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Was wir Junglandwirtinnen und Junglandwirte brauchen

Offener Brief der Junglandwirte an die Branchenverbände, die Marktpartner, den Bundesrat und die Verwaltung

Wenn 2030 die nächste Agrarpolitik eingeführt wird, werden 40% der jetzigen Betriebsleiter pensioniert sein. Es sind die Junglandwirtinnen und Junglandwirten, welche die Entscheide von heute umsetzen. Wir stehen nicht nur für die Landwirtschaft von morgen, sondern auch für Innovation und Engagement. Wir Junglandwirtinnen und Junglandwirte wollen die Schweizer Bevölkerung auch in Zukunft mit gesunden Lebensmitteln versorgen können. Unser Ziel ist eine vielfältige und standortgerechte Landwirtschaft, die den natürlichen Produktionsgrundlagen Sorge trägt und das Wohl der Tiere gewährleistet. Damit wir diesen Ansprüchen gerecht werden können, sind unsere Anliegen ernst zu nehmen. Wir brauchen faire Produzentenpreise, um in die Betriebe investieren zu können und diese zusammen mit den Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten weiterzuentwickeln. Stabile Rahmenbedingungen müssen Raum für Selbstverantwortung und Unternehmertum lassen. Viele Leistungen bestellen und gleichzeitig das Agrarbudget reduzieren, ist nicht vertrauensfördernd.

Unsere Forderungen:

  • Faire Marktpreise. Vier von fünf Franken in unserem Portemonnaie stammen aus dem Verkauf der Produkte. Die Produzentenpreise müssen die effektiven Produktionskosten decken, dieser Grundsatz sollte selbstverständlich sein. In der Realität muss die Branche aber für jeden Rappen kämpfen, während die Detailhändler jährliche Gewinne im mehrstelligen Millionenbereich einfahren. Für eine faire Entlöhnung braucht die Landwirtschaft eine Preiserhöhung von 10%. Wir erwarten von den Branchenverbänden und der bäuerlichen Genossenschaft fenaco, dass sie sich in den Verhandlungen für die Interessen ihrer Basis einsetzen. Gleichzeitig müssen die orangen Riesen ihre Verantwortung wahrnehmen und die effektiven Kosten der Produktion anerkennen. Da sie auf mehreren Stufen der Wertschöpfungskette tätig sind, müssen sie in der Lage sein, die Gewinnspannen für alle Beteiligten gerecht zu verteilen.
  • Starke Reduktion des administrativen Aufwandes. Das heutige Mikromanagement ist nicht zukunftsfähig. Wir sind gut ausgebildet und bereit, auf den Betrieben wieder mehr Verantwortung zu übernehmen. Wir erwarten von der Bundesverwaltung, dass sie den bürokratischen Aufwand grundlegend vereinfacht. Bei neuen Massnahmen und Programmen gilt:  Was zu administrativen Mehraufwänden führt, darf nicht eingeführt werden. Das betrifft insbesondere digiFLUX.
  • Langfristige Perspektiven von Seiten des Bundes. Wir akzeptieren keine ständigen Angriffe aufs Landwirtschaftsbudget und Sparversuche auf Kosten der Bauernfamilien. Die Ausgaben für die Landwirtschaft sind in den letzten 20 Jahren unverändert geblieben. Real ist die Unterstützung des Bundes also gesunken, während die eingeforderten Leistungen massiv gestiegen sind. Wir erwarten vom Bundesrat ehrliche Bemühungen, Rahmenbedingungen zu schaffen, die unsere wirtschaftliche und soziale Zukunft sichern.
  • Echte Mitsprache in den politischen Prozessen. Die JULA engagiert sich für konstruktive und zukunftsfähige Lösungen. Wir investieren neben der Arbeit auf den Betrieben viel Zeit, um die Meinung unserer Mitglieder einzuholen, mehrheitsfähige Lösungsvorschläge auszuarbeiten, Stellungnahmen und Positionspapiere zu schreiben und unsere Anliegen in diversen Gremien einzubringen. Die JULA ist für einen offenen Dialog und ist jederzeit bereit, bei konstruktiven

Lösungen Hand zu bieten. Im Gegenzug erwarten wir, dass unsere Anliegen ernsthaft angehört und stärker berücksichtigt werden.

Rückfragen

Damien Rey, Tel. 079 566 38 10
Geschäftsstelle, Tel. 056 462 50 14
info@junglandwirte.ch 

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Stellungnahmen Pa. Iv. 19.475 "Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren"

30.04.20 | Am 10.02.2020 wurde die Vernehmlassung über die Parlamentarische Initiative 19.475 eröffnet. Für die uns gegebene Möglichkeit zur Stellungnahme bedanken wir uns. Der Schweizer Bauernverband (SBV) begrüsst die von der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerates vorgeschlagenen Massnahmen zur Reduktion des Risikos beim Einsatz von Pestiziden. Der SBV ist der Ansicht, dass die Reduktion von Risiken, die von Pestiziden ausgehen, ein wichtiges und richtiges Ziel ist. Für eine zeitnahe Zielerreichung braucht es eine Vorgehensweise, die sämtliche Pestizide gleichermassen erfasst. Der SBV verlangt darum für Biozide ein gleiches Vorgehen wie bei den Pflanzenschutzmitteln. Ein Aktionsplan Biozide mit entsprechenden Fristen und verbindlichen Reduktionszielen ist darum unabdingbar. Die Anwendung von Pestiziden muss sowohl in der Landwirtschaft wie auch bei der öffentlichen Hand sowie den Privaten transparent erfasst werden. Der Bund muss dazu (was die Landwirtschaft betrifft), einen einfach zu bedienenden, übersichtlichen elektronischen Feldkalender mit entsprechenden Schnittstellen zur Verfügung stellen. Dieser soll die Anwender von Pflanzenschutzmitteln in ihrer Arbeit unterstützen und wichtige Informationen liefern. Eine Mitarbeit der Branchen begrüsst der SBV. Die Hauptverantwortung soll aber nach wie vor beim Bund liegen. Weitere Einzelheiten sind unserer offiziellen Stellungnahme zu entnehmen (Beilage). Der SBV sieht bezüglich der vorgeschlagenen Massnahmen noch einen gewissen Diskussionsbedarf. Wir würden daher einen direkten Austausch mit dem Bundesamt für Landwirtschaft sehr begrüssen. Gerne erwarten wir eine Rückmeldung um das weiterer Vorgehen zu definieren.

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27.04.20 | Wegen der Corona-Einschränkungen und geschlossenen Parkanlagen zieht es derzeit besonders viele Leute in den ländlichen Raum. Dabei geht häufig vergessen, dass Wiesen und Weiden die Futtergrundlage für die Tiere und kein Durchgangsweg, Liege- oder Picknickplatz sind. Hier können Bauernfamilien kostenlose Tafeln und Infoflyer «Stadt und Land, Hand in Hand» bestellen, die den Besuchern erklären, was es beim Ausflug aufs Land zu beachten gibt.

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20.04.20 | Seit 2019 sind auch die Zuckerrüben als letzte Kultur nicht mehr mit einer neonicotinoiden Saatbeizung gegen frühen Insektenbefall geschützt. Die Folge ist massiver Befall mit dem Rübenerdfloh. Dieser profitiert diesen Frühling ganz besonders von den sehr trockenen und warmen Bedingungen. Sein Schaden lässt die Keimblätter der Rüben austrocknen und die Pflanzen im schlimmsten Fall verdorren. Als Folge braucht es mehr Behandlungen von Insektiziden auf die Blätter, was ebenfalls nicht unproblematisch ist.

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14.04.20 | Der SBV aktualisierte und ergänzte die Fragen & Antworten-Seite rund die Corona-Ausnahmesituation und die Landwirtschaft. Neu ist unter anderem, dass für Leute in Kurzzeitarbeit der Zwischenverdienst nicht mehr gemeldet werden muss und so auch nicht angerechnet wird. Damit lohnt sich der Einsatz in der Landwirtschaft für viele! Für Anliegen, die weder auf unserer Infoseite noch auf jener des Bundesamtes für Landwirtschaft geklärt werden, steht die E-Mail-Adresse: corona@sbv-usp.ch zur Verfügung.

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AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 03-20: Produktion und Verbrauch von Milch und Milchprodukten 2019

09.04.20 | Im Jahr 2019 wurde weniger Milch produziert als im Vorjahr. Die Herstellung der meisten Milchprodukte fiel daher geringer aus als 2018. Nur beim Käse war ein Anstieg zu beobachten - sowohl bei der Produktion als auch beim Verbrauch. Auswirkungen der Corona-Krise auf die Milchwirtschaft sind kaum vorhersehbar.

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07.04.20 | Der Schweizer Bauernverband (SBV) dankt dem Bundesrat für die Möglichkeit zur Stellungnahme im Rahmen dieser Anhörung des landwirtschaftlichen Verordnungspakets 2020. Der SBV hat ebenfalls eine interne Vernehmlassung bei seinen Mitgliedorganisationen durchgeführt und hat diese Stellungnahme am 7. April 2020 durch seinen Vorstand verabschiedet. Einmal mehr stellt der SBV fest, dass die Regulierungsdichte enorm bleibt. Er begrüsst v.a. die Änderungen, die zu einer Harmonisierung und einer administrativen Vereinfachung führen. Die Bauernfamilien profitieren aber zu wenig von diesen Änderungen. Die administrativen Vereinfachungen werden höchstens auf Stufe Bund und Kantone umgesetzt, nicht aber bei den bäuerlichen Familienbetrieben. Mit der Problematik mit dem Coronavirus sollen nur die Anpassungen gemacht werden, die nötig sind. Je nach Situation muss die Coronakrise mit in die Betrachtung einbezogen werden.

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06.04.20 | Amtsantritt als Direktor Wegen Corona trat am 1. April unter etwas speziellen Umständen Martin Rufer die Nachfolge von Jacques Bourgeois als Direktor des SBV an. Bis seine Nachfolge geklärt ist, bleibt er Leiter des Departements Produktion, Märkte & Ökologie. Er freut sich auf die Zusammenarbeit mit allen Bauernfamilien und den Mitgliedorganisationen. Sein persönliches Votum per Video: https://youtu.be/hge5MB6uMkE.

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