Hauptinhalt

Licht ins Dunkel: Das fressen unsere Nutztiere

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 27. Mai 2021

Das Futter für die Schweizer Nutztiere und seine Herkunft ist eines der heissen Themen im aktuellen Abstimmungskampf um die Trinkwasserinitiative. In neuen Fokusmagazin «Das fressen Kuh, Schwein & Co.» hat der Schweizer Bauernverband die Fakten zusammengetragen. Es zeigt sich: Das Tierfutter stammt zu 84 Prozent der Schweiz und zu 97 Prozent aus Europa. Die Nutztiere verwerten zudem fast 1 Million Tonnen Nebenprodukte der Lebensmittelverarbeitung und verhindern so Foodwaste.

Die Schweizer Nutztiere fressen total 30 Mio. Tonnen Futter, umgerechnet in Trockensubstanz (ohne Wasser) macht das ungefähr 8 Mio. Tonnen. Drei Viertel davon sind Raufutter, also hauptsächlich Gras und Heu, das zu 95 Prozent aus der Schweiz stammt. Kühe und anderes Rindvieh bekommen zusätzlich Mineralstoffe und Milchkühe je nach Milchleistung, zusätzlich Kraftfutter. Der Kraftfuttereinsatz in der Milchproduktion ist in der Schweiz aber verhältnismässig tief. Dieses wird mehrheitlich für die Ernährung der Schweine und des Geflügels verwendet und kommt zu 40 Prozent aus der Schweiz. Besonders die Geflügelbestände sind in den letzten Jahren stark gewachsen, weil sowohl der Konsum von Eiern sowie Pouletfleisch boomen.

Dank Nutztieren weniger Foodwaste

Das Kraftfutter besteht meist aus Futtergetreide (Weizen, Gerste) und Hülsenfrüchten (Erbsen, Bohnen) sowie rund 365'000 Tonnen Neben- und Abfallprodukten aus der Lebensmittelverarbeitung wie Müllereiabfälle, Rapsschrot oder Zuckerrübenschnitzel. Besonders wirkungsvolle Foodwaste-Reduzierer sind die Schweine, welche auch rund 585'000 Tonnen Molke aus der Käseherstellung verwerten.

Soja aus Europa statt Südamerika

Das Futter der Schweizer Nutztiere ist damit zu 84 Prozent einheimisch. Rund 1.3 Mio. Tonnen der insgesamt benötigten 8 Mio. Tonnen Futter sind importiert. Rund 80 Prozent der Futterimporte stammen aus der EU, hauptsächlich aus Deutschland und Frankreich. Seit längerem setzt die Schweizer Landwirtschaft auf europäische Soja. Deren Anteil hat sich in den letzten fünf Jahren verfünffacht und macht heute mehr als die Hälfte der verfütterten Soja aus.

Verantwortungsvolle Importe

Die Schweizer Landwirtschaft importiert nur gentechfreies Futter. Sämtliche eingeführte Soja ist zertifiziert nachhaltig, was die damit verbundenen Treibhausgasemissionen um 60 Prozent reduziert. Damit nimmt die Schweiz eine weltweite Vorreiterrolle ein. Zudem hat die Branche gerade kürzlich aus eigenem Antrieb beschlossen, Nachhaltigkeitskriterien für weitere importierte Futtermittel einzuführen, wie Futtergetreide, Bruchreis oder Maiskleber. Damit ist die Landwirtschaft auch der menschlichen Ernährung einen Schritt voraus. Mehr Informationen zur Fütterung der einzelnen Tiergattungen und weitere Details sind im Fokusmagazin «Das fressen Kuh, Schwein und Co.» zu finden.

Rückfragen

Michel Darbellay

Leiter Produktion, Märkte & Ökologie SBV

Telefon:    078 801 16 91
E-Mail:     michel.darbellay@sbv-usp.ch 

Niklaus Ramseyer

Niklaus Ramseyer

Schweizer Bauernverband
Geschäftsbereich Pflanzenbau

Telefon 056 462 50 13
E-Mail niklaus.ramseyer@sbv-usp.ch

Weitere Beiträge zum Thema

AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 06-20:Die Schweizer Landwirtschaft während der Corona-Krise

10.07.20 | Die Corona-Krise und der einhergehende Lockdown stellten die Schweiz vorübergehen auf den Kopf. Die Schliessung des Gastronomiesektors und die stark veränderten Präferenzen der Privathaushalte übten dabei einen grossen Einfluss auf die Landwirtschaft aus: Es wurde deutlich mehr Gemüse produziert und importiert, in der Fleischproduktion mussten vorübergehend Marktentlastungsmassnahmen eingeführt werden und in der Milchverwertung gab es deutliche Verschiebungen. Im Aussenhandel gab es grosse Veränderungen in einzelnen Zollpositionen. Insgesamt kam die Schweizer Landwirtschaft bisher gut durch die Krise. Unklar ist, wie es mit den Käseexporten weitergeht, die im April und Mai stark gesunken sind.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 27 (29.6. – 3.7.2020)

06.07.20 | Der SBV konnte in der ständerätlichen WAK seine Position zur Agrarpolitik 22+ darlegen. Aus seiner Sicht ist der Vorschlag des Bunderates inhaltlich nicht kohärent, weil er zu einer Verschärfung der Vorgaben im Inland führt, ohne auch die Importe in die Pflicht zu nehmen. Zudem schwächt die AP22+ die Ernährungssicherheit, bietet den Bauernfamilien keine wirtschaftliche Perspektive und schliesslich weist sie auch inhaltliche Fehler auf. Als Folge hat sich der SBV an der Anhörung für eine Rückweisung der Vorlage ausgesprochen.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 26 (22. – 28.06.2020)

30.06.20 | Schweizer Bäuerinnen und Bauern danken mit Sonnenblumen am Feldrand allen, die mitgeholfen haben (und nach wie vor mithelfen), die Corona-Krise zu bewältigen. Der SBV hat unterdessen eine passende Vorlage zum Auszeichnen der Sonnenblumen erstellt: Einfach auf der Einstiegsseite von sbv-usp.ch runterladen, anpassen, ausdrucken, laminieren und aufhängen, sobald die Sonnenblumen blühen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Unhaltbare Milchpreispolitik!

24.06.20 | Unhaltbare Milchpreispolitik! Milchverarbeiter erhöhen entgegen ihrer Versprechen die Milchpreise nur minimal und führen gleichzeitig höhere Abzüge ein. Diese lassen den effektiv bezahlten Preis für Molkereimilch für die Bauernfamilien zum Teil sogar sinken. Die Milchproduzenten werden geprellt!

Mehr lesen
Stellungnahmen
Stellungnahmen Revision des Energiegesetzes

24.06.20 | Mit der Energiestrategie 2050 beschloss die Schweizer Stimmbevölkerung 2017, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu stärken. Die dazu festgelegten Fördermassnahmen laufen Ende 2022 und Ende 2030 aber aus. Ziel der Vorlage ist es, mehr Anreize für Investitionen in inländische Stromerzeugungsanlagen für erneuerbare Energien zu schaffen sowie die langfristige Stromversorgungssicherheit zu gewährleisten. Dabei werden bestehende Förderinstrumente verlängert und angepasst. Gemäss einer Studie von AgroCleanTech könnte die Landwirtschaft bis im Jahre 2030 2'100 GWh/Jahr produzieren und dabei auch einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.  Grundsätzlich befürwortet der SBV die Stossrichtung der Revision mit der Verlängerung der Fördermassnahmen bis 2035 und insbesondere die Verknüpfung der Energie- und Klimapolitik. Jedoch bedauern wir ausserordentlich, dass der vorliegende Gesetzesentwurf weder eine Lösung für den Weiterbetrieb von bestehenden landwirtschaftlichen Biogasanlagen noch für den dringend nötigen Zubau neuer Anlagen enthält. Deshalb fordern wir technologiespezifische Zielwerte, da die Versorgungssicherheit und die eng verknüpften Klimaziele nur mit dem entsprechenden Energiemix erreicht werden können. Für PV-Anlagen bietet vorliegender Gesetzesentwurf mit grösseren Investitionsbeiträgen für Anlagen ohne Eigenverbrauch eine gute Lösung.  Aufgrund der engen Koppelung der Revision mit dem Stromversorgungsgesetz begrüssen wir die angekündigte Etablierung von Quartierstrom/ Energiegemeinschaften. Stromkonsumierende im ländlichen Raum dürfen dabei nicht diskriminiert werden, wobei die Landwirtschaft auf eine sichere Versorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen angewiesen ist. Eine Anpassung der Netztarifierung aufgrund einer höheren Arbeitskomponente ist zurückzuweisen.  Die Schweizer Landwirtschaft möchte einen Beitrag leisten zum Erreichen der Ziele der Energiestrategie 2050 und den Klimazielen. Hierfür ist es wichtig, dass die Rahmenbedingungen so geschaffen werden, dass die dezentrale Produktion erneuerbarer Energien möglichst einfach und ökonomisch möglich ist. Die Förderung muss technologieabhängig ausgearbeitet werden, damit in Zukunft das Potential für Photovoltaik ausgenutzt wird und eine Lösung für das Fortbestehen der bestehenden Biogasanlagen wie auch ein Zubau gefunden wird.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 25 (15. – 19. 06 2020)

20.06.20 | Das «Berufkraut» ist ein invasiver Neophyt, der sich auf heimischen Biodiversitätsförderflächen und städtischen Gärten breitmacht. Davon bleibt auch der SBV nicht verschont. Der Neophyt breitete sich in der Geschäftsstelle in Bern aus. Darum machte sich der Geschäftsbereich Pflanzenbau daran, das Berufkraut auf dem Areal auszurup-fen. Die Bauernfamilien werden aufgerufen, es dem SBV gleichzumachen und das Berufkraut zu entfernen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen SBV-Vorstand wählt Michel Darbellay in die Geschäftsleitung

19.06.20 | Der Vorstand des Schweizer Bauernverbands wählte heute mit Michel Darbellay den Nachfolger von Martin Rufer als Leiter des Departements Produktion, Märkte & Ökologie. Der gebürtige Walliser ist aktuell Geschäftsführer des jurassischen Bauernverbands.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 24 (8. – 12. Juni 2020)

15.06.20 | Stellenmeldepflicht gilt wieder Die Stellenmeldepflicht wurde während der Corona-Ausnahmesituation ausgesetzt und gilt seit dem 8. Juni wieder. Somit müssen sämtliche offene Stellen von Hilfskräften in der Landwirtschaft (inklusive Gemüse- und Weinbau) wieder gemeldet werden. Weitere Informationen dazu gibt’s hier.

Mehr lesen