Hauptinhalt

Nach der Abstimmung ist vor der Abstimmung

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 18. November 2021

Die unnötige Massentierhaltungsinitiative wird den Schweizer Bauernverband im nächsten Jahr besonders beschäftigen. Mit Jeanette Zürcher-Egloff und Damien Humbert-Droz sind zwei neue Vorstandmitglieder an Bord.

Volksabstimmungen nahmen an der diesjährigen Delegiertenversammlung des Schweizer Bauernverbands viel Raum ein. Einerseits schauten die Teilnehmenden auf die erfolgreiche Bekämpfung der beiden Initiativen «Trinkwasser» und «Pestizidfrei» vom 13. Juni zurück. Das Thema Pflanzenschutz und neue Bekämpfungsmethoden bleiben wichtig, um den Einsatz von Mitteln und deren negative Auswirkungen weiter zu minimieren. Anderseits stehen mit der Massentierhaltungs-, der Biodiversitäts- und Landwirtschaftsinitiative bereits die nächsten Volksbegehren vor der Türe, welche die einheimische Landwirtschaft im Fokus haben.

Vor allem die Massentierhaltungsinitiative hätte für die Betriebe mit Nutztieren gravierende Auswirkungen. Alle müssten dann bei den Haltungsbedingungen das Bio-Niveau erfüllen, was die Produktion und damit die Konsumentenpreise enorm verteuern und das Sortiment radikal einschränken würde. Dies, obwohl die Schweizer Landwirtschaft bei der Tierhaltung eine weltweite Spitzenposition einnimmt und mehr Labelprodukte mit Mehrwert beim Tierwohl produziert, als die Konsumentinnen und Konsumenten nachfragen. Entsprechend laufen beim Dachverband bereits die Vorbereitungen für die Bekämpfung dieses unnötigen Begehrens, das voraussichtlich nächsten Herbst vors Volk kommt.

Zur Sprache kam an der Versammlung zudem das vom Parlament angenommene Postulat zur zukünftigen Ausrichtung der Agrarpolitik. Dieses gibt dem Bundesrat den Auftrag, eine umfassende Ernährungspolitik auszuarbeiten. Bei dieser sollen alle Stufen einbezogen sein und ihren Beitrag leisten, um die Nachhaltigkeit beim Essen zu verbessern. Dabei soll die einheimische Landwirtschaft ihre Marktanteile halten können. Differenzen gibt es noch beim der vom Parlament als Antwort auf die Pflanzenschutzinitiativen beschlossenen Initiative Absenkpfad (19.475). Hier fordert der SBV noch gewisse Anpassungen, damit eine Zielerreichung überhaupt realistisch ist.

Aufgrund des Rücktritts von Dominique Maigre (Vertreter des Ackerbaus, GE) und Ursula Egli (Vertreterin der Bäuerinnen- und Landfrauen, SG) gab es zwei Vakanzen im Vorstand. Damien Humbert-Droz aus dem Kanton Neuenburg und Jeanette Zürcher-Egloff aus dem Kanton Zug treten ihre Nachfolge an. Mit dreizehn Mutationen gab es auch einige Rochaden bei den Mitgliedern der Landwirtschaftskammer. Weiter hiess die Versammlung den Jahresbericht 2020 und die Flächenbeiträge 2022 gut. Ein speziell erwähnter Punkt des Jahresberichts, war die im Oktober gestartete Sensibilisierungskampagne für eine bessere soziale Absicherung der auf dem Betrieb mitarbeitenden Partner, speziell der Bäuerinnen. Das ebenfalls verabschiedete Tätigkeitsprogramm 2022 legt die Schwerpunkte und Spezialaufgaben der Verbandsarbeit fest, darunter auch das 125-jährige Verbandsjubiläum, das nächstes Jahr mit verschiedenen Aktivitäten gefeiert wird.
 

Gewinner der SBV-Medienpreise 2021

Zum 13. Mal vergab der Schweizer Bauernverband an seiner DV einen Medienpreis und zeichnete damit in jeder Sprachregion eine überzeugende, mediale Auseinandersetzung mit dem Thema Landwirtschaft aus. Der Medienpreis – im Wert von je 2’000 Franken – wird von der Agrisano gesponsert, eine Tochter des SBV im Versicherungsbereich. Die Gewinner sind:

Andreas Valda, Handelszeitung

Der Preis für die Deutschschweiz geht an Andreas Valda für seinen Artikel «Bauern investieren und riskieren viel», der am 15. April 2021 in der Handelszeitung erschien. Er thematisiert darin die Schwierigkeiten des landwirtschaftlichen Unternehmertums in stark regulierten Märkten mit vielen politisch gewollten, gesetzlichen Vorgaben. In vier Kurzportraits von verschieden ausgerichteten Landwirtschaftsbetrieben zeigt er auf, wie sie diese Herausforderung meistern.

Boris Busslinger, Le Temps

Den Preis für die Westschweiz gewinnt Boris Busslinger für seinen Artikel «Dans les bottes d’un paysan», der am 30. April 2021 in  «Le Temps» veröffentlicht wurde. Im Vorfeld der Abstimmungen stellte der Journalist einen Graben zwischen Land und Stadt fest. Um sich selbst ein Bild zu machen, stieg er deshalb in die Stiefel und packte auf einem Milchwirtschaftsbetrieb im Jura mit an. Daraus entstand ein sehr persönlicher Hintergrundbericht zu den aktuellen Herausforderungen der Bauernfamilien.

Roberto Bottini & Leonardo Colla, RSI

Den Preis für das Tessin teilen sich Roberto Bottini und Leonardo Colla von RSI für die Fernsehsendung «Il mio posto è nel verde», die am 10. Juni 2021 erschienen ist. Darin portraitieren sie junge Menschen, die sich für grüne Berufe wie jene der/s Landwirt/in entschieden haben. Sie gehen ihren Lebenswegen, Motivationen und und Zielen für die Zukunft nach.

Fotos

Delegiertenversammlung 2021 / Assemblé des délégueés 2021

Rückfragen

Markus Ritter

Markus Ritter

Präsident Schweizer Bauernverband
Nationalrat

Telefon 079 300 56 93
E-Mail markus.ritter@parl.ch

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Weitere Beiträge zum Thema

SBV-News SBV-News Nr. 44 (26.10. – 01.11.2020)

03.11.20 | Launch des neuen Shops Nach einigen Monaten Vorbereitung, Konzeption, Programmierung und Abfüllen der Inhalte ist der neue Shop shop.landwirtschaft.ch fertig. Der bisherige Shop basierte auf einem alten System und war entsprechend in die Jahre gekommen. Darum haben wir nach einer neuen Lösung gesucht, die zudem einfacher zum Bewirtschaften sein sollte. Nachdem wir letzten Frühling die Webseite landwirtschaft.ch mit dem Contentmanagement System Wordpress umgesetzt haben, beschlossen wir dieses auch anzuwenden.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 43 (19. – 25.10.2020)

26.10.20 | Die Europäische Union kündigt an, dass in ihrer künftigen gemeinsamen Agrarpolitik 20% der Direktzahlungen speziell für ökologische Leistungen ausbezahlt werden sollen. Den Mitgliedstaaten soll dabei ein gewisser Ermes-sensspielraum bei der Umsetzung eingeräumt werden. Gegenwärtig erfüllen in der Schweiz mehr als 98% der Betriebe den ökologischen Leistungsnachweis und rund 40% der derzeitigen Direktzahlungen sind auf konkrete ökologische Ziele ausgerichtet. Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, dass die Schweizer Landwirtschaft mit den in den nächsten Jahren geplanten Massnahmen ihren Vorsprung nicht nur halten, sondern weiter ausbauen wird. Es darf aber nicht sein, dass die Mehrkosten allesamt zulasten der Bauernfamilien gehen.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 42 (12. – 16.10.2020)

20.10.20 | Der SBV will zusammen mit dem Schweizer Tierschutz (STS) und den Westschweizer Konsumenten (FRC) die Deklaration von bedenklichen Produktionsmethoden bei Importprodukten verbessern. Während die Schweizer Bauern hohe Anforderungen einhalten müssen, werden bei den Importen beide Augen zugedrückt. Zumindest sollten die Konsumierenden transparent über bedenkliche Praktiken auf den Produkten informiert werden. Die drei Organisationen haben eine Liste solcher bedenklichen Produktionsmethoden erstellt und mit der Bundesverwaltung besprochen. Parallel dazu wurde im Parlament eine Kommissionsmotion eingereicht.

Mehr lesen
AGRISTAT aktuell
AGRISTAT aktuell Agristat Aktuell 09-20: Der Nutztierbestand der Schweiz

13.10.20 | Der Viehbestand nimmt 2020 um schätzungsweise 6000 GVE ab. Den grössten Anteil an diesem Rückgang haben der Rindvieh- und in einem deutlich schwächeren Ausmass der Schweinebestand. Die grösste Zunahme ist wie in früheren Jahren beim Geflügel zu erwarten.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 41 (5. – 9.10.2020)

13.10.20 | Die Mitglieder des Vorstands befassten sich mit der Abstimmungsniederlage zum Jagdgesetz, zogen die Lehren aus den gemachten Erfahrungen im Hinblick auf die kommenden Abstimmungen und legten das weitere Vorgehen in Sachen Umgang mit dem Wolf fest. Sie diskutierten zudem die vorgesehenen Massnahmen für die Abstimmungen zur Trinkwasser- und Pestizidfreiinitiative. Weitere Themen waren der Stand beim Schleppschlau-Obligatorium, die Sistierung der AP22+ und die parlamentarische Initiative «Absenkpfad». Der Vorstand verabschiedete das Pflichtenheft und die Grundsätze für die Vertretungen im Agroscoperat und wählte Daniel Etter als Vertreter der Spezialkulturen. Schliesslich wählte er neue Stiftungsräte für Agrisano Prevos, Agrisano Pencas und agriss.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 40 (28.9. – 2.10.2020)

06.10.20 | Mit den ersten Lockerungsmassnahmen während der Corona-Ausnahmesituation startete die Kampagne «Wir sind weiter für Sie da» mit den Botschafterinnen und Botschaftern von «Schweizer Bauern» in grossen Bahnhöfen. Sie verdeutlichte die Wichtigkeit einer einheimischen Lebensmittelversorgung in dieser schwierigen Zeit. Die Kampagne wird ab 12. Oktober in Zusammenarbeit mit der ersten Verarbeitungsstufe und der Vereinigung für einen starken Agrar- und Lebensmittelsektor fortgesetzt. Als Einstimmung sind derzeit auch eBoards, ePanels und Plakate der bisherigen Botschafter in den grossen Bahnhöfen sowie in den sozialen Medien zu sehen.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 39 (21. – 27.9.2020)

29.09.20 | Klimaaktivisten nahmen während der Session den Bundesplatz in Beschlag, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen. Einige davon klangen recht verheissungsvoll – so zum Beispiel vermehrt auf Bauernmärkte zu setzen. Aber genau diese illegale Besetzung führte dazu, dass der traditionelle Markt nicht wie gewohnt stattfinden konnte und viele Bäuerinnen und Bauern unverrichteter Dinge wieder abreisen mussten. Wir können den Aktivis-ten nur ans Herz legen, wieder mal Stiefel anzuziehen und in die Welt der Landwirtschaft einzutauchen. Es ist keine Selbstverständlichkeit, jeden Tag volle Teller zu haben.

Mehr lesen
SBV-News SBV-News Nr. 38 (14. – 18.9.2020)

21.09.20 | Diese Woche geht ein denkwürdiger Abstimmungskampf zu Ende. Wer hätte noch im Sommer gedacht, dass angesichts von gewichtigen Vorlagen wie der Begrenzungsinitiative oder der Kampfjetbeschaffung, plötzlich das Jagdgesetz im Hauptfokus steht. Der absehbare klare Ausgang der anderen Vorlagen sowie eine beispielslose, millionenschwere Kampagne der Gegner und die Emotionalität des Themas haben dem Jagdgesetz eine grosse Beachtung verschafft. Es ist legitim grosse Summen an Geld für eine Kampagne einzusetzen. Weniger vornehm ist es, die Mittel für Irreführung und falsche Behauptungen einzusetzen, wie es das gegnerische Komitee machte. Es ist zu hoffen, dass solches Gebaren durch die Stimmbürger nicht belohnt wird.

Mehr lesen