeckende Produzentenpreise für geleistete Mehrwerte und eine umfassende Ernährungspolitik.

Am kommenden Sonntag hat die Schweiz statistisch gesehen jene Lebensmittelmenge verbraucht, die sie selbst produziert [i]. Bis Ende Jahr ist die Bevölkerung für ihre Versorgung mit Essen auf Importe angewiesen. Damit belegt sie Flächen in anderen Ländern und erhöht ihren konsumbedingten ökologischen Fussabdruck. Dieser fällt heute schon zu zwei Dritteln im Ausland an, obwohl der Importanteil beim Essen rund die Hälfte beträgt. In einem reichen Land lebend, muss sich hier kaum jemand Sorgen um sein Essen machen. Ein durchschnittlicher Haushalt gibt gerade mal 6.8 Prozent des verfügbaren Einkommens für Lebensmittel aus. Alles ist jederzeit verfügbar, niemand muss Hunger leiden. Entsprechend nachlässig ist der Umgang mit den nutzbaren Flächen und den Lebensmitteln an sich. Rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel enden als Foodwaste

Weltweit sieht die Lage anders aus. Seit der Coronapandemie und dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist die Zahl der hungernden Menschen gestiegen. Heute gelten 828 Millionen Menschen als unterernährt. Die Unruhen nehmen zu, weil die Menschen sich ihr Essen immer weniger leisten können. Dies nicht nur in armen Entwicklungsländern, die zuerst unter der Teuerung aufgrund einer zu knappen Versorgung leiden. Das Ziel der UNO, bis 2030 keinen Hunger mehr zu haben, rückt in die Ferne. Denn: Limitierte Flächen, stagnierende Produktivität, die Auswirkungen des Klimawandels und geopolitische Spannungen treffen auf eine wachsende Weltbevölkerung. Das Angebot kann immer weniger mit der Nachfrage Schritt halten. Die Sicherung der weltweiten Versorgung mit ausreichend Essen ist eine der grossen Herausforderungen der Zukunft.

In der Schweiz zeigt sich das gleiche Bild wie weltweit: Immer weniger landwirtschaftliche Nutzfläche, stagnierende Produktivität, klimabedingt steigende Anbaurisiken und gleichzeitig eine wachsende Nachfrage infolge Bevölkerungswachstum. An ihrer gemeinsamen Medienkonferenz heute auf dem Landwirtschaftsbetrieb von IP-SUISSE-Landwirtin Béatrice Rufer und ihrer Familie in Deisswil bei Münchenbuchsee zeigten der Schweizer Bauernverband und IP-SUISSE auf, wie die Schweiz ihre Verantwortung in Bezug auf die nationale und weltweite Ernährungssicherung wahrnehmen kann: Stärkung einer ökologischen, tierfreundlichen Produktion mit Mehrwert bei den Produzentenpreisen sowie die Überführung der aktuellen Agrar- in eine umfassende und glaubwürdige Ernährungspolitik. Nur wenn alle Stufen der Wertschöpfungskette mitziehen und die Politik auch dem Produktionsaspekt wieder eine höhere Bedeutung beimisst, können die Bauernbetriebe wirtschaftlich und sozial nachhaltig ihre Aufgabe als Lebensmittelproduzenten erfüllen. Eine Aufgabe, die in Anbetracht der weltweiten Herausforderung nichts anderes als eine moralische Pflicht ist.


[i] Grundlage der Berechnung ist die totale Produktionsmenge 2021

Fokus digital: Was isst die 9-Millionen-Schweiz?

Die neue digitale Publikation «Ernährungssicherheit: Was isst die 9-Millionen-Schweiz?» beleuchtet die Ernährungslage und Aussichten sowohl weltweit und in der Schweiz. Das Thema geht alle an: Limitierte Flächen, stagnierende Produktivität und geopolitische Spannungen treffen auf eine wachsende Weltbevölkerung. Die Sicherung der weltweiten Versorgung mit ausreichend Essen ist eine der grossen Herausforderungen der Zukunft.

Rückfragen

Markus Ritter

Markus Ritter

Präsident Schweizer Bauernverband
Nationalrat

Telefon 079 300 56 93
E-Mail markus.ritter@parl.ch

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Christophe Eggenschwiler

Geschäftsführer IP-SUISSE
Tel. 079 344 09 02 

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