Hauptinhalt

13. AHV-Rente – die Rechnung geht nicht auf

Standpunkt vom 19. Januar 2024

«Initiative für ein besseres Leben im Alter!», so nennen Initianten ihren Vorschlag für eine 13. AHV-Rente. Sie fordern, dass die Rentnerinnen und Rentner einen Zuschlag von einem Zwölftel ihrer jährlichen Rente erhalten. Und zwar alle nach dem Giesskannenprinzip. Umfragen zeigen, dass die Volksinitiative beim Stimmvolk ankommt. Nicht zuletzt, weil die Art der Finanzierung offengelassen ist und unklar ist, woher das Geld dafür käme. Konkret geht es um 4 bis 5 Milliarden Franken Mehrausgaben pro Jahr. Bis 2050 würden sich die Mehrausgaben auf über 100 Milliarden Franken summieren.

Aufgrund der unterdurchschnittlichen Einkommen in der Landwirtschaft ist die AHV für viele Bäuerinnen und Bauern ein wichtiger oder das einzige Standbein der Altersvorsorge. Der Rentenzustupf wäre also durchaus willkommen. Bei einer genauen Betrachtung wird hingegen klar, dass eine massive Mehrbelastung des Bundeshaushalts droht. Der Bund müsste mehr Geld einschiessen, da er 20.2 Prozent der AHV-Ausgaben finanziert. Das wäre jährlich rund 1 Milliarde Franken zusätzlich! Geld, dass er nicht hat. So muss der Bundesrat heute schon grosse Sparpakete schnüren, um die Ausgaben im Griff zu halten. Er müsste also bei anderen Budgetposten sparen. Im Vordergrund stehen da die ungebundenen Ausgaben, zu denen der Agrarkredit und die Direktzahlungen gehören. Wie schwierig die Diskussion bezüglich Agrarkredits ist, hat die letzte Wintersession gezeigt.

Die restliche Finanzierung der Mehrausgaben müsste über höhere Lohnabzüge und/oder eine höhere Mehrwertsteuer erfolgen. Damit würden die Erwerbstätigen sowie die Konsumentinnen und Konsumenten zur Kasse gebeten. Diese Abzüge respektive höheren Steuern belasten zwar alle, solche mit unterdurchschnittlichen Einkommen aber besonders stark. Die Bäuerinnen und Bauern wären also doppelt betroffen. Einerseits durch höhere Lohnabzüge und/oder höhere Mehrwertsteuer, andererseits durch die drohende Kürzung des Agrarkredits. Weil immer mehr Rentnerinnen und Rentner immer weniger Berufstätigen gegenüberstehen, steht bereits die heutige Höhe der AHV auf wackligen Beinen. Die Differenz von Einnahmen und Ausgaben steigt also selbst beim Status quo, was die Finanzierung dieser wichtigen Säule der Altersvorsorge in Frage stellt.

Ebenfalls am 3. März 2024 kommt die Renteninitiative zur Abstimmung. Diese fordert das Rentenalter 66 für beide Geschlechter und eine anschliessende Koppelung des Rentenalters an die Lebenserwartung. Die Forderung ist im aktuellen Kontext und nach dem äusserst knappen Entscheid zum Rentenalter 65 für die Frauen nicht mehrheitsfähig. Zudem ist eine generelle Erhöhung des Rentenalters nicht zielführend, weil Menschen in Berufen mit starker körperlicher Belastung nicht einfach länger arbeiten können. Ein Modell basierend auf einer Lebensarbeitszeit wäre definitiv besser.

Die beiden Initiativen sind zu radikal und aus Sicht der Landwirtschaft abzulehnen. Mehr Rente ist schön, aber nicht zu diesem Preis!

 

Autor

Peter Kopp

Peter Kopp

Leiter Departement Soziales und Dienstleistungen
Generalsekretär Agrisano

Telefon 056 461 71 82
E-Mail peter.kopp@agrisano.ch

Weitere Beiträge zum Thema

SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 12-2025

24.03.25 | Kampf gegen hartnäckiges Erdmandelgras: Notfallzulassung für neuen Wirkstoff erteilt.

Mehr lesen
Standpunkte
Standpunkte Einseitiges Sparvorhaben

21.03.25 | Der Bundeshaushalt ist in Schieflage. Die Ausgaben steigen schneller als die Einnahmen. Aus diesem Grund hat der Bundesrat Ende Januar Vorschläge in die Vernehmlassung geschickt, um das Ausgabenwachstum zu begrenzen.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 11-2025

17.03.25 | Ein gesunder Boden ist die Grundlage für gute Erträge. Tipps im Umgang mit dem Boden gibt die neue Kampagne www.bodenschonen.ch.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 10-2025

10.03.25 | Littering: Wer entlang von Strassen oder Spazierwegen Probleme mit Abfall hat, kann nun bei den kantonalen Bauernverbänden passendes Material beziehen, um für die korrekte Abfallentsorgung zu sensibilisieren.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Boden schonen, Ernten sichern

10.03.25 | Der Schweizer Bauernverband, verschiedene Pflanzenbauorganisationen, die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften BFH-HAFL, Landtechnik Schweiz sowie die Lohnunternehmer lancieren zusammen eine Kampagne zum Schutz der landwirtschaftlichen Böden.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Die Westernkomödie «Der letzte Ritt nach San Fernando» auf dem Bauernhof erleben

06.03.25 | Das hof-theater.ch reist mit seinen volksnahen Theaterproduktionen von Bauernhof zu Bauernhof. Zum 20-jährigen Jubiläum zeigt das hof-theater.ch die musikalische Westernkomödie «Der letzte Ritt nach San Fernando» YEE-HAW!

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen ERDE Schweiz steigert Sammlung von Agrarkunststoffen um fast 15%

05.03.25 | Der offizielle Monitoringbericht bestätigt: Das Rücknahmesystem für Agrarkunststoffe von ERDE Schweiz sammelte im Jahr 2024 rund 2500 Tonnen Agrarkunststoffe. Damit stieg die Menge gegenüber dem Vorjahr (2200 Tonnen) um fast 15%.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen 2026-29: Stabile Finanzen für die Landwirtschaft

04.03.25 | Nach dem Nationalrat behandelte der Ständerat den landwirtschaftlichen Zahlungsrahmen für die Jahre 2026 bis 2029. Er folgte dem Beschluss der grossen Kammer. Dies ist für die Schweizer Bauernfamilien ein wichtiger Entscheid, denn diese sind auf stabile finanzielle Rahmenbedingungen angewiesen. Am unausgeglichenen Bundesbudget tragen sie keine Schuld.

Mehr lesen