Hauptinhalt

Kühe und Streuströme – Was gilt es zu wissen?

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands und Agridea vom 2. Februar 2023

Sind Kühe Differenzspannungen über 1 Volt ausgesetzt, kann es sein, dass sie ihr Verhalten ändern, gestresst sind oder die Milchqualität darunter leidet. Die neue kostenlose Informationsplattform Streuströme der AGRIDEA zeigt, wie die unerwünschten Ströme entstehen und wie sie verhindert und behoben werden können. Dazu bietet sie Checklisten, Fallbeispiele und Kontaktmöglichkeiten zu Fachpersonen an. Initiiert wurde das Projekt durch den Schweizer Bauernverband (SBV) und finanziert durch das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)

Sind zu hohe Differenzspannungen in Ställen vorhanden, können Tiere ihr Verhalten ändern und unterschiedliche Symptome aufweisen. Kühe weigern sich beispielsweise in den Melkstand zu gehen, koten und harnen dort häufiger und sind insgesamt ungeduldig. Sie weisen Unlust bei der Futter- und Wasseraufnahme, ein verändertes Liegeverhalten oder Fruchtbarkeitsprobleme auf. Diese Störungen beeinträchtigen die Produktivität der Tiere, die Eutergesundheit oder die Qualität der Milch. Folglich können den Bauernfamilien hohe ökonomische Einbussen und zusätzliche Belastungen entstehen.

Gleiche Symptome – verschiedene Ursachen

Da sich Streuströme auf verschiedene Weise zeigen, ist eine klare Diagnose anhand der Symptome nicht möglich. Daher gilt es immer vorab abzuklären, ob andere Ursachen in Frage kommen. So müssen zum Beispiel bei gehäuftem Auftreten von Mastitiden insbesondere die Melkroutine und -reihenfolge, Zitzengewebestatus, technische Mängel, leistungsgerechte Fütterung, Stallhygiene und vieles mehr analysiert werden. Aus diesem Grund sollten stets Fachpersonen zugezogen werden, um etwaige Streuströme ausschliessen oder bestätigen zu können. In den meisten Fällen zeigt sich nach eingehender Abklärung, dass die Probleme im Stall nicht oder nur teilweise auf Streuströme zurückzuführen sind.

Komplexes Thema verständlich gemacht

Um die Komplexität der Thematik zu reduzieren und potentiell von Streuströmen betroffene Bauernfamilien zu unterstützen, hat die AGRIDEA die Informationsplattform Streuströme auf www.agripedia.ch publiziert. Auf den Webseiten werden kostenlos Fachinformationen, Erfahrungsberichte und Unterlagen zum Selbstcheck übersichtlich und verständlich bereitgestellt. Die Plattform erleichtert zudem die Kontaktaufnahmen mit zertifizierten Fachpersonen für die Begutachtung des Stalls vor der Baueingabe oder des Falls bei Verdacht auf Streuströme. Das Projekt kam auf Initiative des SBV und dank der Unterstützung des BLW und BLV zustande. Bei der Realisierung arbeitete die AGRIDEA eng zusammen mit einem Gremium von Fachpersonen aus der Tiermedizin, Agrarwissenschaft, Elektro- und Ingenieurwesen. Die breit abgestützten Informationen stehen allen Interessierten vorerst auf Deutsch zur Verfügung und werden laufend aktualisiert.

 

Streuströme

Streuströme oder vagabundierende Ströme (fälschlicherweise oft auch Kriechströme genannt) treten oft ohne ersichtliche Ursache auf. Aus Streuströmen können Differenzspannungen resultieren, die von Tieren durch Berührung abgegriffen werden. Dadurch können die Tiere Körperströmen ausgesetzt werden, die teils massive Probleme in der Tierhaltung nach sich ziehen. Als Ursache kommen unter anderem Stromrückflüsse von Eisenbahnlinien oder elektromagnetische Felder von Hochspannungsleitungen in Frage. Gerade in Ställen mit mangelhaften Erdungsanlagen können daraus markante Beeinträchtigungen entstehen.
 

Kontaktpersonen

Markus Rombach
Stv. Gruppenleiter Tierhaltung AGRIDEA
markus.rombach@agridea.ch
+41 52 354 97 52

Thomas Jäggi
Stv. Leiter Geschäftsbereich Viehwirtschaft SBV
thomas.jaeggi@sbv-usp.ch
+41 56 462 52 27

Weitere Beiträge zum Thema

Medienmitteilungen
Medienmitteilungen WAK-S verabschiedet agrarpolitisches Mini-Paket

11.10.22 | Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerats (WAK-S) hat die im September begonnene Diskussion zum Mini-Paket der AP22+ weitergeführt und das Geschäft für die Wintersession verabschiedet. Der Schweizer Bauernverband beurteilt die Beschlüsse der WAK-S weitgehend positiv und unterstützt das Mini-Paket in der angedachten Form.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 09-22: Entwicklung des Schweizer Nutztierbestandes

10.10.22 | Der Nutztierbestand nimmt 2022 um schätzungsweise 6000 GVE zu. Die grösste Zunahme verzeichnet der Geflügelbestand. Auch der Rindvieh- und der Schweinebestand nehmen leicht zu. Insgesamt sind die Änderungen der Tierbestände jedoch gering.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 40

10.10.22 | Das Bundesamt für Gesundheit hat letzte Woche die Krankenkassenprämien 2023 genehmigt und veröffentlicht. Die Agrisano schneidet auch in diesem Jahr sehr gut ab und gehört schweizweit zu den günstigsten Krankenkassen. Auch die Prämien der Zusatzversicherung, die speziell auf die Landwirtschaft ausgerichtet sind, verändern sich kaum und bewegen sich weiterhin auf tiefem Niveau. Ein Wechsel zur Bauern-Krankenkasse Agrisano lohnt sich also.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen «Für eine Zukunft mit Perspektive»

07.10.22 | Einer wirtschafts- und landwirtschaftsfreundlicheren Politik zum Durchbruch zu verhelfen. Das ist das Ziel einer gemeinsamen Kampagne der Dachverbände der Schweizer Wirtschaft und der Landwirtschaft. Die Kampagne soll das Bewusstsein für wirtschaftliche und landwirtschaftliche Themen steigern sowie als Plattform für die National- und Ständeratswahlen dienen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Produzentenpreise müssen weiter steigen!

04.10.22 | Die aktuellen Schätzungen zum Landwirtschaftsjahr 2022 zeigen, dass die Bauernfamilien Ein-kommenseinbussen erwarten. Um die massiv gestiegenen Kosten für die Produktionsmittel sowie die zusätzlichen Aufwände aufgrund neuer Umweltauflagen zu decken, ist eine weitere Verbesserung der Produzentenpreise um mindestens 10 Prozent nötig.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 39

03.10.22 | Am WTO Public Forum der Welthandelsorganisation organisierte der SBV ein Podium zum Thema Ernährungssicherheit und wie der internationale Handel die Inlandproduktion beeinflusst.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Beim Wolf braucht es Nägel mit Köpfen

29.09.22 | Die Wolfproblematik hat mit den steigenden Beständen exponentiell zugenommen. Die Landwirtschaft und insbesondere die Alpwirtschaft sind durch die aktuelle Situation existenziell gefährdet.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 38

27.09.22 | Das Thema Strommangellage beschäftigt die Schweiz. So sind auch Landwirtschaftsbetriebe vor allfälligen Stromunterbrüchen betroffen. Auf unserer neuen Themenseite gibt es alle Informationen dazu.

Mehr lesen