Standpunkt vom 12. Februar 2021
Wer auf einem Bauernhof lebt und mitarbeitet, soll ausreichend versichert und finanziell abgesichert sein. Das ist das unbestrittene Ziel der gesamten Branche. Umfragen zeigen immer wieder, dass es bei der sozialen Absicherung speziell der Bäuerinnen/Partnerinnen immer noch bedeutendes Optimierungspotential gibt. Aus diesem Grund ist das auch ein Thema im Rahmen der Agrarpolitik 22+. Dort ist ein obligatorischer Sozialversicherungsschutz vorgesehen, wenn die Partnerin (oder auch der Partner) regelmässig und erheblich im Betrieb mitarbeiten. Wir haben uns dafür engagiert, dass die AP22+ zurückgewiesen, respektive vorläufig sistiert wird. Das heisst aber nicht, dass wir die dringenden Themen nicht angehen wollen.
Der Schweizer Bauernverband hat für das Thema «Soziale Absicherung» eine Projektgruppe eingesetzt, bei der auch der Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband, unsere Versicherungsabteilung Agrisano sowie der Waadtländer Bauernverband Prometerre eingebunden sind. Das Ziel ist: Die Landwirte, die Bäuerinnen und die mitarbeitenden Partnerinnen und Partner für das Thema zu sensibilisieren und auf einfache Art zu allenfalls nötigen Massnahmen zu motivieren. Herzstück der vorgesehenen Kampagne ist eine digitale Checkliste, bei der alle Interessierten ihre persönliche Situation checken können und darauf aufbauend Tipps für eine Verbesserung der eigenen Situation erhalten. Die Einschätzung soll es erlauben, für reelle Situationen wie Unfälle, Mutterschaft, Altersvorsorge, Trennungen oder generell finanzielle Unabhängigkeit eine unterstützende Beratung und betriebsindividuelle Lösungsvorschläge zu erhalten.
Der offizielle Start der Sensibilisierungskampagne ist auf den 15. Oktober 2021, dem internationalen Tag der Landfrau, geplant. Der Lancierung voraus gehen nicht nur die Erarbeitung der Checkliste und technische Vorarbeiten, sondern auch eine breite interne Information und Vorbereitung sowohl bei unseren Mitgliedsektionen wie auch bei allen Treuhand- und Beratungsstellen für die Landwirtschaft. Es ist wichtig, dass die gesamte Branche und auch die Bauern und Bäuerinnen verstehen: Wir reden nicht von einem Thema, das nur für die Frauen, Bäuerinnen, Partnerinnen wichtig ist, sondern für die gesamte Landwirtschaft. Nur so ist ein langfristig erfolgreiches gemeinsames Leben und Arbeiten auf einem Bauernhof in allen Situationen und Lebensereignissen sichergestellt. Unser aller Engagement ist gefordert!