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SBV-News Nr. 50

Notiz­ der Woche

Aktuell ist im Zusammenhang mit der Biodiversität oft von der «30 by 30»-Strategie die Rede. Hierbei geht es darum, dass bis 2030 mindestens 30% der Land- und Meeresfläche der Erde geschützt sein und vorrangig der Förderung der Biodiversität dienen sollen. Es ist erstaunlich, dass dabei auf hunderten von Seiten über Biodiversität gesprochen wird, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, was die Folgen für die Lebensmittelproduktion sind. Vor allem, wenn der Anspruch da ist, dass jedes Land dieses Ziel unabhängig von seinen Voraussetzungen erfüllen soll. Wenn man «30 by 30» in der Google-Suche eingibt und Singapur ergänzt, erfährt man, dass dieser Stadtstaat seine Landwirtschaft fördern will, um seinen Selbstversorgungsgrad mit Lebensmitteln von derzeit 10 % bis 2030 auf 30 % zu erhöhen. 


 

Vorstandssitzung

Der Vorstand informierte sich über die Bundesratswahlen, die geplanten Massahmen der Supporterkampagne, die Idee einer Wolfsproblematik-Sensibilisierung, die Zukunft der Strukturverbesserungsmassnahmen, die geplanten Massnahmen im Fall einer Strommangellage sowie die eingereichte Stellungnahme des SBV dazu. Weiter befassten sich die Mitglieder mit dem Stand und dem Vorgehen bei den aktuellen politischen Geschäften wie AP22+, Motionen Absenkpfad, Jagdrecht und Bundesbudget. Zudem gab es eine Information über den Projektstand für die Wiederverwertung von tierischem Eiweiss, hier ist Anfang 2023 eine Vernehmlassung vorgesehen. Der Vorstand hiess schliesslich das Budget 2023 des SBV gut.

Revision Gewässerschutzverordnung

Im Rahmen der Pa.Iv. 19.475 wurde das Gewässerschutzgesetz um den Passus ergänzt, dass die Zulassung von Pestiziden so anzupassen ist, dass künftig keine «wiederholte und verbreitete» Überschreitungen mehr vorkommen. Der Bundesrat hat nun «wiederholt und verbreitet» in der Verordnung definiert: Erstens muss die Belastung innerhalb eines Jahres in mindestens drei Kantonen festgestellt werden. Zweitens müssen die Grenzwertüberschreitungen in mindestens zwei von fünf aufeinanderfolgenden Jahren auftreten. Drittens müssen die Belastungen in mindestens 5% der Trinkwasser-Messstellen oder in mindestens 10% der Messtellen der Oberflächengewässer (Flüsse und Seen) nachgewiesen sein. Die vom Bundesrat gewählte Definition ist unverhältnismässig streng. Der SBV ist daran, die Auswirkungen abzuschätzen. Es zeichnet sich aber ab, dass ein grosser Teil der Wirkstoffe in eine Überprüfung geschickt wird.

Vernehmlassung alpine Solaranlagen

In der Herbstsession entschied das Parlament angesichts der drohenden Strommangellage in einem Schnellverfahren diverse Massnahmen zur Förderung der Winterstromproduktion. Einer dieser Massnahmen ist die Ermöglichung von alpinen Solaranlagen. Der SBV gab trotz einer sehr kurzen Frist eine Stellungnahme ab. Darin bemängelt er den ungenügenden Kulturlandschutz sowie die fehlende Berücksichtigung der Bewirtschaftenden.

AP22+ im Ständerat

Der Ständerat befasste sich nach fast zweijähriger Pause wieder einmal mit der Weiterentwicklung der Agrarpolitik. Er beschloss, die unbestrittenen Massnahmen der AP22+ im Rahmen eines Mini-Paket mittelfristig umzusetzen. Dies ist erfreulich, da mit Umsetzung der Absenkpfade Pflanzenschutzmittel und Nährstoffverluste bereits viele Massnahmen kommen, die auch fürs Klima positiv sind. 

Junglandwirtekommission

An der letzten Sitzung der Junglandwirtekommission war das zentrale Thema die drohende Strommangellage und welche Möglichkeiten Landwirtschaftsbetriebe haben, um sich dafür fit zu machen. Weiter besprachen die Mitglieder die aktuelle Wildtier-Situation und legten die Jahresziel für 2023 fest. Für das nächste Jahr gibt es einige Rochaden bei den Mitgliedern und der Geschäftsführung. 

Nahrungsmittelbilanz

Die Nahrungsmittelbilanz dient zur Berechnung der in der Schweiz verfügbaren Nahrungsmittel. Letzte Woche wurden die Ergebnisse für das Jahr 2021 veröffentlicht. Das Jahr war nicht nur durch die Corona-Krise, sondern auch durch die schlechte Inlandernte geprägt. Im «Aktuell» der Novemberausgabe der Publikation «AGRISTAT – statistisches Monatsheft», werden die Ergebnisse ausführlich diskutiert und mit diversen Grafiken illustriert. Mehr dazu unter www.agristat.ch