Hauptinhalt

«Massentierhaltungsinitiative: Unnötig und schädlich!»

Medienmitteilung des Komitees gegen die Massentierhaltungsinitiative vom 13. Juni 2022

Die Volksinitiative «Keine Massentierhaltung in der Schweiz» kommt am 25. September vors Volk. Bundesrat, Parlament und die Landwirtschaft erachten sie als unnötig, weil das Schweizer Tierwohlniveau weltweit unerreicht ist und das von der Initiative geforderte Angebot bereits in mehr als ausreichendem Umfang zur Verfügung steht. An ihrer Medienkonferenz erläutert eine breite Allianz aus (Land-)Wirtschaft und Politik ihre Argumente gegen die Initiative und gibt gleichzeitig den Startschuss für den Abstimmungskampf.

Am 25. September kommt mit der Massentierhaltungsinitiative (MTI) einmal mehr ein extremes, nicht zielführendes und in Anbetracht des Schweizer Tierwohlniveaus auch unnötiges Volksbegehren zur Abstimmung. Sowohl der Bundesrat wie auch das Parlament lehnen sie ab. An der heutigen Medienkonferenz des Komitees gegen die Massentierhaltungsinitiative erläutert eine breite Allianz aus (Land-)Wirtschaft und Politik ihre Argumente:

Argument 1: Die Schweiz zeichnet sich bereits durch ein weltweit einzigartig strenges Tierschutzgesetz und Höchsttierbestände aus

Die einheimische Landwirtschaft zeichnet sich durch ein hohes Tierwohlniveau aus. Dafür sorgen: Ein weltweit einzigartig strenges Tierschutzgesetz, eine bereits gesetzlich limitierte Zahl an Tieren bei Hühnern, Schweinen und Kälbern, die ein Betrieb halten darf, sehr wirksame Anreizprogramme, zahlreiche weitergehende Labelangebote
sowie ein funktionierendes Kontrollsystem. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Labels, die entweder auf den freiwilligen Programmen von besonders tierfreundlichen Ställen oder regelmässigem Auslauf im Freien beruhen. Einige Labels wie Demeter oder KAG-Freiland gehen gar noch viel weiter. Jede und jeder kann entsprechend einkaufen und das Tierwohl so zusätzlich fördern. Die Initiative ist also gar nicht nötig.

Argument 2: Der Konsument hat bereits heute die Wahl – und die wird ihm genommen

Die Initiative selbst würde die Bio-Richtlinien in der Tierhaltung vorgeben, der Schweizer Bevölkerung damit die Wahlfreiheit entziehen sowie die Preise für tierische Produkte in der Schweiz massiv erhöhen. Darüber hinaus nimmt sie der Landwirtschaft die Möglichkeit, sich über ihre Produkte zu differenzieren.

Argument 3: Teure tierische Produkte kann sich nicht jeder leisten

Die Auflagen würden die tierischen Produkte um 20 bis 40 Prozent verteuern und das Portemonnaie der Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten mit rund 1800 Franken im Jahr zusätzlich belasten. Nicht alle können und wollen sich ausschliesslich Produkte gemäss Bio-Standard leisten. In der Not würden noch mehr Menschen ins umliegende Ausland fahren, um sich dort einzudecken. Das schwächt unser Wirtschaftssystem zusätzlich und dient weder der Ökologie noch dem Tierwohl.

Argument 4: Tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel

Berechnungen zufolge geht bei einer Annahme der Initiative die Schweineproduktion in der Schweiz rund 50 Prozent, die Geflügelproduktion gar bis zu 80 Prozent zurück. Damit einhergehend sind Tausende der 300’000 Arbeitsplätze in der Land- und Ernährungswirtschaft gefährdet.

Argument 5: Regionale Produktion und damit die Versorgung stärken

Die Initiative schwächt die regionale Produktion im Inland und damit die Versorgung. Denn der Konsument ändert sich bei einer Annahme der Initiative nicht automatisch mit. Um den Bedarf zu decken, erhöht sich der Anteil importierter Lebensmittel. Das widerspricht dem 2017 angenommenen Verfassungsartikel zur Ernährungssicherheit. Darüber hinaus zeigen weltweite Krisen wie die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine, dass jedes Land in der Ausnahmesituation zuerst für sich schaut.

Argument 6: Die Initiative schiesst am Markt vorbei

Für jeden Wirtschaftszweig ist es wichtig, sich an den Bedürfnissen des Marktes zu orientieren. Die MTI widerspricht dem, da sie zu einer staatlichen Angebotsregelung führt. Die Umsetzung der Importauflage wäre zudem eine Verletzung unserer WTO-Verpflichtungen. Die Konsumenten können heute schon eine besonders tierfreundliche Nutztierhaltung fördern, indem sie entsprechend produzierte Lebensmittel kaufen.

Um der Bevölkerung die «Unnötigkeit» und die negativen Folgen der Initiative aufzuzeigen, ist der Einsatz der ganzen Land- und Ernährungswirtschaft, ihr nahestehende Bereiche und aller Betriebe gefordert. Denn direkt, indirekt oder in der Folge würde die einheimische Produktion als Ganzes geschwächt, den Konsumierenden die Wahlfreiheit genommen und die Importe angekurbelt. So lautet das Fazit des nationalen Komitees, das sich für ein klares Nein einsetzt.

 

Begleitevents zur Medienkonferenz des Komitees gegen die Massentierhaltungsinitiative in Bern und Lausanne:

Begleitaktion auf dem Kornhausplatz, Bern: Manifestation mit einem «Riesenhuhn» sowie weiteren «Hühnern» und «Schweinen» (keine lebenden Tiere), die zeigen, dass sie lieber in der Schweiz leben als anderswo.

Begleitaktion auf dem Place de la navigation, Lausanne: Ankunft eines Wagens, der von der Vereinigung der Waadtländer Junglandwirte geschmückt wurde. Drei Personen sprechen vor Ort: Philippe Leuba, Chef des Département de l'économie, de l'innovation et du sport des Kantons Waadt; Daniel Würgler, Präsident von GalloSuisse und Loïc Bardet, Direktor des Westschweizer Bauernverbands AGORA.

 

An der Medienkonferenz informierten:

Fabienne Wyder, Landwirtin und Schweinezüchterin, Büren an der Aare
Ständerätin Andrea Gmür-Schönenberger, Die Mitte
Ständerat Marco Chiesa, Präsident SVP
Ständerätin Johanna Gapany, Vizepräsidentin FDP Schweiz
Nationalrat Fabio Regazzi, Präsident Gewerbeverband
Babette Sigg, Präsidentin Konsumentenforum kf
Christoph Mäder, Präsident economiesuisse
Nationalrat Markus Ritter, Präsident Schweizer Bauernverband

Rückfragen

Sandra Helfenstein

Schweizer Bauernverband
Leiterin Departement Kommunikation und Marketing
Geschäftsbereich Medien & Kampagnen
Mediensprecherin

Telefon 056 462 52 21
Mobile 079 826 89 75
E-Mail sandra.helfenstein@sbv-usp.ch

Weitere Beiträge zum Thema

SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 25

28.06.22 | Nachdem Basiskommunikation von «Schweizer Bäuerinnen und Bauern» komplett erneuert worden ist, erstrahlt nun auch die Hofsuche im neuen Glanz. Neu gibt es auch nur noch eine Hofsuche für alle Hofprojekte.

Mehr lesen
Stellungnahmen Umsetzung der Änderung des Energiegesetzes auf Verordnungsstufe

24.06.22 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Umsetzung der Änderung des Energiegesetzes auf Verordnungsstufe.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 24

21.06.22 | Im Rahmen der Sensibilisierungskampagne «Schlaumähen» wurde eine Webseite und auch eine Broschüre erstellt. Ziel ist es, den Mähaufbereiter gezielt einzusetzen und somit Insekten & Co. zu schützen.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 05-22: Der Ukraine-Krieg und die Landwirtschaft

13.06.22 | Der Ukraine-Krieg lässt die Produktionskosten in der Landwirtschaft stark ansteigen. Aktuell ergeben sich für das Jahr 2022 Mehrkosten von schätzungsweise 900 Millionen Franken. Die effektiven Mehrkosten hängen von der weiteren Entwicklung ab. Falls das Einkommen in der Landwirtschaft nicht deutlich zurückgehen soll, müssen die Produzentenpreise entsprechend ansteigen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen «Massentierhaltungsinitiative: Unnötig und schädlich!»

13.06.22 | Die Tierhaltung auf den Bauernhöfen gibt aktuell zu diskutieren. Auf dem Schweinezuchtbetrieb von Marianne und Franz Guillebeau im bernischen Lanzenhäusern machte der Schweizer Bauernverband heute eine Auslegeordnung. Fazit: Die Schweizer Tierhaltung ist dank umfassenden gesetzlichen Vorgaben, festgelegten Höchsttierbeständen, tierspezifischen Gesundheitsprogrammen oder agrarpolitischen Tierwohlprogrammen auf einem Niveau, das weltweit seinesgleichen sucht. Labelprodukte stellen sicher, dass die besonders aufs Tierwohl achtende Kundschaft ein passendes Angebot vorfindet. Dieses ist aktuell grösser als die Nachfrage. Aus diesen Gründen sind politische Vorstösse wie die Massentierhaltungsinitiative unnötig.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 23

13.06.22 | Die Parlamentarische Gruppe «Natur- und Heimatschutz» führte einen Anlass zur Revision des Raumplanungsgesetzes durch. Der SBV stellte in der Podiumsrunde seine Haltung zur aktuellen RPG-Revision dar. Insgesamt wird die Vorlage, die von der vorberatenden Kommission des Ständerats gezimmert wurde, breit unterstützt.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Schweizer Bauernverband: 125 Jahre – und kein bisschen müde

07.06.22 | Der Schweizer Bauernverband (SBV) feiert heute seinen 125-jährigen Gründungstag. Für diesen geschichtsträchtigen Anlass kehren Präsidium und Geschäftsleitung unter anderem an jenen Ort zurück, an dem damals die denkwürdige Gründungsversammlung stattfand – ins Berner Rathaus. 1897 befanden sich viele Bauernfamilien in schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen. Um ihre Interessen besser zu vertreten, wurde der SBV als Dachorganisation der einheimischen Landwirtschaft gegründet.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 22

07.06.22 | Im Jubiläumsjahr 2022 blickt der SBV in die Vergangenheit, aber vor allem auch in die Zukunft. Neben vielen anderen Aktivitäten hat er in Zusammenarbeit mit den Schweizer Agrarmedien und Agri Hebdo eine Jubiläumszeitschrift herausgegeben. Sie wird am 10. Juni der BauernZeitung und dem Agri beigelegt. Darin lässt der SBV insbesondere der vielfältigen Schweizer Landwirtschaft viel Raum, nimmt Lob und Kritik gleichermassen entgegen. Historiker Peter Moser (deutsch) und der ehemalige Chefredaktor von Agri, Claude Quartier (französisch), schauen auf die Veränderungen der Schweizer Landwirtschaft und des Verbands und schätzen ein, wohin die Reise führen könnte.

Mehr lesen