Hauptinhalt

Tierwohl endet an der Grenze

Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands vom 19. Mai 2021

Der Bundesrat hat heute beschlossen an einem direkten Gegenvorschlag zur Massentierhaltungsinitiative festzuhalten. Der Schweizer Bauernverband bedauert diesen Entscheid. Das Schweizer Tierschutzgesetz ist im Vergleich zum Ausland bereits sehr streng, die Tierwohl-Standards hoch und dank Labelprodukten stehen auch weitergehende Angebote zur Verfügung.

Bereits im letzten Sommer beschloss der Bundesrat die Massentierhaltungsinitiative abzulehnen. Heute gab er aber bekannt, dass er dieser definitiv einen direkten Gegenvorschlag gegenüberstellen will. Der Schweizer Bauernverband (SBV) bedauert diesen Entscheid. Er wird der Marktrealität nicht gerecht und verteuert einseitig die Schweizer Produktion. Obwohl die Schweiz eines der strengsten Tierschutzgesetze der Welt hat und limitierte Tierbestände bei Schweinen, Geflügel und Kälbern bereits bestehen, sieht der Gegenvorschlag weitergehende Vorgaben vor. Unter anderem sollen die heute freiwilligen Programme «Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme» und «Regelmässiger Auslauf im Freien» weitgehend obligatorisch werden.

Besonders störend ist, dass für den Bundesrat das Tierwohl an der Grenze endet. Damit setzt der Gegenvorschlag – gleich wie Trinkwasserinitiative – auf das Prinzip «aus den Augen aus dem Sinn»: Alle neuen Bestimmungen gelten nur für die inländische Produktion. Die Importe klammert er aus – offenbar haben ausländische Nutztiere nicht die gleichen Bedürfnisse oder Rechte. Damit schwächt er die Konkurrenzfähigkeit der inländischen Produktion weiter. Der Bundesrat reduziert zudem mit den vorgeschlagenen Bestimmungen die Differenzierungsmöglichkeit für die zahlreichen existierenden Tierwohllabels. Bereits heute haben die Konsumenten die Wahl und können zusätzliches Tierwohl mit dem Kauf entsprechender Lebensmittel aktiv fördern.

 

Rückfragen

Martin Rufer

Martin Rufer

Direktor Schweizer Bauernverband

Telefon 078 803 45 54
E-Mail martin.rufer@sbv-usp.ch

Michel Darbellay

Leiter Produktion, Märkte & Ökologie SBV

Telefon:    078 801 16 91
E-Mail:     michel.darbellay@sbv-usp.ch 

Weitere Beiträge zum Thema

Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Agrarpolitik: Komplexität reduzieren!

01.11.24 | Die Komplexität des agrarpolitischen Systems hat ein untragbares Ausmass erreicht. Mit dem runden Tisch «Kontrollen auf Landwirtschaftsbetrieben» stösst Bundesrat Guy Parmelin deshalb eine wichtige Diskussion an. Für den Schweizer Bauernverband ist klar: Bei den Kontrollen anzusetzen ist gut, es reicht aber nicht. Für eine wirksame Entlastung der Bauernfamilien braucht es zeitnahe Vereinfachungen auf allen Stufen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Kommission lehnt unberechtigte Sparmassnahmen bei der Landwirtschaft ab

29.10.24 | Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrats will keine Sparmassnahmen bei der Landwirtschaft in den Jahren 2026 bis 2029. Der Schweizer Bauernverband ist erleichtert über diesen Entscheid.

Mehr lesen
Stellungnahmen Stellungnahme zu 18.455 n Pa. Iv. Grossen Jürg. Selbstständigkeit ermöglichen, Parteiwillen berücksichtigen

28.10.24 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur 18.455 n Pa. Iv. Grossen Jürg. Selbstständigkeit ermöglichen, Parteiwillen berücksichtigen.

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 43-2024

28.10.24 | Der technische Kongress der europäischen Zuckerrübenpflanzer thematisierte die agronomische und wirtschaftliche Lage des Zuckerrübenanbaus in Europa. Schwedische Bauern haben die höchsten Erträge. Der SBV nutzte den Kongress für Austausch mit europäischen Teilnehmern.

Mehr lesen
Standpunkte
Standpunkte Preise müssen sich weiter verbessern

25.10.24 | Das Landwirtschaftsjahr ist noch nicht zu Ende, aber eine erste Bilanz lässt sich bereits ziehen: Es braucht eine weitere Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Bauernfamilien!

Mehr lesen
SBV-News
SBV-News SBV-News Nr. 42-2024

22.10.24 | «Schweizer Bäuerinnen und Bauern» sind mit einer Plakatkampagne bis am 27. Oktober an 600 Standorten im urbanen Raum präsent. Ziel ist es der Bevölkerung, die Mehrwerte der einheimischen Landwirtschaft aufzuzeigen.

Mehr lesen
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen Start der Winterfütterung: Folien, Netze und Garne recyceln und damit Geld sparen und die Umwelt schonen

21.10.24 | Ein überdurchschnittlich warmer Sommer mit Unwettern und grossen Regenmengen ist vorbei und für viele Bäuerinnen und Bauern beginnt bereits die Winterfütterung im Stall. Bei Betrieben, die das Futter mit Siloballen haltbar machen, fallen Silage- und Stretchfolien sowie weitere Agrarkunststoffe an, die entsorgt werden müssen. Das Verbrennen in der Kehrrichtverbrennungsanlage verhindert das Recycling dieser hochwertigen Materialien. Die auch wirtschaftlich interessante und umweltfreundlichere Alternative: Gebrauchte Folien bei einer der rund 120 ERDE-Sammelstellen abgeben! Im vergangenen zweiten Sammeljahr konnte ERDE Schweiz bereits rund 2200 Tonnen Agrarkunststoffe sammeln und die Silo- und Stretchfolien dem Recycling zuführen.

Mehr lesen
Stellungnahmen Vernehmlassung zur Raumplanungsverordnung

17.10.24 | Stellungnahme des Schweizer Bauernverbands zur Raumplanungsverordnung.

Mehr lesen