Hauptinhalt

Auch die WAK-N will die Agrarpolitik sistieren

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 2. Februar 2021

Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrats spricht sich für die Sistierung der AP22+ aus. Sie setzt somit die Weichen für eine definitive Verschiebung der nächsten agrarpolitischen Grossreform. Damit würde genügend Zeit eingeräumt, um die dringend nötigen Anpassungen vorzunehmen.

 

Die Mitglieder der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrates (WAK-N) diskutierten als Vorbereitung für die Frühjahrssession im Nationalrat gleich mehrere landwirtschaftliche Geschäfte. Unter anderem die Sistierung der Agrarpolitik 22+, welche sie – wie vom Ständerat vorgeschlagen – ebenfalls unterstützt. Der Schweizer Bauernverband begrüsst diesen Entscheid sehr. Die Vorlage weist grosse Schwächen auf, wie die Senkung des Bruttoselbstversorgungsgrades um 6% und des landwirtschaftlichen Sektoraleinkommens um fast 265 Millionen Franken pro Jahr. Mit der Sistierung kann aus einer reinen Agrarpolitik eine glaubwürdige Agrar- und Ernährungspolitik entlang der gesamten Wertschöpfungskette werden. 

Auch bei der Motion zu den emissionsmindernde Ausbringverfahren von Gülle wie z.B. den Schleppschlauch folgte die WAK-N dem Ständerat. Diese will den Einsatz solcher Gülle-Ausbringverfahren weiterhin finanziell unterstützen, ohne aber ein Obligatorium einzuführen. Aufgrund der vielfältigen Einflussfaktoren ist der Einsatz eines Schleppschlauchs nicht in jedem Fall besser für die Umwelt, noch ist er aufgrund der möglichen Auslastung finanziell immer tragbar. 

Das Hilfspaket für die Schweizer Zuckerwirtschaft läuft 2022 aus, weshalb diese Massnahmen auf Gesetzesstufe verankert werden sollten. Die Mehrheit der WAK-N will substanzielle Anpassungen. Sie stellt den Antrag den Einzelkulturbeitrag für Zuckerrüben um 600 Franken auf 1500 Franken zu kürzen. Dieser Entscheid hätte einen Flächeneinbruch beim Anbau zur Folge und damit auch die Schliessung einer Zuckerfabrik. Wie eine unabhängige Studie gezeigt hat, ist eine Zuckerfabrik nicht wirtschaftlich zu betreiben und die Schliessung eines Werkes wäre der Anfang vom Ende der Schweizer Zuckerwirtschaft. Zur Erhaltung des Zuckerrübenanbaus und der Produktion von Schweizer Zucker muss nun der Nationalrat dem Minderheitsantrag mit einem Einzelkulturbeitrag von 2100 Franken folgen.  Der SBV hofft, dass der Nationalrat bei den Geschäften zur Sistierung der AP22+ und zu den emissionsmindernden Ausbringverfahren den Mehrheitsanträgen seiner vorberatenden Kommission folgt. Bei der parlamentarischen Initiative zum Zucker ist beim Einzelkulturbeitrag für die Zuckerrüben unbedingt die Minderheit zu unterstützen.  

Rückfragen

Francis Egger

Stv. Direktor Schweizer Bauernverband
Leiter Departement Wirtschaft, Bildung und Internationales

Telefon      056 462 50 12
Mobile       079 280 69 66
Email        francis.egger@sbv-usp.ch

Michel Darbellay

Leiter Produktion, Märkte & Ökologie SBV

Telefon:    078 801 16 91
E-Mail:     michel.darbellay@sbv-usp.ch 

Weitere Beiträge zum Thema

Medienmitteilungen
Lieber besser als schneller

24.11.23 | Mit einer Verschiebung um ein Jahr, soll die Umsetzung von 3.5% Biodiversitätsförderflächen auf dem Ackerland praxistauglicher werden. Das verhindert unerwünschte negative Effekte.

Mehr lesen
Stellungnahmen Totalrevision der Verordnung über die Meteorologie und Klimatologie

23.11.23 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Totalrevision der Verordnung über die Meteorologie und Klimatologie.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Sparmassnahmen entschärft

23.11.23 | Die Finanzkommission des Nationalrats anerkennt, dass die vom Bundesrat vorgeschlagene Entlastung der Bundeskasse auf dem Buckel der Bauernfamilien nicht fair ist. Sie schlägt vor, auf diverse Sparvorschläge im Agrarbudget, insbesondere bei den Direktzahlungen, zu verzichten. Allerdings bleibt das Budget der Landwirtschaft trotz steigenden Anforderungen unter dem Vorjahr.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 46-2023

21.11.23 | Der SBV-Vorstand empfiehlt der Landwirtschaftskammer, an ihrer Sitzung im Januar sowohl für die Volksinitiative «Für ein besseres Leben im Alter» (Initiative für eine 13. AHV-Rente) wie auch «Für eine sichere und nachhaltige Altersvorsorge» (Renteninitiative) die Nein-Parole zu fassen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Viel zu tiefe Einkommen in der Landwirtschaft!

21.11.23 | Die Einkommen in der Landwirtschaft sind zu tief und es braucht dringend Massnahmen zur Verbesserung. Die vom Bundesrat vorgesehene Senkung der Entschädigung der Bauernbetriebe für die erbrachten gemeinwirtschaftlichen Leistungen ist deshalb gesetzeswidrig. Gleichzeitig müssen auch die Abnehmer bessere Produzentenpreise bezahlen, damit die Mehrkosten gedeckt sind.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Konsumenten mit Lockpfosten auf den Hof locken

20.11.23 | Jahr für Jahr blitzen sie uns entlang von Wegen und Wiesen entgegen – die weiss leuchtenden Lockpfosten. Bis am 31. Januar 2024 können sich Landwirtinnen und Landwirte unter www.bauernportal.ch für die neue Lockpfosten-Saison anmelden. Besonders geeignet sind gutfrequentierte Standorte. Mit Hilfe der auffälligen Lockpfosten bringen die Bauernbetriebe ihre Arbeit und ihre Leistungen spielerisch der Bevölkerung näher.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Sparen bei den Direktzahlungen reduziert das heute schon tiefe Einkommen der Bauernfamilien

16.11.23 | Die Finanzkommission des Ständerats hat das Budget für das Jahr 2024 beraten und entsprechende Anträge für die Wintersession verabschiedet. Sie anerkennt, dass die Landwirtschaft für das Loch in der Bundeskasse nicht verantwortlich ist. Trotzdem spricht sie sich für einschneidende Kürzungen bei den Direktzahlungen aus.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
Agristat Aktuell 10-23: Grundlagen zur Ernährungsinitiative

13.11.23 | Die hängige Volksinitiative für eine sichere Ernährung verlangt einen tiefgreifenden Wandel des Schweizer Ernährungssystems. Rein rechnerisch scheint der verlangte Netto-Selbstversorgungsgrad von 70 Prozent realisierbar zu sein. Es würden sich jedoch massive Veränderungen für die gesamte Nahrungsmittelkette ergeben. Dazu wären drastische Eingriffe von Seiten des Bundes notwendig. Die Realisierbarkeit und Opportunität der notwendigen Massnahmen erscheinen fraglich, genauso wie die Akzeptanz durch die Konsumenten.

Mehr lesen