Hauptinhalt

75 Prozent weniger kritische Antibiotika in der Schweizer Nutztierhaltung

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 17. November 2022

Morgen startet die internationale Antibiotika-Awareness-Woche. Die Schweizer Landwirtschaft arbeitet seit Jahren intensiv daran, den Antibiotikabedarf in der Nutztierhaltung mit Gesundheitsprogrammen und Optimierungen bei den Haltungsbedingungen zu senken. Das zahlt sich aus: Der Antibiotikaverbrauch nahm seit 2008 um 60 Prozent ab, bei den kritischen Antibiotika sind es gar 75 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ging die benötigte Gesamtmenge um 2 Prozent, jene von kritischen Antibiotikaklassen um weitere 7 Prozent zurück.

Vom 18. bis 24. November 2022 findet die internationale Antibiotika-Awareness-Woche statt. Diese widmet sich dem Thema «Gemeinsam antimikrobiellen Resistenzen vorbeugen» und soll zur weltweiten Sensibilisierung beitragen. Denn die zunehmende Resistenzbildung stellt eine Bedrohung für Mensch, Tier und Umwelt dar. Besonders als kritisch eingestufte Antibiotika sollten nur äusserst gezielt und wo absolut nötig zum Einsatz kommen, damit sie im Ernstfall weiterhin die erwünschte Wirkung haben.

Die Schweizer Landwirtschaft ist sich ihrer Verantwortung bewusst. Sie traf bereits zahlreiche Massnahmen und versucht laufend, den Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhaltung weiter zu minimieren. Der Verkauf kritischer Antibiotikaklassen bei Nutztieren nahm in den letzten Jahren stark ab. Ihr Anteil im Vergleich zu sämtlichen Wirkstoffen betrug im Jahr 2021 noch 4.3 Prozent. Seit 2008 ging die verbrauchte Menge kritischer Antibiotika bei den Nutztieren um 75 Prozent zurück. Die Gesamtmenge an antibiotischen Wirkstoffen sank um 60 Prozent.

Der hohe Tierwohlstandard in der Schweiz und die zahlreichen in den einzelnen Branchen gestarteten Gesundheitsprogramme haben zusammen mit der verbesserten Dokumentation und Einsatzkontrolle zu diesem Erfolg beigetragen. Dabei arbeiten die Bauernbetriebe, die TierärzteInnen und die Gesundheitsdienste, unterstützt durch die Forschung, eng zusammen. Beispiele sind unter anderem das Projekt gesunde Klauen zur Steigerung der Klauengesundheit bei Rindvieh, Impfempfehlungen des Kälbergesundheitsdienstes oder das Gesundheitsprogramm Suissano für ein umfassendes Gesundheitsmanagement im Schweinebereich. Die Beteiligung an den freiwilligen Tierwohlprogrammen «Besonders tierfreundliche Stallhaltung» und «Regelmässiger Auslauf ins Freie» nehmen laufend zu. Eine grosse Mehrheit der Schweizer Nutztiere profitieren davon.

Rückfragen

Michel Darbellay

Leiter Produktion, Märkte & Ökologie SBV

Telefon:    078 801 16 91
E-Mail:     michel.darbellay@sbv-usp.ch 

Weitere Beiträge zum Thema

SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 15-2023

17.04.23 | Eine erfreuliche Nachricht: 2022 kam es zu keinem einzigen Bienenvergiftungsfall durch Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft. Die Landwirtschaft nimmt ihre Verantwortung wahr!

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 03-23: Produktion und Verbrauch von Milch und Milchprodukten 2022

12.04.23 | Im Jahr 2022 wurden rund 100 000 Tonnen weniger Milch produziert als im Vorjahr, was sich auf die Produktion von Konsummilch (-3,3 %), Käse (-3,3 %) und Butter (-4,8 %) auswirkte. Die Ausfuhr von Milch und Milchprodukten (v.a. von Käse) nahm ebenfalls ab, während die Importe (v.a. Butter) anstiegen. Der Gesamtverbrauch von Käse fiel, dank Kompensation durch Vorräte, gleich hoch aus wie im Vorjahr, während der Pro-Kopf-Verbrauch aufgrund der steigenden Bevölkerungszahl leicht abnahm. Alles in Allem ist der Pro-Kopf-Verbrauch immer noch deutlich höher als in den Jahren vor der Corona-Krise.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 14-2023

11.04.23 | SBB und SBV haben sich über Neophyten ausgetauscht. Im Kanton Glarus wird ein Pilotprojekt zur koordinierten Bekämpfung gestartet. Endlich geht es vorwärts!

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 13-2023

04.04.23 | Weil der Bund immer mehr Pflanzenschutzmittel verbietet, verlangt die Motion von Christine Badertscher gleichlange Spiesse bei Importen. Die zuständige Kommission des Ständerats konnte davon bereits überzeugt werden.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 12-2023

28.03.23 | Die Umweltkommission des Ständerats sprach sich knapp gegen den schlechten Gegenvorschlag zur Biodiversitätsinitiative aus. Der SBV wird nun alles daransetzen, dass das Plenum der kleinen Kammer der Kommission folgt.

Mehr lesen
Stellungnahmen Umsetzung der Motion 20.4339 UREK-N «Übermässigen Motorenlärm wirksam reduzieren»

22.03.23 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands über die Umsetzung der Motion 20.4339 UREK-N «Übermässigen Motorenlärm wirksam reduzieren».

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 11-2023

21.03.23 | An der von der SAB, SAV und dem SBV initiierten Dialogplattform Grossraubtiere diskutierte man die Rolle der Wildhut. Weitere Themen waren die Identifizierung von Schäden und der Vollzug der Abschüsse.

Mehr lesen
Stellungnahmen Änderung der Verordnung über die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHVV)

21.03.23 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands über die Änderung der Verordnung über die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHVV).

Mehr lesen