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Studie des Bundes bestätigt: Trinkwasserinitiative ist kontraproduktiv
Der Schweizer Bauernverband ist über die heute veröffentlichte Studie der Agroscope zu den Auswirkungen der Trinkwasserinitiative nicht erstaunt. Die gerechneten Szenarien bestätigen, dass die gewünschte Wirkung nicht erzielt wird, sondern vielmehr das Gegenteil.
Die eidgenössische Forschungsanstalt Agroscope hat sich in ihrer heute veröffentlichten Studie mit den ökonomischen und agrarstrukturellen Folgen der Trinkwasserinitiative befasst. Um alle Eventualitäten miteinzubeziehen, rechneten die Autorenschaft mit 18 verschiedenen Szenarien. Die Modellrechnungen bestätigen, dass mit der Trinkwasserinitiative eine grosse Zahl von Betrieben aus dem ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN), der die Grundanforderung für den Erhalt der Direktzahlungen darstellt, aussteigen würden. Vor allem bereits heute eher intensiv wirtschaftenden Betriebe stiegen aus und intensivierten ihre Produktion weiter. Eher extensive Betriebe verblieben hingegen im ÖLN. Sie würden aufgrund der neuen strengen Anforderungen ihre Produktion noch weiter zurückfahren. In allen Szenarien sinkt die Bruttokalorienproduktion aus dem Pflanzenbau massiv, im extremsten Fall um -38 Prozent, im Durchschnitt um -25 Prozent. Ebenso geht der Selbstversorgungsgrad um bis zu 22 Prozent zurück. Die Produktion von Lebensmitteln würde damit noch stärker ins Ausland verlagert.
Auch die Biodiversität leidet: In allen berechneten Szenarien nimmt die Zahl der Biodiversitätsförderflächen ab und zwar zwischen minus 10‘000 ha (-6 Prozent) und minus 23‘000 ha (-15 Prozent). Grund dafür ist, dass Betriebe mit Tierhaltung, die sich den Anforderungen unterwerfen, mehr Fläche zur Futterproduktion benötigen. Betriebe hingegen, die auf die Direktzahlungen verzichten und den ÖLN verlassen, müssen keine Mindestflächen für die Biodiversitätsförderung mehr ausweisen. Der Schweizer Bauernverband (SBV) ist über die Resultate wenig erstaunt. Seine von der Berner Fachhochschule durchgeführte Studie auf Basis von elf konkreten Bauernbetrieben kam zum selben Schluss. Für den Dachverband der Schweizer Bauernfamilien ist klar, dass die Trinkwasserinitiative ihr Ziel nicht nur verfehlt, sondern sogar kontraproduktiv ist.
Sechs der 18 gerechneten Szenarien gehen für Schweizer Lebensmittel vom heutigen Biopreis aus. Der SBV erachtet diese Annahmen als Utopie: Der überwiegende Teil der Konsumenten ist nicht bereit, deutlich mehr für heimische Lebensmittel auszugeben.
Die Landwirtschaft nimmt die von der Trinkwasserinitiative und der Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» angesprochenen Themenbereiche ernst und anerkennt einen Handlungsbedarf. Die Antworten und Massnahmen auf die Herausforderungen liegen mit den Aktionsplänen Pflanzenschutz und Biodiversität, der Strategie gegen Antibiotikaresistenzen sowie der sich in der Pipeline befindenden Branchenstrategie für eine nachhaltige Schweizer Futtermittelversorgung vor. Die Agrarpolitik 22+, die zurzeit erarbeitet wird, nimmt sich den Themen ebenfalls an. Der SBV ist überzeugt, dass mit einer konsequenten Um- und Durchsetzung aller Instrumente mehr als genug Hebel da sind, um die Ziele einer nachhaltigen Landwirtschaft zu erreichen und die aktuellen Herausforderungen anzugehen. Deshalb sind auch keine Gegenvorschläge nötig, welche das bestehende Engagement abbremsen und die Kräfte unnötig verzetteln würden.
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Markus Ritter
Präsident Schweizer Bauernverband
Nationalrat
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E-Mail markus.ritter@parl.ch