Hauptinhalt

Modell des bäuerlichen Familienbetriebs stärken!

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 3. Januar 2025

Die wirtschaftliche Nachhaltigkeit der einheimischen Bauernfamilien ist in Frage gestellt. Das wirkt sich auf die soziale Nachhaltigkeit aus und hemmt die nötigen Entwicklungen. Der Schweizer Bauernverband nimmt an seiner Neujahrsmedienkonferenz die Abnehmer, Politik und Bundesrat in die Pflicht. 

Jede Woche zwischen 60 und 66 Stunden arbeiten für weniger als 5000 Franken Monatslohn pro Kopf. Das ist die wirtschaftliche Realität der Schweizer Bauernfamilien. An der diesjährigen Neujahrs-Medienkonferenz des Schweizer Bauernverbands zusammen mit den Schweizer Junglandwirtinnen und Junglandwirten und dem Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband auf dem Landwirtschaftsbetrieb von Gabi und Beat Schürch-Wyss in Kirchberg, ging es um die schlechte Einkommenssituation und ihre Folgen. 

Das Betriebsleiterpaar legte die Zahlen ihres Schweizer Milchwirtschaftsbetriebs offen. Als typischer Bauernhof mit Milchkühen und Ackerbau erzielen sie praktisch den Schweizer Schnitt von 17 Franken pro Stunde. Dieser Wert stammt aus einem 2024 veröffentlichten Bericht des Bundesrats. Die im November vorgestellten Einkommenszahlen der Forschungsanstalt Agroscope zeigten, dass die wirtschaftliche Entwicklung besorgniserregend ist: Die Einkommen stagnieren, die Schere zwischen den Bauernfamilien und der restlichen Bevölkerung geht auf, das Hügel- und Berggebiet fällt weiter zurück. Der Bund hat gemäss Art. 5 des Landwirtschaftsgesetzes eine Verpflichtung, Massnahmen zu ergreifen. Doch diese fehlen: Die Anforderungen sind in den letzten Jahren weiter angestiegen, auch in administrativer Hinsicht. Statt mehr zu investieren, versucht der Bundesrat jedes Jahr das Geld für die Landwirtschaft zu kürzen. Glücklicherweise hat das Parlament die bundesrätlichen Kürzungsabsichten in der Wintersession korrigiert. Dabei sind die tiefen Einkommen auch ein soziales Problem. Zufriedenheit mit der Arbeit, korrekte Entlöhnung der Familienarbeitskräfte, private Vorsorge oder eine Arbeitsvertretung für Freitage oder Ferien setzen finanziellen Spielraum voraus, der heute oftmals fehlt. Zentral ist, dass der Bund aussagekräftige Indikatoren zur Beurteilung der wirtschaftlichen Situation verwendet und der ökonomischen Nachhaltigkeit einen angemessenen Stellenwert einräumt. Weitere zentrale Forderungen sind die administrative Entlastung und stabile politische Rahmenbedingungen, welche die gesamte Wertschöpfungskette umfassen und Raum für Innovation und Entwicklung lassen. Zudem ist elementar, dass hinsichtlich der Agrarpolitik 2030 Instrumente geschaffen werden, damit die Landwirtschaft die Wertschöpfung in den Märkten verbessern kann.

Aber nicht nur die Politik steht in der Verantwortung: Die Akteure der Wertschöpfungskette haben einen massgeblichen Einfluss auf die finanzielle Lage der Bauernfamilien. Drei von vier Franken verdienen die Schweizer Bauernbetriebe mit dem Verkauf ihrer landwirtschaftlichen Produkte. Es sollte selbstverständlich sein, dass die Erlöse nicht nur die Produktionskosten decken, sondern auch Investitionen in die Zukunft erlauben. Speziell im Pflanzenbau sind die Erlöse aktuell zu tief und federn die zunehmenden Anbaurisiken nicht ab. Dabei wäre eine Stärkung dieses Bereichs ein gesellschaftliches Anliegen. 

Bauernfamilien sind stolz auf ihren Beruf, hochwertige Nahrungsmittel zu produzieren. Die Schweizer Bevölkerung möchte eine vielseitige einheimische Landwirtschaft. Um diese in Zukunft zu erhalten, braucht es schnell bessere wirtschaftliche und soziale Perspektiven, insbesondere für die junge Generation, um das Erfolgsmodell des bäuerlichen Familienbetriebs wieder zu stärken. 

Rückfragen

Markus Ritter

Markus Ritter

Präsident Schweizer Bauernverband
Nationalrat

Telefon 079 300 56 93
E-Mail markus.ritter@parl.ch

Gabi Schürch

Vize-Präsidentin Schweiz. Bäuerinnen- und Landfrauenverband
Mobile 079 735 08 77

Damien Rey

Präsident Junglandwirtekommission
Mobile 079 566 38 10

Weitere Beiträge zum Thema

Stellungnahmen Umsetzung und Finanzierung für eine 13. AHV-Rente

01.07.24 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Umsetzung und Finanzierung für eine 13. AHV-Rente.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 26-2024

01.07.24 | Die Abstimmungskampagne gegen die extreme Biodiversitätsinitiative ist im vollen Gange. Zeige dass du gegen die Initiative bist, indem du dein Profilbild mit einem Nein-Banner versiehst.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Biodiversitätsinitiative fördert Importe von Essen, Strom und Holz

25.06.24 | Die Initianten der Biodiversitätsinitiative wollen zur Förderung der biologischen Vielfalt (viel) mehr Fläche unter Schutz stellen. Sie blenden aus, dass die Schweizer Bevölkerung auch auf Lebensmittel, Strom und Holz angewiesen ist. Je weniger wir davon in der Schweiz selbst bereitstellen, umso mehr Importe kommen ins Land. Der ökologische Gesamtnutzen lässt sich insbesondere dann verbessern, wenn der Fokus auf eine höhere Qualität und damit mehr Nutzen der heute bereits vorhandenen grossen Flächen für die Biodiversität gelegt wird.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 25-2024

24.06.24 | Mit der Medienkonferenz vom 13. Juni ist die Abstimmungskampagne gegen die extreme Biodiversitätsinitiative lanciert. Nun gilt es, gemeinsam die Argumente in den sozialen Medien zu verbreiten.

Mehr lesen
Standpunkte
Standpunkte Es bleiben weniger als 100 Tage!

21.06.24 | Am 22. September stimmen wir über die Biodiversitätsinitiative ab. Es bleiben also genau drei Monate, um die Stimmbevölkerung von einem Nein zu überzeugen. Warum ist das für die Landwirtschaft wichtig?

Mehr lesen
Stellungnahmen Änderung der Jagdverordnung

19.06.24 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Änderung der Jagdverordnung.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Bauernfamilien dürfen nicht büssen

19.06.24 | Der Bundesrat will den landwirtschaftlichen Rahmenkredit für die Jahre 2026 bis 2029 um 1.6 Prozent kürzen. Der Schweizer Bauernverband, viele Organisationen sowie fast alle Kantone und Parteien haben sich im Rahmen der Vernehmlassung klar gegen diese geplante Sparmassnahme geäussert. Der Bundesrat ignoriert das eindeutige Resultat und stellt somit den Sinn einer Vernehmlassung in Frage.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 24-2024

18.06.24 | Diese Woche ist eine Frau von Mutterkühen schwer verletzt worden. Tierhalter haften im Grundsatz für das Verhalten ihrer Tiere.

Mehr lesen