Hauptinhalt

Unsere Böden, wertvolles aber wenig bekanntes Gut

Medienmitteilung Internationaler Tag der Böden vom 5. Dezember 2023

Nur auf gesunden Böden entstehen Lebensmittel und Biodiversität. Böden schützen vor Naturgefahren und wirken der Klimaerhitzung entgegen. Werden Böden versiegelt, gehen diese Leistungen jedoch verloren. Nur selten ist überhaupt bekannt, welche Böden verschwinden, wenn Beton und Asphalt immer weiter vorrücken. Der Bund engagiert sich darum zusammen mit Kantonen, Gemeinden, Landwirtschaft, Naturschutz, Raumplanung und Wissenschaft dafür, die Böden der Schweiz besser kennenzulernen und so deren Leistungen für die Zukunft zu sichern.

Die Schweiz verliert Jahr für Jahr fast 18 Quadratkilometer Boden. Das ist mehr als die Fläche des Sempachersees. Eine neue Auswertung der Arealstatistik zeigt, dass auf der Hälfte dieser Böden vor dem Versiegeln Nahrungsmittel produziert wurden. Im Siedlungsgebiet gingen Rasenflächen, Beete und von Bäumen und Kleinstrukturen bestandene Flächen verloren. Die ehemals grünen Flächen dienten der Erholung, boten Pflanzen und Tieren Lebensräume, sorgten während Hitzeperioden für Kühlung oder nahmen Starkniederschläge auf.

Durch das Verschwinden der Böden zugunsten von Gebäuden, Strassen und befestigten Flächen, versiegen auch deren Leistungen zugunsten von Landwirtschaft, Biodiversität oder dem Schutz vor Naturgefahren. Eine breite Partnerschaft aus Behörden, Organisationen der Landwirtschaft, des Naturschutzes und der Raumplanung sowie der Wissenschaft, will diese Verluste stoppen und engagiert sich für die Erhaltung der Böden.

Mit Bodendaten die Verluste reduzieren

Ein wichtiger Teil dieses Engagements ist das Erheben besserer Daten zur Zusammensetzung und zum Zustand der Böden. Heute existieren erst für ca. 13 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Schweiz qualitativ ausreichende Bodeninformationen. Während die regelmässig aktualisierte Arealstatistik mithilfe von Luftbildern Veränderungen an der Erdoberfläche dokumentiert, fehlt also der Blick in die Tiefe. Dabei können Böden schon auf kleinem Raum stark variieren – beispielsweise ihre Sickerfähigkeit oder der Humusgehalt.

Erst mit ausreichenden Bodeninformationen lässt sich die Nutzung der Böden steuern: Verliert ein Boden etwa die Fähigkeit Niederschläge aufzunehmen weil er versiegelt wurde, lässt sich diese Einbusse andernorts wettmachen, indem beispielsweise eine dauerhafte Begrünung für mehr Durchlässigkeit sorgt. Gestützt auf zuverlässige Daten können besonders wertvolle Böden besser geschützt werden – zum Beispiel als Fruchtfolgeflächen zur Nahrungsproduktion.

Grünes Licht für die Bodenkartierung

Der Bundesrat hat im März 2023 grünes Licht gegeben zu einem Konzept für die Bodenkartierung der Schweiz. Diese wird dereinst für die ganze Schweiz zeigen, wo welche Böden vorhanden sind. Fachexpertinnen und -experten von Bund und aus der Wissenschaft rechnen damit, dass diese Arbeiten rund 20 Jahre dauern werden.

Wie sich Böden unterscheiden und womit sich ihre Eigenschaften positiv beeinflussen lassen, können Interessierte aber heute schon mit einfachen Mitteln selbst herausfinden. Besonders geeignet sind dazu Tests zur biologischen Aktivität der Böden, wie sie das Citizen-Science-Projekt «Beweisstück Unterhose» entwickelt hat. Sobald die Bodenorganismen im Frühjahr wieder aktiv sind, wird die Partnerschaft Boden anfangs 2024 auf dieser Grundlage eine nationale Aktion durchführen.

Rückfragen

Marion Ramp

Fachverantwortliche Pflanzenzüchtung, Ernährung, Nährstoffe, geistiges Eigentum, Nischenkulturen, Biolandbau

Belpstrasse 26, 3007 Bern
marion.ramp@sbv-usp.ch  
Departement Produktion, Märkte & Ökologie
Geschäftsbereich Pflanzenbau

Weitere Beiträge zum Thema

Stellungnahmen Teilrevision des AHVG betreff Anpassung Hinterlassenenrenten

13.03.24 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Teilrevision des AHVG betreff Anpassung Hinterlassenenrenten.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Über 2200 Tonnen Agrarkunststoffe gesammelt

13.03.24 | Offizieller Monitoringbericht bestätigt: Das Rücknahmesystem für Agrarkunststoffe, ERDE Schweiz, hat im Jahr 2023 insgesamt 2200 Tonnen Kunststoffe gesammelt. Dies stellt im Vergleich zum Jahr 2022, in dem 1800 Tonnen Agrarkunststoffe gesammelt wurden, eine bedeutende Steigerung dar.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News Nr. 10-2024

12.03.24 | Die Zwischenbilanz der präventiven Regulierung zeigt, dass im Dezember und Januar 36 Wölfe präventiv abgeschossen wurden. Für den SBV ist klar, dass die Wolfspopulation klar reguliert werden muss.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
digiFLUX: So nicht umsetzbar

12.03.24 | Die parlamentarische Initiative 19.475 beinhaltet eine Mitteilungspflicht für Pflanzenschutzmittel und Nährstoffe. Sie schafft Transparenz zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auch in anderen Branchen. Die praktische Umsetzung – wie sie aktuell mit digiFLUX angedacht ist – ist aber unnötig, aufwändig und kompliziert. Es sind grundlegende Anpassungen nötig.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Ständerat will Absatzförderung von Schweizer Wein stärken

12.03.24 | Die kleine Kammer setzte am Montag ein klares Zeichen, indem sie die Notwendigkeit anerkennt, die Mittel für die Absatzförderung von Schweizer Wein auf 9 Millionen Franken pro Jahr zu erhöhen. Für die betroffenen Branchen ist es matchentscheidend, gleich lange Spiesse wie die europäische Konkurrenz, welche zweistellige Millionenbeträge für den Schweizer Markt einsetzt, zu haben. Als weiteres wichtiges Element begrüssen sie die Einführung einer Klimareserve für Schweizer Weine.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Klare Erwartungen an die Agrarpolitik 2030

08.03.24 | Im November 2023 führte der Schweizer Bauernverband eine Umfrage bei den Bauernbetriebe durch. Ziel war es, deren Zukunftspläne und konkreten Erwartungen an die nächste Agrarpolitik zu erfassen. Die Auswertung zeigt, dass die Betriebsleitenden vier grosse Handlungsfelder sehen: Die Lebensmittelproduktion und deren Wertschöpfung ist wieder zu stärken, der administrative Aufwand zu reduzieren und die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu stabilisieren.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Was wir Junglandwirtinnen und Junglandwirte brauchen

05.03.24 | Wenn 2030 die nächste Agrarpolitik eingeführt wird, werden 40% der jetzigen Betriebsleiter pensioniert sein. Es sind die Junglandwirtinnen und Junglandwirten, welche die Entscheide von heute umsetzen.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News Nr. 9-2024

04.03.24 | Durch die gestiegene Teuerung passte Agriexpert die Entschädigungsansätze für elektrische Freileitungen und Masten an. Diese können auf der Internetseite von Agriexpert heruntergeladen werden.

Mehr lesen