Hauptinhalt

Nutztiere haben es in der Schweiz so gut wie nirgendwo sonst

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands zur Jahresmedienkonferenz vom 4. Januar 2022

Die Tierhaltung auf den Bauernhöfen gibt aktuell zu diskutieren. Auf dem Schweinezuchtbetrieb von Marianne und Franz Guillebeau im bernischen Lanzenhäusern machte der Schweizer Bauernverband heute eine Auslegeordnung. Fazit: Die Schweizer Tierhaltung ist dank umfassenden gesetzlichen Vorgaben, festgelegten Höchsttierbeständen, tierspezifischen Gesundheitsprogrammen oder agrarpolitischen Tierwohlprogrammen auf einem Niveau, das weltweit seinesgleichen sucht. Labelprodukte stellen sicher, dass die besonders aufs Tierwohl achtende Kundschaft ein passendes Angebot vorfindet. Dieses ist aktuell grösser als die Nachfrage. Aus diesen Gründen sind politische Vorstösse wie die Massentierhaltungsinitiative unnötig.

Wie steht es um die Nutztierhaltung in der Schweiz? Um die emotionale Debatte zu versachlichen, stellte der Schweizer Bauernverband in seinem neuen Fokusmagazin «So leben die Nutztiere in der Schweiz» die wichtigsten Fakten zusammen. Diese stellte er heute auf dem Schweinezuchtbetrieb von Marianne und Franz Guillebeau im Lanzenhäusern vor. Seit der Einführung des ersten Tierschutzgesetzes im Jahr 1981 hat sich dieses fortlaufend weiterentwickelt. Legte es zu Beginn vor allem Mindestgrössen im Stall fest, kamen immer mehr qualitative Aspekte dazu: Tiere sollen keiner physischen Belastung ausgesetzt sein, keinen Schmerz erleiden, frei von Krankheiten sein, keine Angst haben und sich artgerecht verhalten können. In der Schweiz gibt es deshalb auch Vorgaben zur Ausbildung der Nutztierhalter, zur Beschäftigungsmöglichkeit, zur Fütterung und den Transportbedingungen. Regelmässige Kontrollen stellen zudem die Einhaltung sicher.

Im Verlauf der Zeit gründeten die Branchen tierartspezifische Gesundheitsdienste, mit denen sie die Gesundheit ihrer Nutztiere optimieren und damit den Antibiotikaeinsatz reduzieren. Allein in den letzten zwölf Jahren ging dieser um 58 Prozent zurück. Seit 2020 gibt es als Dach die Organisation Nutztiergesundheit Schweiz. In den 90er Jahren führte der Bund die Tierwohlförderprogramme «Besonders tierfreundliche Stallhaltung» und «Regelmässiger Auslauf im Freien» ein. Er fördert damit besonders tierfreundliche Haltungsbedingungen mit Direktzahlungen. Beide Programme sind weit verbreitet: Je nach Tiergattung leben 60 bis 95 Prozent der Tiere in besonders tierfreundlichen Ställen und 40 bis 85 Prozent haben regelmässigen Auslauf im Freien. Die Labelanteile im Verkauf variieren hingegen zwischen 10 und 40 Prozent. Die durch eine noch tierfreundlichere Haltung entstandenen Kosten können die Bauernfamilien deshalb nur zum Teil mit einem Mehrerlös decken.

Ein weltweites Unikat sind die gesetzlich vorgegeben maximalen Bestandesgrössen bei Geflügel, Schweinen und Kälbern. Bei den Legehennen beträgt die maximale Grösse 18'000 Tiere. 82 Prozent Hennen bei uns haben Weidezugang und praktisch alle profitieren von einem Wintergarten. In Deutschland leben 35 Prozent aller Legehennen in Betrieben mit mehr als 100’000 Tieren. Generell unterscheidet sich die Schweizer Tierhaltung und auch die durchschnittlichen Herdengrössen von jenen im Ausland. Die EU selbst kennt keine Tierschutzvorschriften für Kühe, Schafe oder Ziegen. Beim Geflügel oder den Schweinen sind in der Schweiz verbotene Haltungsbedingungen wie die Käfighaltung oder Vollspaltenboden nach wie vor erlaubt und weit verbreitet.

Kurz und gut: Die Schweizer Tierhaltung hebt sich von jener im Ausland um Längen ab. Die durchschnittlichen Bestandesgrössen sind im Vergleich klein. Von Massentierhaltung kann deshalb nicht die Rede sein. Zudem gibt es bereits heute mehr als ausreichend einheimische Lebensmittel aus Tierhaltungsbetrieben, die den Vorgaben der Initianten der Massentierhaltungsinitiative entsprechen. Diese ist deshalb unnötig.

Rückfragen

Markus Ritter

Markus Ritter

Präsident Schweizer Bauernverband
Nationalrat

Telefon 079 300 56 93
E-Mail markus.ritter@parl.ch

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Michel Darbellay

Leiter Produktion, Märkte & Ökologie SBV

Telefon:    078 801 16 91
E-Mail:     michel.darbellay@sbv-usp.ch 

Weitere Beiträge zum Thema

SBV-News SBV-News Nr. 35 (24.8. – 28.8.2020)

01.09.20 | Es gibt Organisationen, welche die AP22+ als vorteilhaft für die Bauernfamilien interpretieren. Dies, obwohl der Bundesrat von einem um 265 Millionen Franken tieferen Nettoeinkommen des landwirtschaftlichen Sektors aus-geht. Das Einkommen soll sich dank dem Strukturwandel verbessern. Das einzige Rezept, das der Bund damit anbietet: Wachstum der Betriebe. Doch dem Wachstum sind in einem Familienunternehmen und je nach Topogra-fie Grenzen gesetzt. Deshalb sagen wir klar nein zu der aktuellen Botschaft.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 34 (17. – 23.8.20)

24.08.20 | Derzeit macht das Bild eines kleinen Kalbes aus einer Mutterkuhherde die Runde, das von einem Wolfsrudel ge-jagt und gerissen worden war. Allein im Kanton Graubünden fielen dieses Jahr rund 160 Schafe und Ziegen Wölfen zum Opfer. Rund die Hälfte davon lebte in geschützten Herden. Dass die Wölfe nun beginnen, Kuhherden anzu-greifen, bereitet Sorge: Es besteht die Gefahr, dass die Kuhherden zunehmend nervös werden und in der Folge auch Wanderer und Berggänger gefährden. Ja zum neuen Jagdgesetz: Auch Nutztiere haben ein Recht auf Schutz!

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 33 (10. – 14.8.2020)

17.08.20 | Ein Facebook-Post der Kampagne «Verantwortungsvolle Landwirtschaft» zu den Folgen eines kompletten Ver-zichts auf Pflanzenschutzmittel ging viral. Er erreicht über 125’000 Personen und wurde 564 Mal geteilt.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
Agristat Aktuell 07-20: Bald weniger als 50 000 Landwirtschaftsbetriebe

11.08.20 | Nächstes Jahr wird die Zahl der Schweizer Landwirtschaftsbetriebe mit grösster Wahrscheinlichkeit unter 50 000 fallen. Bei etwas mehr als 8,6 Millionen Einwohnern, werden dann ca. 175 Einwohner auf einen Landwirtschaftsbetrieb fallen (siehe Grafik 1). Für die meis- ten Schweizer gehört die Landwirtschaft inzwischen zunehmend zu einer fremden Welt, zu der sie als Bewohner von Städten oder der Agglomeration nur noch wenig Bezug haben. Trotzdem stand die Landwirtschaft noch selten derart im Brennpunkt des Interesses, wie dies zurzeit der Fall ist. Man betrachte nur die in den letzten Jahren behandelten und die derzeit noch offenen Initiativen. Der vorliegen- de Bericht nutzt die Gelegenheit und präsentiert einige Aspekte des Strukturwandels.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 32 (3. – 7.8.2020)

10.08.20 | Der SBV informierte seine Mitgliedorganisationen und Gremienmitglieder über die neue Kampagne «Agrarlobby stoppen». Dahinter stecken Pro Natura, WWF, Birdlife und Greenpeace. Sie zielt NICHT gegen die Bauernfamilien, sondern gegen die Verbände und ihre Exponenten sowie die Agrarindustrie. Die Bauernfamilien sind für sie «Opfer der Agrarlobby» und müssen «befreit» werden. Der Zeitpunkt kommt nicht von ungefähr. Die Kampagne will die anstehende Beratung der AP22+ im Parlament im Sinn der Umweltverbände beeinflussen. Aufmerksamkeit ist das höchste Gut für eine Kampagne. Aus diesem Grunde verhält sich der SBV im Moment zurückhaltend.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 31 (27.7. – 1.8.2020)

31.07.20 | Die Corona-Ausnahmesituation hat uns nach wie vor fest im Griff. Steigen die Fallzahlen weiterhin, so werden auch wieder schärfere Schutzmassnahmen eingeläutet. Die Task Force des SBV wird die Situation für die Betriebe und deren Arbeitskräfte aufmerksam beobachten, die Schutzkonzepte zusammen mit den Branchen à jour halten und laufend seine Webseite mit den wichtigsten Informationen für die Landwirtschaft aktualisieren.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 30 (20. – 24.7.2020)

27.07.20 | Die neue Interessengemeinschaft «Zur Bekämpfung der Übertragung von Fakturierungskosten durch Coop» wird im Co-Präsidium von Bernard Leuenberger, Präsident AGORA, und Jakob Lütolf, angehender Präsident Zentralschweizer Bauernbund geführt. Unterdessen sind ihr bereits 25 Organisationen beigetreten. Die IG wird im August das weitere Vorgehen definieren und dabei auch die Zusammenarbeit mit Promarca bezüglich einer formellen Untersuchung durch die Wettbewerbskommission klären.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 29 (13. – 17.7.2020)

20.07.20 | Während dem Corona-Lockdown erlebten die Hofläden einen wahren Boom. Viele Leute entdeckten dabei erstmals die Angebote in ihrer Umgebung. Auch wenn der Andrang wieder nachgelassen hat, ist die Nachfrage nach wie vor höher. Die Ausnahmesituation zeigte, dass durchaus weiteres Potential in der Direktvermarktung vorhanden ist. Es gilt nun, die Bevölkerung immer wieder daran zu erinnern und zum Besuch zu ermuntern. Aus diesem Grund führte der SBV diese Woche bei Sandra & Roland Grütter auf dem Weiherhof in Subingen auch eine nationale Medienkonferenz zum Thema durch. Das Medienecho war gross und die Berichterstattung sehr erfreulich. Jetzt heisst es, gemeinsam dranzubleiben und das Vertrauen in regionale Produkte weiter zu stärken!

Mehr lesen